Jamaikas Allyson Swaby und ihre Mitspielerinnen bejubeln eine Treffer.

Umkämpftes Spiel in Perth Jamaika besiegelt mit historischem Sieg Panamas WM-Aus

Stand: 29.07.2023 16:26 Uhr

Allyson Swaby hat am Samstag (29.07.2023) Fußballgeschichte für Jamaika geschrieben: Ihr Tor beim 1:0 (0:0) im Vorrundenspiel gegen Panama führte zum ersten Sieg der "Reggae Girlz" bei einer WM überhaupt. Der Treffer besiegelte gleichzeitig das vorzeitige Aus der Debütantinnen aus Mittelamerika.

Jamaika musste nach dem Achtungserfolg im ersten WM-Spiel gegen Frankreich (0:0) auf die gelb-rot-gesperrte Angreiferin Khadija Shaw von Manchester City verzichten. Der Ausfall der Ausnahmespielerin und Kapitänin, so dachten alle Fußballexpertinnen und -experten, sei eine große Schwächung für das Team aus der Karibik.

Nach der Partie gegen Panama aber bleibt festzustellen: Das war mitnichten der Fall. Mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung kompensierte Jamaika das Fehlen von Shaw sehenswert. Und dass es schließlich ausgerechnet Verteidigerin Swaby war, die mit der Kapitänsbinde am Oberarm den Siegtreffer gegen Panama erzielte, machte die ganze Sache dann noch so richtig rund.

Im fünften Anlauf - bei der WM 2019 war Jamaika nach drei Vorrunden-Niederlagen ausgeschieden - war der erste Sieg in einem WM-Spiel perfekt. Der Lohn für diesen Erfolg: Vor dem letzten Vorrundenspiel belegen die Kickerinnen aus der Karibik noch ohne Gegentor überraschend Platz zwei in Vorrundengruppe F - vor Titelmitfavorit Brasilien!

Umkämpftes Spiel von Beginn an

Beide Mannschaften hatten nach dem ersten Spieltag einige Änderungen in ihren Startformationen vorgenommen - und sie begegneten sich in Perth vom Anpfiff weg sehr körperlich. Das bescherte Schiedsrichterin Kateryna Monzul aus der Ukraine jede Menge Arbeit. Mit zwei frühen ersten Gelben Karten gegen Panamas Emily Cedeno (13.) und Deysire Salazar (18.) versuchte sie zu verhindern, dass das Spiel aus dem erlaubten Rahmen kippte. Auch Abwehrspielerin Deneisha Blackwood aus Jamaika kassierte eine Verwarnung (31.). Man merkte beiden Teams angesichts des vollen Einsatzes an, wie viel für sie auf dem Spiel stand.

Jamaika überlegen, aber mit ungenauen Abschlüssen

Spielerische Akzente gab es allerdings auch, gesetzt wurden sie vor allem von den "Reggae Girlz" aus Jamaika. Eine ganze Reihe von Abschlüssen in der Anfangsphase brachten keine Gefahr, später setzte auch Atlanta Primus einen Kopfball (19.) und einen Distanzschuss (27.) am Ziel vorbei. Es war in der ersten Halbzeit lange ein Spiel in nur eine Richtung. Panama verteidigte fast pausenlos, die in der Taktik von Trainer Ignacio Quintana vorgesehenen Konter wurden nur selten vorgetragen.

Spence trifft nur die Latte

Dass es torlos in die Kabine ging, lag bei 11:5-Abschlüssen für die "Reggae Girlz" zum einen an vielen ungenau zu Ende gespielten Angriffen der Jamaikanerinnen - und auch daran, dass Kapitänin Marta Cox bei der einzigen gefährlichen Offensivaktion Panamas an Keeperin Rebecca Spencer scheiterte (40.). In der Nachspielzeit touchierte der Ball bei einem Jamaika-Freistoß von Drew Spence die Latte (45.+1).

Panama offensiver - Jamaika trifft

Panama ging unmittelbar nach dem Seitenwechsel deutlich offensiver zu Werke, spielte schneller im Aufbau nach vorne - kam aber nicht zu klaren Möglichkeiten. Jamaika überstand die kurze Drangphase der Gegnerinnen schadlos - und schlug dann selbst erfolgreich zu: Nach einer Ecke von Trudi Carter stelle Swaby per Kopf auf 1:0 für die Mannschaft von Trainer Lorne Donaldson (56.).

Panama war schon vor dem Anpfiff klar gewesen, dass im Fall einer Niederlage gegen Jamaika das vorzeitige Vorrunden-Aus feststehen würde. Entsprechend fiel die Reaktion auf den Rückstand aus: Der WM-Neuling stellte um auf bedingungslose Offensive. Dabei sprangen allerdings auch im weiteren Verlauf kaum zwingende Torchancen für die Außenseiterinnen heraus. Cox vergab in der 69. Minute einmal aus aussichtsreicher Position. Jamaika verteidigte die Führung danach einigermaßen unaufgeregt und vor allem erfolgreich bis zum Schluss. Einen in der Nachspielzeit zunächst verhängten Handelfmeter für Jamaika nahm Referee Monzul nach Ansicht der Videobilder wieder zurück (90.+4).

So geht's weiter in Gruppe F

Am dritten und letzten Vorrundenspieltag der Gruppe F trifft Jamaika (4 Punkte) am kommenden Mittwoch (02.08.2023, 12 Uhr MESZ, im Livestream auf sportschau.de) auf Brasilien (3 Punkte). Ein Unentschieden reicht, um das Achtelfinale zu erreichen. Zeitgleich spielt das nach zwei Partien punktlose Panama gegen Tabellenführer Frankreich (im Livestream auf sportschau.de), der nach dem knappen 2:1 gegen Brasilien wie Jamaika vier Zähler auf dem Konto hat.

Dieses Thema im Programm: Das Erste | Sportschau FIFA Frauen WM | 28.07.2023 | 10:00 Uhr