Fußball | Champions League Rangnick gegen Wagner: Hoffnung trifft auf Sorge

Stand: 07.12.2021 14:00 Uhr

Die Fans von Manchester United lieben Ralf Rangnick nach seinem perfekten Einstand in der Premier League. Geliebt wurde auch David Wagner, als er Young Boys Bern übernahm. Doch der ist böse abgestürzt. Nun treffen sich die beiden Trainer in der Champions League.

So etwas nennt man wohl Liebe auf den ersten Sieg. Ein 1:0 gegen Crystal Palace hatte Ralf Rangnick am Sonntag (05.12.2021) bei seinem Debüt als Teammanager von Manchester United in der Premier League eingefahren. Und sogleich avancierte das Stadion Old Trafford wieder zum "Theater der Träume". "We love you Rangnick, we do", sangen die Fans freudentrunken.

An glorreiche Zeiten anknüpfen

Groß ist die Hoffnung des United-Anhangs, dass der schwer gebeutelte englische Rekordmeister mit dem deutschen Fußball-Professor an der Seitenlinie wieder an glorreiche Zeiten anknüpfen kann. Die glanzvolle Ära von Teammanager-Ikone Sir Alex Ferguson endete 2013 mit dem bis heute letzten Meistertitel. Der bis dato letzte Triumph in der Champions League datiert von 2008. Die Enttäuschung ist groß, daran ändert auch nichts der Gewinn der Europa League 2017.

Ironie des Trainer-Schicksals: Rangnick gegen Wagner

Weiteren Rückhalt bei den Fans will sich Rangnick nun am Mittwoch (08.12.2021) im letzten Gruppenspiel der Königsklasse gegen die Young Boys aus Bern verdienen. Sportlich geht es dabei für die "Red Devils" um nichts mehr, das Rangnick-Team steht bereits als Gruppensieger fest. Eine Ironie des Trainer-Schicksals ist allerdings, dass Hoffnungsträger Rangnick dabei auf den mittlerweile doch etwas entzauberten Hoffnungsträger David Wagner trifft.

Auch Wagner in der Premier League gefeiert

Erfolgreicher Hoffnungsträger war Wagner zu seiner Zeit in England, als er 2017 mit dem kleinen FC Huddersfield in die Premier League aufstieg und zur allgemeinen Verblüffung den Klassenerhalt schaffte. Im August 2017 war er sogar "Premier League Manager of the Month" gewesen. Anfang 2019 wurde er geschasst, Huddersfield war Tabellenletzter und stieg danach ohne ihn ab.

Dass er bei seinem folgenden Engagement auf Schalke bis zu seiner Entlassung 18 Spiele in Folge ohne Sieg beim Absturz der Gelsenkirchener in die 2. Liga zu verantworten hatte, hielt die Berner Vereinsfunktionäre nicht davon ab, ihn Anfang der Saison zu verpflichten. Und sie schienen ein glückliches Händchen gehabt zu haben.

Ekstase nach Sieg über Man United

Denn zunächst lief alles nach Plan beim Schweizer Serienmeister, der zuletzt vier Titel hintereinander eingeheimst hat. Der Qualifikation für die Champions-League-Hauptrunde folgte im September am ersten Spieltag in der Königsklasse das sensationelle 2:1 ausgerechnet gegen Manchester United. Einige Berner Anhänger träumten womöglich schon davon, dass der Klub auch einmal in der Champions League eine gewichtige Rolle spielen würde.

Nur noch die Europa-League-Playoffs sind drin

Doch es kam anders. Inzwischen können die Young Boys selbst im Falle eines Sieges in Manchester und einer Niederlage von Atalanta Bergamo gegen den FC Villarreal nur noch die Europa-League-Playoffs erreichen. Suboptimal läuft es mittlerweile auch in der Schweizer Super League. Nach gutem Start, aber drei Pleiten, einem Remis und nur einem Sieg in den vergangenen fünf Spielen hinkt der ambitionierte Serienmeister seinen Ansprüchen hinterher.

Der Abstand des Tabellenvierten zu Spitzenreiter FC Zürich, den man am 6. Spieltag noch mit 4:0 abgefertigt hatte, beträgt schon neun Punkte - bei einem Spiel weniger allerdings.

Entsprechend ungemütlich ist derzeit die Situation für Wagner. Schon vor der 1:2-Heimpleite gegen den Tabellensechsten Servette Genf am vergangenen Samstag hatte ihn die Schweizer Tageszeitung "Blick" als "schlechtesten YB-Trainer seit neun Jahren" bezeichnet. Allerdings wäre es eine weitere Ironie des Trainer-Schicksals, wenn ausgerechnet der angeschlagene Wagner gegen Rangnick in Manchester direkt wieder für einen Dämpfer sorgen würde.