Fußball | Champions League Real Madrid schlägt Manchester City in epischem Halbfinale

Stand: 05.05.2022 12:00 Uhr

Real Madrid hat das Finale der Champions League gegen den FC Liverpool erreicht. Beim 3:1 (0:0, 2:1)-Sieg über Manchester City am Mittwoch (04.05.2022) nach Verlängerung erlebten die Zuschauer eine spektakuläre Aufholjagd.

Manchester City sah schon wie der sichere Sieger in diesem Halbfinale der Champions League aus, als Riyad Mahrez in der 73. Spielminute das 1:0 gelang. Nach dem 4:3-Hinspielsieg lag das englische Team scheinbar uneinholbar vorn gegen Real Madrid.

Doch Real bäumte sich noch einmal auf und rettete sich durch zwei Treffer des eingewechselten Rodrygo (89. Minute, 90.) in die Verlängerung. Dort traf Karim Benzema per Strafstoß zum 3:1 (93.). Er war zuvor selbst im Strafraum gefoult worden. Damit steht Real am 28. Mai im Finale gegen den FC Liverpool.

Nach dem Spektakel im Hinspiel, das Manchester City nach einer begeisternden Partie mit 4:3 für sich entschieden hatte, spekulierten die 60.000 Zuscahuer im Santiago Bernabeu natürlich auf ein nächstes Highlight. Sie sollten es bekommen. Allerdings anders, als noch vor einer Woche.

Real schließt das Mittelfeld

Die Defensiv-Strukturen beider Teams kamen wesentlich stabiler daher. So machte Real beispielsweise von Beginn an das Mittelfeld besser zu, erlaubte City nicht die lockeren Kombinationen durch die Zentrale. Zudem pressten die Madrilenen, die am vergangenen Wochenende bereits die spanische Meisterschaft für sich entschieden hatten, den Gegner mit viel Selbstvertrauen schon in dessen Hälfte.

So erarbeitete sich Real auch die erste Chance. Und - na klar - natürlich durch Karim Benzema. Nach einer Flanke aus dem rechten Halbfeld war der Franzose in der 5. Minute am Elfmeterpunkt ziemlich frei, drückte seinen Kopfball aber deutlich am Tor vorbei. In der 9. Minute gleich noch einmal Benzema: Diesmal war es Rechtsaußen Federico Valverde, der die Kugel von rechts auf Höhe des Sechzehners flach nach innen zum Franzosen brachte. Benzema drückte aus der Bedrängnis sofort ab - aber deutlich zu hoch.

City defensiv und mit Nadelstichen

City, das seine Partien normalerweise mit viel Ballbesitz kontrolliert, sah sich zunehmend in die Defensive gedrängt. Schaffte es aber mit seinen glänzenden Einzelspielern, Nadelstiche zu setzen. In der 21. Minute steckte Kevin De Bruyne, der früh im Spiel ein extrem hartes Foul von Casemiro einstecken musste, für Bernardo Silva durch. Vom rechten Fünfereck schoss der Portugiese halbhoch aufs kurze Eck - Reals Keeper Thibaut Courtois war da.

Zwei Minuten später wieder City: Diesmal flankte Silva auf De Bruyne, dessen Ablage Gabriel Jesus aus vollem Lauf übers Tor jagte. Die Zuschauer kamen nun so richtig auf ihre Kosten - es war eine Menge Tempo im Spiel.

Bei City brennt es lichterloh

Und beinahe hätte Toni Kroos getroffen. Der Deutsche setzte in der 27. Minute einen Freistoß aus 22 Metern nur hauchdünn am linken Giebel vorbei. In der 40. Minute zwang Phil Foden mit einem ansatzlosen Schuss aus 20 Metern Courtois zu einer Glanzparade.

Im zweiten Abschnitt legte Real noch einmal einen Zahn zu. Vor allem Vinicius Junior bekam City auf seiner rechten Abwehrseite mit dem vielbeschäftigten Kyle Walker kaum in den Griff. Real drückte, Real drängte, aber so richtig klare Torchancen sprangen nicht heraus, wenngleich es mehrfach lichterloh im City-Strafraum brannte.

Gündogan kommt, Mahrez trifft

City behauptete seinen knappen Vorsprung aus dem Hinspiel - irgendwie. Und setzte in der 73. Minute den scheinbar entscheidenden Stich: Ilkay Gündogan war gerade für den schwächelnden De Bruyne gekommen, da spielte Bernardo Silva rechts Mahrez frei. Der Algerier fackelte nicht lange, sondern nutzte seinen Freiraum, um die Kugel mit Verve ins kurze Eck zu dreschen - 0:1.

Real schien geschlagen und musste beinahe in der Schlussphase noch weitere Gegentreffer einstecken. Doch der eingewechselte Jack Grealish vergab gleich zweimal nach jeweils feinem Solo nur um Haaresbreite.

Rodrygo kommt und trifft - zweimal

Was sich rächen sollte. Denn zunächst stocherte der eingewechselte Rodrygo in der 89. Minute den Ball nach Benzemas Vorarbeit aus fünf Metern zum 1:1 über die Linie. Keine ganze Minute später erzielte der gleiche Spieler das 2:1, als er eine Flanke von Dani Carvajal sehenswert aus acht Metern einköpfte. Das Stadion stand Kopf. Die Partie ging in die Verlängerung.

In der Real einfach mehr drauf hatte. Der eingewechselte Camavinga zog in der 93. Minute unaufhaltbar davon, und irgendwie wäre der Ball zu Benzema im 16er gekommen, wenn Ruben Dias nicht mit dem langen Bein dazwischen gewesen wäre. Dabei traf er den Franzosen - Elfmeter. Benzema höchstselbst verwandelte souverän zum 3:1. Und Real Madrid stand im Finale von Paris am 28. Mai.