Das Team von RB Leipzig jubelt über den Gewinn des DFB-Pokals.

DFB-Pokal in Berlin Titel verteidigt - Leipzig feiert Pokalsieg über Frankfurt

Stand: 04.06.2023 00:03 Uhr

Ein Flipper-Tor von Christopher Nkunku hat das DFB-Pokal-Finale entschieden, den Deckel drauf machte Dominik Szoboszlai: RB Leipzig feierte am Samstag (03.06.2023) nach einem zähen Spiel mit einem 2:0 (0:0) die Titelverteidigung gegen Eintracht Frankfurt.

"Es war insgesamt eine tolle Saison, heute haben wir da die Kirsche draufgepackt", freute sich Leipzigs Trainer Marco Rose nach dem großen Erfolg am Sportschau-Mikrofon. "Mit der Einwechslung von Yussi (Poulsen, d. Red) haben wir nochmal richtig was bewirkt. Ich bin sehr dankbar dem Verein, den Mitarbeitern, den Spielern und unseren Fans gegenüber."

"Natürlich bin ich enttäuscht, aber am Ende überwiegt bei mir der Stolz", sagte Oliver Glasner am Ende seiner letzten Partie als Eintracht-Trainer. "Es ist Sport, Kleinigkeiten entscheiden - das muss man dann am Ende akzeptieren, Niederlagen gehören dazu. Aber sie sind am Ende auch eine Chance, es beim nächsten Mal wieder besser zu machen."

Schwungvoller Beginn, dann Leerlauf

Die Partie im Berliner Olympiastadion hatte eigentlich recht schwungvoll begonnen. Gleich in der 4. Minute erspielte sich RB die erste Großchance, Dominik Szoboszlai schickte Timo Werner steil, der hatte freie Bahn in Richtung Kevin Trapp. Sein Abschluss aus halblinker Position war aber so lasch und unplatziert, dass ihn der Eintracht-Keeper locker aufnehmen konnte.

Doch danach wurde es zäh. Bei beiden Teams war erkennbar, dass die Video-Analysten ganze Arbeit geleistet hatten. Auf Eintracht-Seite war Topstar Randal Kolo Muani sehr gut abgeschirmt, bei den Leipzigern lief es mit Christopher Nkunku ähnlich. Torszenen gab es bis auf einen Außennetzschuss von Kolo Muani in der 17. Minute erstmal gar nicht mehr, beide Mannschaften neutralisierten sich im Mittelfeld nahezu komplett.

Zweimal zu Recht kein Elfmeter

Die einzigen leichten Aufreger waren zwei Szenen, in denen die jeweiligen Fankurven klare Elfmeter gesehen haben wollten. Bei einem etwas zu durchsichtigen Schwalbenansatz von Konrad Laimer (20. Minute) reklamierte aber nicht mal er selbst. Auch nach einer Mini-Berührung von Laimer an Kolo Muani auf der anderen Seite deutete WM-Schiedsrichter Daniel Siebert sofort "weiterspielen" an (31.) - hier sah die Videoabteilung im Kölner Keller korrekterweise ebenfalls keinen Anlass, sich einzuschalten.

Erst in der 42. Minute gab es dann wieder mal ein sportliches Ausrufezeichen. Über Dani Olmo und Laimer kam der Ball perfekt durch die Schnittstelle der Frankfurter Abwehrkette in den Lauf von Nkunku, der sich aber beim Abschluss noch blocken ließ - ein Querpass auf den links völlig freien Werner wäre die bessere Alternative für das Team von Marco Rose gewesen.

Ein Fest für Ordnungsliebende

Wer gehofft hatte, dass in der zweiten Hälfte die Visiere ein wenig heruntergeklappt würden, sah sich zunächst getäuscht. Auch nach der Pause ging es mit zwei hochkonzentrierten Defensivbollwerken weiter, die jedes Risiko vermieden und allzeit die Ordnung behielten - selten lief ein Pokalfinale über einen so langen Zeitaum dermaßen unspektakulär bis furchtbar langweilig ab.

Es war ein Belauern, ein Warten auf Fehler des gegnerischen Teams. Nach knapp einer Stunde bot Leipzig nach einem Ballverlust im Spielaufbau mal ein bisschen Freiraum an, den Mario Götze zum Steilpass auf Kolo Muani nutzte. Der wollte vor dem Tor nochmal uneigennützig querlegen, fand aber nur die RB-Abwehr mit Willi Orban und Lukas Klostermann.

Götze scheitert, Nkunku trifft

Frankfurt war von zwei überschaubar aktiven Teams in dieser Phase das etwas mutigere, doch Götze fand mit einem Volleyschuss nach Ablage von Kolo Muani in Janis Blaswich seinen Meister - per Reflex boxte Leipzigs Torwart den Ball aus dem kurzen Eck.

Die Leipziger kamen erst in der 71. Minute mal wieder gefährlich in Strafraumnähe - und profitierten von einem doppelt abgefälschten Ball. Ein eher harmloser Abschluss von Nkunku nach Zuspiel von Olmo traf erst den Unterschenkel von Buta und dann das Schienbein von Evan Ndicka - Trapp war auf dem Weg in die falsche Ecke und konnte so den Einschlag nicht mehr verhindern.

Entscheidung durch Szoboszlai

Danach versuchten die Frankfurter, mehr ins Risiko zu gehen, konnten den Schalter aber nicht so richtig umlegen. Leipzig verteidigte weiter hochkonzentriert und machte in der 86. Minute den Deckel drauf. Nach einem Ballverlust der Eintracht im Aufbau machte Benjamin Henrichs rechts das Spiel schnell, über Szoboszlai und Nkunku kam die Kugel zurück auf den Ungarn, der mit seiner bekanntermaßen perfekten Schusstechnik von halbrechts Trapp keine Chance ließ.

Frankfurt versuchte im Anschluss noch einmal alles, aber spätestens, als Blaswich in der 88. Minute stark gegen Kolo Muani parierte, war auch den Frankfurter Fans klar, dass dem scheidenden Trainer Glasner kein Abschiedsgeschenk vergönnt war.

Laimer wehmütig in die Feierlichkeiten

"Wer so etwas gewinnt, der muss auch feiern können, und das werden wir tun", kündigte Leipzigs Laimer im ZDF an. Dann gab der künftige Münchener zu: "Es ist natürlich etwas Wehmut dabei, ich hatte hier sechs tolle Jahre." RB-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff war glücklich: "Wir haben gezeigt, dass wir Titel gewinnen und dass wir Titel verteidigen können, das macht uns extrem stolz."