DFB-Pokal Coronafälle beim Bremer SV - DFB-Pokalspiel des FC Bayern fällt aus

Stand: 03.08.2021 12:13 Uhr

Der Deutsche Fußball-Bund hat das DFB-Pokalspiel des Bremer SV gegen den FC Bayern abgesagt. Beim Verbandsligisten hatte es drei Coronafälle gegeben, das Team muss nun in Quarantäne.

Es sollte der Höhepunkt der bewegten Vereinsgeschichte sein: Seit Wochen schuftete der kleine Verein Bremer SV, um die Austragung des DFB-Pokalhits gegen den großen FC Bayern (Freitag, 20.45 Uhr) zu stemmen. Doch die Erstrundenpartie im Bremer Weserstadion ist abgesagt worden. Ein neuer Termin steht noch nicht fest.

Nach einem positiven Fall bei den Verbandsligakickern am Montag gab es noch zwei weitere positive Ergebnisse bei den Tests am Dienstagmorgen (03.08.2021). Der DFB setzte die Partie am Dienstag ab. Die Entscheidung erfolge "wegen positiven Corona-PCR-Tests und damit verbundenen Infektionen innerhalb des gesamten Spielerkaders", teilte der Bremer SV auf seiner Internetseite mit. Darüber hinaus muss auch die Auslosung der 2. Hauptrunde, am übernächsten Sonntag (15.08.2021) in der ARD-Sportschau, aufgrund der Zuordnung beider Vereine in verschiedene Lostöpfe, verschoben werden.

Ein Schuld für die Absage wies der Klub von sich. "Wir haben das Hygienekonzept des DFB von Beginn an mit höchster Sorgfalt umgesetzt und regelmäßige PCR- oder Schnelltests vor jedem Zusammentreffen unserer Mannschaft durchgeführt. Leider ist es in den letzten Tagen dennoch zu Infektionen gekommen, sodass wir mögliche Ansteckungen weiterer BSV-Spieler derzeit nicht ausschließen können", erläuterte Dr. Peter Warnecke, 1. Vorsitzender sowie Hygienebeauftragter des Bremer SV. "Die Gesundheit unserer sowie der Spieler unseres Gegners stehen an höchster Stelle, sodass wir die Anordnung des Gesundheitsamtes, unsere Mannschaft in Quarantäne zu schicken, als richtig und notwendig betrachten."

Hoher organisatorischer Aufwand erst einmal umsonst

Ein erster positiver Coronafall hatte am Montagabend für Alarmstimmung beim Bremer SV gesorgt. "Wir haben daraufhin am Dienstagfrüh weitere PCR-Tests bei allen Spielern, Trainern und Betreuern durchgeführt. Wir sind in enger Abstimmung mit dem Gesundheitsamt und dem DFB und warten jetzt auf die Ergebnisse", sagte daraufhin der sportliche Leiter Ralf Voigt. Trotz des abgesagten Trainings hatte offenbar der betroffene Akteur bereits vorher zu enge Kontakte mit seinen Mitspielern, sonst hätten die Behörden keine Quarantäne fürs gesamte Team verhängt.

Für den 1906 gegründeten Verein ist die Absage außerordentlich bitter, da erhebliche Anstrengungen für die Organisation im Weserstadion unternommen worden sind. In Kooperation mit dem SV Werder sollte das zum Zweitliga-Heimspiel gegen Hannover 96 erprobte Hygienekonzept übernommen werden, mit dem der Einlass von bis zu 14.000 Zuschauern möglich gewesen wäre. "Wir haben seit der Auslosung viel Aufwand betrieben, um dieses besondere Pokalspiel professionell zu organisieren und unseren Spielern sowie Fans einen außergewöhnlichen Pokalabend zu ermöglichen", bedauerte Alfons van Werde, 2. Vorsitzender des Bremer SV, der die Kartenbesitzer bat, auch zum Nachholtermin zu erscheinen.

Der Bremer SV hatte sich intensiv auch mit anderen Spielstätten befasst, da das eigene Stadion am Panzenberg nicht den DFB-Vorgaben entspricht. Im Weserstadion will der Bremer SV unter Flutlicht den Höhepunkt seiner Pokal-Geschichte begehen. Trainer Benjamin Eta freute sich seit der Auslosung diebisch. "Es ist tatsächlich einfach geil. Megageil", sagte er nach der Ziehung. Bayern-Coach Nagelsmann, für den die Partie in Bremen nur eine Pflichterfüllung darstellt, sei zudem sein "absoluter Lieblingstrainer".

Eine eigene Pokal-Geschichte

2014,  2015 und 2016 feierte der BSV dreimal in Folge den Sieg im Landespokal und sicherte sich damit jeweils die Teilnahme am DFB-Pokal, empfing nacheinander Eintracht Braunschweig (0:1), Eintracht Frankfurt (0:3) und den SV Darmstadt 98 (0:7).

2015 und 2016 wich der BSV für die Pokalspiele nach Oberneuland aus, aber das Stadion ist nur regionalligatauglich. Das bevorstehende Gastspiel des Rekordmeisters im Weserstadion hatte dem Verein nach Aussage von Sprecher Bastian Fritsch "unglaubliche Wochen" beschert.

Die Bedingungen sind noch amateurhaft

Bei dem Sieger im Bremer Landespokal, der wegen der Coronapandemie erst kürzlich im Schnelldurchgang abgewickelt wurde, handelt es sich um lupenreine Amateure. Die Bremer Verbandsliga, in der sich die besten Amateurteams aus Bremen und Bremerhaven sammeln, wird scherzhaft auch als "Straßenbahn-Liga" bezeichnet, weil die meisten Bremer Stadtteilvereine auch mit der Straßenbahn erreicht werden können.

Der Bremer SV trägt nur seine Heimspiele auf dem Rasenplatz am Panzenberg aus, trainiert wird auf der Sportanlage am Hohweg im Bremer Stadtteil Walle, wo es neben einem Rasen- auch einen Kunstrasenplatz mit Flutlichtanlage gibt und auch die anderen Mannschaften des Vereins trainieren.