Eindrücke vom Fanfest in Sydney.

Fanfest in Sydney WM-Picknick mit einem Überraschungsgast

Stand: 27.07.2023 17:38 Uhr

Das Spiel der Australierinnen gegen Nigeria haben am Donnerstag (27.07.2023) etwa 2.500 Fans in Sydney beim Public Viewing verfolgt. Richtig gute Stimmung kam dabei aber nicht auf - was nur zum Teil an der Niederlage der "Matildas" lag.

Von Bernd Schmelzer, Sydney

Kurz vor dem Darling Harbour in Sydney stehen riesige Plakate. Hier ist es, das Fanfest - in bester Lage der Olympiastadt von 2000. Es müssen so um die 2.500 Fans sein, die die Partie zwischen Australien und Nigeria spät am Abend live miterleben wollen. Mehrere Großbildleinwände sind aufgebaut auf dem Areal, es gibt einen Fanshop, dazu diverse Stände mit allen möglichen Snacks und Getränken.

Whisky ist billiger als Wein

Irgendwo ganz hinten auf dem Gelände kann man auf ein Tor schießen. Es gibt auch die Möglichkeit, die Kinder von Betreuern unterhalten zu lassen. Ein Bier kostet umgerechnet 6,60 Euro, ein kleines Fläschchen Wein ist für neun Euro zu haben. Interessanterweise ist der Whisky mit 8,40 Euro noch etwas billiger. 

Bei der Hymne stehen nur zwei Fans auf

Auf der Bühne animiert die Moderatorin die Menschen zum Tanzen, das allerdings mit sehr überschaubarem Erfolg. Das Gedränge am Burger-Stand ist größer, für zwölf Euro das Stück gehen die saftigen Teile reihenweise weg. Das aufgebaute FIFA-Museum ist längst dunkel, keinerlei Interesse. Die Menschen sitzen entweder zu viert an kleinen Holztischen und Bänken oder auf dem Boden. Jeder hat seine Decke mitgebracht, so sieht es also aus, das WM-Picknick. Als vor dem Anpfiff die australische Hymne ertönt, stehen zwei Fans der "Matildas" auf, der Rest bleibt einfach sitzen.

Überraschungsgast: Dänemark-Trainer Søndergaard

Dann geht es endlich los. Nach zehn Minuten fährt der Getränkewagen durch die Reihen. Es ist wie im Kino, wenn einem noch schnell ein Eis verkauft wird, bevor der Film beginnt. Eine Viertelstunde ist absolviert, Australiens erste Chance nehmen sie hier regungslos zur Kenntnis. Inzwischen ist Lars Søndergaard gesichtet worden, der Trainer der Däninnen. Unbeachtet schaut er sich das Match im Stehen an, keine 24 Stunden vor dem Auftritt seines Teams gegen England. Interessant.

Nach 30 Minuten gibt es vorsichtigen Beifall, es ist nicht ganz sicher, ob er dem Getränkewagen gilt oder doch den Australierinnen, die jetzt besser spielen. Kurz vor der Pause wird es turbulent. Die WM-Gastgeberinnen gehen in Führung, die Menge tobt, ohne richtig zu toben. Immerhin: Die Fans freuen sich, das geht ja auch im Sitzen. Von links kommt der Wagen mit den Getränken zurück. Sekunden später schon der Ausgleich durch Nigeria. Søndergaard dreht sich um und verschwindet zwischen den Menschen. Auch einige andere verlassen jetzt das Fanfest. Es wird immer frischer, der Boden ist doch ziemlich kühl.

Ist doch nur Fußball

Der Rest ist schnell erzählt. Die Männer mit dem Getränkewagen versuchen gerade noch, die Restflaschen unters Volk zu bringen, da dreht Nigeria das Spiel. Nach 72 Minuten steht es 3:1 für die Außenseiterinnen - und das Fanfest ist mehr oder weniger beendet. Um 22 Uhr sollte ohnehin Schluss sein, die meisten gehen deutlich früher. Enttäuscht seien sie nicht, sagen viele, es sei doch ein netter Abend gewesen, mit Freunden auf der Decke zu sitzen, zu quatschen und was zu essen und zu trinken.

Und das Spiel? Ach so, ist doch nur Fußball, lachen sie. Das zweite Tor ihrer Mannschaft haben sie gar nicht mehr mitbekommen. Nebenbei wird die Plane über den Getränkewagen gestülpt. Feierabend. Nach welcher Feier eigentlich? Egal.

Dieses Thema im Programm: Das Erste | Sportschau FIFA Frauen WM | 28.07.2023 | 10:00 Uhr