Fußball | Champions League Manchester City - Woche der Wahrheit für Pep und Co.

Stand: 04.04.2022 14:29 Uhr

Dienstag gegen Atlético Madrid in der Champions League, Sonntag der Premier-League-Knaller gegen Liverpool: Für Manchester City beginnt eine Woche der Wahrheit.

Ilkay Gündogan winkte nur kurz ab, als die Kollegen von Manchester City ihm am Samstag (02.04.2022) zum 2:0-Treffer beim FC Burnley gratulieren wollten. Der deutsche Nationalspieler erzielte seinen 34. Treffer in Englands Top-Liga und ließ damit Mesut Özil hinter sich, der 33-mal für den FC Arsenal getroffen hatte. Er ist also nun Rekord-Torjäger deutscher Spieler in der Premier League.

Für Gündogan nicht so wichtig. "Soll ich darauf stolz sein? Ich bin nicht sicher", sagte er: "Aus meiner Sicht ist es wichtig, auf und neben dem Platz so gut wie möglich zu helfen." Einerseits spricht die gewohnte Bescheidenheit aus Gündogans Worten, zum anderen weiß der 31-Jährige natürlich ganz genau: Das 2:0 in Burnley war ein Pflichtsieg, die wichtigen Spiele für seinen Klub folgen jetzt. In dieser Woche geht's so richtig los.

Erst Atlético, dann Liverpool

Am Dienstag empfängt City den spanischen Meister Atlético Madrid zum Viertelfinal-Hinspiel in der Champions League. Am Sonntag geht es dann gegen den FC Liverpool zu einem womöglich vorentscheidenden Spiel im Kampf um die Meisterschaft in England.

City-Trainer Pep Guardiola wird aber seinen kompletten Fokus zunächst auf die Partie gegen Atlético und das Kräftemessen mit dessen Trainer Diego Simeone legen. Der Argentinier brachte Guardiola in der Spielzeit 2015/16 eine der größten Niederlagen seiner Trainergeschichte bei, als Atlético den großen Favoriten Bayern München im Halbfinale der Champions League aus dem Wettbewerb räumte.

2015/16: Guardiola scheitert mit den Bayern an Atlético

Guardiola hatte damals im Hinspiel in Madrid auf Thomas Müller verzichtet, was ihm später viel Kritik einbrachte. Entscheidender waren beim 1:0-Hinspielsieg Atléticos aber Simeones Tricks, mit denen er die Bayern erfolgreich bekämpfte. Er brachte im Zentrum vier zentrale Mittelfeldspieler, mit denen er die spielerisch überlegenen Bayern auf einem extra ungepflegten Rasen entnervte.

Im Rückspiel in München spielten die Bayern eine der besten Partien ihrer Reise unter Guardiola - und schieden dennoch aus. Xabi Alonso hatte den deutschen Meister in Führung gebracht, Antoine Griezmann beim einzigen gefährlichen Konter der Spanier zum 1:1 getroffen. Als Robert Lewandowski rund eine Viertelstunde vor Schluss zum 2:1 für hochüberlegene Bayern traf, schien Atlético zusammenzubrechen.

"Schlimmstes Spiel, was ich je erlebt habe"

"Ich konnte nicht glauben, was ich sah", sagte Simeone später. "Wir konnten die Mittellinie nicht überqueren." Mittelfeldmann Koke beschrieb es als das "schlimmste Spiel, das ich je erlebt habe", Diego Godin als "eine schwere Art des Leidens". Und dennoch verteidigte die Simeone-Crew den knappen Vorteil des Auswärtstores bis ins Ziel und zog ins Finale ein. Simeone meinte anschließend: "Ich muss sagen, dass ich gegen die beste Mannschaft gespielt habe, der ich je als Trainer begegnet bin. Es war ein wunderbarer FC Bayern. Aber wir haben den Druck aufgesogen und das Spiel gewonnen."

Guardiola wechselte damals nach der Saison zu Manchester City. Auf Atlético ist er seither nicht mehr getroffen. Das Atlético von heute ist sicher nicht mehr so stark wie damals, Defensiv-Helden wie Godin sind nicht mehr im Team. Zudem muss Simeone auf den verletzten Defensiv-Stabilisator Jose Gimenez verzichten.

Atlético hat zu Simeone-Fußball zurückgefunden

Aber Simeone wäre nicht Simeone, wenn er auf derlei Probleme keine Antworten wüsste. Obwohl sein Team nicht mehr die Einzelkönner hat wie einst, stabilisierte er das Spiel seiner Mannschaft in den letzten Wochen augenfällig. Vier der letzten acht Spiele hat Atlético ohne Gegentor gewonnen, zwei der letzten drei endeten mit einem 1:0 für Atlético. Man könnte meinen: Atlético macht so allmählich wieder Simeone-Sachen: Räume schließen, engmaschig mit großem Einsatz verteidigen.

Was im Übrigen auch Manchester United zuletzt feststellen musste. Im Achtelfinale der Champions League traf United auf Atlético und scheiterte klassisch. Hatte es im Hinspiel in Madrid nach einem 1:1 noch gut ausgesehen, scheiterte das Rangnick-Team im Rückspiel an Simeones bewährter Verteidigungs-Taktik. Atlético kam mit einem 1:0-Auswärtssieg weiter. Pep Guardiola wird genau zugeschaut haben.