Der TuS Makkabi Berlin feiert Trainer Wolfgang Sandhowe  nach dem Gewinn des Landespokals

Sieg im Landespokal Makkabi Berlin erster jüdischer Klub im DFB-Pokal

Stand: 03.06.2023 18:40 Uhr

Oberligist TuS Makkabi Berlin hat deutsche Fußball-Geschichte geschrieben und sich am Samstag (03.06.2023) als erster jüdischer Klub für die Hauptrunde im DFB-Pokal qualifiziert.

Makkabi gewann das Duell der Außenseiter um den Berliner Landespokal gegen Sparta Lichtenberg im Mommsenstadion mit 3:1 (1:1, 0:1) nach Verlängerung. Daniel Hänsch (13. Minute/Foulelfmeter) brachte Sparta, den Meister der sechstklassigen Berlin-Liga, in Führung. Tim Häußler (51.) gelang der Ausgleich.

Makkabi kam in der Verlängerung durch ein Eigentor von Lukas Noack (118.) und Caner Öczin (120.+5) zum Premieren-Triumph im Landespokal.  Makkabi spielt damit erstmals in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals mit.

"Vor 75 Jahren war der Verein verboten"

"Für den Verein ist das etwas Historisches, wir sind zum ersten Mal so weit gekommen. Gerade mit der Geschichte, die wir hier haben: Vor 75 Jahren war der Verein verboten. Es bedeutet uns sehr viel, sportlich mit einer Multi-Kulti-Truppe für Furore sorgen", zeigte sich TuS-Kapitän Doron Bruck nach dem Spiel euphorisch.

Kapitän Bruck - "Vor 75 Jahren war der Verein verboten"

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Am 18. Juni werden die Berliner gespannt die Auslosung verfolgen, bei der ein Erst- oder Zweitligist als Kontrahent garantiert ist.

Finalteilnahme war schon eine Sensation

Gespielt wird die erste Runde vom 11. bis 14. August. Fast 210.000 Euro sind ein beachtlicher finanzieller Fixbetrag für TuS Makkabi.

Beide Teams hatten sensationell das Endspiel erreicht. Lichtenberg schaltete den DDR-Rekordmeister und Regionalligisten BFC Dynamo im Halbfinale furios mit 5:1 aus. Makkabi setzte sich beim 3:2 gegen Titelverteidiger Viktoria Berlin ebenfalls gegen einen Viertligisten durch.

Sandhowe - "Ich habe mein Wort gehalten"

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Große Bedeutung für die jüdische Gemeinde

Schon vor dem Finale hatte Vereinsvorstand Michael Koblenz dem "Kicker" gesagt: "Für alle, die mit diesem Verein verbunden sind, ist das emotional gesehen ein riesiges Erlebnis. Für die jüdische Gemeinde in Deutschland hat die Partie eine Bedeutung, die über die Grenzen Berlins hinausgeht. Was uns vor allem freut: Endlich wird nicht nur über den Verein berichtet, wenn es antisemitische Vorfälle gibt. Das macht uns unglaublich stolz, es ist die Erfüllung eines Traums."

Dieser Traum geht jetzt weiter - auf der großen Bühne des DFB-Pokals und dann in der Zukunft laut Koblenz möglicherweise mit dem Ziel, den Aufstieg in die Regionalliga anzupeilen.