Fußball | Champions League Young Boys Bern - erfolgreich mit alten Bundesliga-Bekannten

Stand: 29.09.2021 10:00 Uhr

Nach dem Sieg gegen Manchester United planen die Young Boys Bern in der Champions League bei Atalanta Bergamo den nächsten Coup. Der Erfolg ist auch mit Coach David Wagner verknüpft - und weiteren alten Bekannten aus der Bundesliga.

Als David Wagner in diesem Sommer bei den Young Boys Bern anheuerte, war die Skepsis bei den Fans des Schweizer Klubs groß. Ein Trainer, der bei seinem Ex-Klub Schalke 04 17 Spiele in Folge nicht gewonnen hatte, sollte die Erfolgsgeschichte von "YB" (gesprochen: IB) weiterschreiben?

Mittlerweile sind die Zweifel wie weggeblasen. Wagners Mannschaft eilt in der Schweizer Meisterschaft von Sieg zu Sieg - neun von zehn Pflichtspielen haben die Berner zuletzt gewonnen.

Hinzu kam der Triumph über das große Manchester United zum Auftakt der Gruppenphase in der Champions League. Mit dem 2:1-Sieg gegen Cristiano Ronaldo und Co. sorgten die Young Boys für die größte Überraschung in der ersten Runde.

Spycher und Chapuisat - die Architekten

Wagner führt somit die Arbeit fort, die sein Vorgänger Gerardo Serano (jetzt in Leverkusen) begonnen hatte. "Gerardo Seonanes Anteil an diesem Erfolg ist groß. Ich habe eine stark funktionierende Mannschaft übernommen", sagte Wagner nach der erfolgreichen Champions-League-Qualifikation gegen Ferencvaros Budapest.

Wagner ist nicht der einzige mit Bundesliga-Erfahrung im Team der Young Boys: Großen Anteil an der Erfolgsstory hat auch Christoph Spycher, einst Spieler bei Eintracht Frankfurt und seit 2016 als Sportdirektor in Bern tätig. Zwei Jahre nach seinem Dienstbeginn folgte die erste Schweizer Meisterschaft, der sich drei weitere in Serie anschlossen. Längst haben die Berner damit dem zuvor im Schweizer Fußball führenden FC Basel den Rang abgelaufen.

Fokus auf afrikanische Spieler

Auch die frühere BVB-Legende Stephane Chapuisat arbeitet als Chefscout und gilt zusammen mit Spycher als Architekt des erfolgreichen Teams. Seinen Fokus legt der Ex-Dortmunder bei der Spielersuche vor allem auf den afrikanischen Kontinent, auch aus finanziellen Gründen. Spieler wie Meschack Elia aus der Republik Kongo oder Moumi Ngamaleu aus Kamerun prägen aktuell das Offensivspiel von "YB". In der Verteidigung ist Mohamed Camara aus Guinea eine wichtige Größe.

Optimales Sprungbrett für Talente

Ohnehin haben sich die Young Boys als gutes Sprungbrett für talentierte Spieler erwiesen. So schafften die Schweizer Nationalspieler Kevin Mbabu (Vfl Wolfsburg), Djibril Sow (TSG Hoffenheim), Denis Zakaria (Borussia Mönchengladbach) und Loris Benito (Benfica Lissabon) von Bern aus den Sprung zu größeren Klubs im Ausland.

Zurück zur Aktualität: Trotz des Coups gegen Manchester United geben sich die Young Boys eher bescheiden vor dem nun anstehenden Duell bei Atalanta Bergamo. "Auch wenn wir gegen Manchester gewonnen haben, die Favoritenrolle liegt klar bei Atalanta Bergamo", sagte Verteidiger Silvan Hefti am Tag vor dem Spiel.

Hoffnung auf das Weiterkommen in der Gruppe F

Auch David Wagner will nicht groß zurückblicken. "Das sind zwei unterschiedliche Spiele. Manchester hat herausragende Individualisten. Bergamo ist aufgrund ihrer Eingespieltheit und den Automatismen ein herausragendes Team", sagte Wagner. Er habe aber einige Ideen im Kopf, um auch gegen die in der Champions League etablierten Italiener zu bestehen.

Sollte das gelingen, wäre ein nächster großer Schritt geschafft, im Kampf um das Erreichen des Achtelfinales ein Wörtchen in der Gruppe F mitzureden. Das wäre in der Tat der größte Erfolge auf europäischer Ebene für den Klub. Bei der ersten Teilnahme an der Champions League vor drei Jahren zogen die Young Boys in der hochkarätig besetzten Gruppe mit Juventus Turin, Manchester United sowie dem FC Valencia den Kürzeren und schieden aus.