
Stuttgart gegen Berlin Zwei Teams auf der Suche nach Balance
Union Berlin schießt zu wenige Tore, der VfB Stuttgart kassiert zu viele. Beide Teams sind am 13. Spieltag der Fußball-Bundesliga im direkten Duell (am Freitag ab 20.15 Uhr im Live-Ticker und der Radio-Reportage bei der Sportschau) auf der Suche nach der Balance.
Am vergangenen Spieltag der Fußball-Bundesliga griff Union Berlins Trainer Bo Svensson zu einer recht ungewöhnlichen Maßnahme. Im Spiel gegen Bayer Leverkusen wechselte er seine komplette Offensivabteilung aus. Tim Skarke, Benedickt Hollerbach und Woo-yeong Jeong liefen von Beginn an auf und ersetzten Jordan Siebatcheu, Janik Haberer und Yorbe Vertessen. Der Lohn: Nach 322 zuvor torlosen Bundesliga-Minuten traf Union dann endlich wieder, Jeong sorgte für das erste Tor der "Eisernen" seit dem 8. Spieltag. Genutzt hat das bei der 1:2-Niederlage gegen den Meister zwar wenig, aber immerhin - es gab einen Treffer.
Union Berlin schießt zu wenige Tore
Die Torausbeute der Berliner ist eklatant schlecht. Zehn Tore haben die Köpenicker in zwölf Spielen gemacht, genauso wenige wie die Kellerkinder vom FC St. Pauli und vom VfL Bochum. Seit sechs Pflichtspielen ist der 1. FC Union mittlerweile sieglos. Dabei war das Team nach Spieltag acht noch Tabellen-Vierter und wähnte sich auf dem Weg nach oben. Immerhin war man ja in der vergangenen Spielzeit noch ein Champions-League-Teilnehmer. Mittlerweile liegt Union mit 16 Punkten auf Rang elf. Dass es dazu noch reicht, liegt an der guten Abwehr, die bisher nur elf Gegentore zuließ.
Stuttgart und der Tanz auf drei Hochzeiten
Mit nur einem Punkt mehr auf dem Konto steht der VfB Stuttgart aktuell nur zwei Plätze besser da und rennt damit den eigenen Ansprüchen und Erwartungen an einen Vizemeister hinterher.
Schuld ist der ungewohnte und kräftezehrende Tanz auf drei Hochzeiten, der den VfB schon einige Punkte gekostet hat. In Berlin kennt man das. Dort war man im vergangenen Jahr als Königsklassen-Teilnehmer zwischenzeitlich in Abstiegsgefahr. Auch in der Champions League läuft es für Stuttgart nicht rund. Da reicht es aktuell nur für Platz 27, der nicht zur Teilnahme an den Achtelfinal-Playoffs berechtigen würde. Immerhin feierten die Schwaben unter der Woche im DFB-Pokal einen klaren 3:0-Sieg beim SSV Jahn Regensburg und zogen ins Viertelfinale ein.
Viele Gegentore für den VfB
Und im Gegensatz zu Union schießt Stuttgart viele Tore. In der Bundesliga aktuell 23 und damit mehr als doppelt so viele wie die Berliner. Was interessant ist: Das Team kassierte in der Bundesliga auch fast doppelt so viele Gegentore (21) wie die Unioner (11). Nur Bremen, Augsburg, Hoffenheim, Heidenheim, Kiel und Bochum bekamen mehr Gegentreffer. Was freilich auch an der offensiven Spielweise der Schwaben liegt, die dem Gegner Räume bietet und zu Treffern einlädt, während Berlin sich vornehmlich auf die Defensive fokussiert und vorne nicht trifft. Beiden Teams fehlt da so ein wenig die Balance.
Stuttgarts Toptorschütze Ermedin Demirovic hat schon sieben Treffer auf dem Konto und damit nur drei weniger als alle Unioner gemeinsam. Damit ist der Mann aus Bosnien-Herzegowina genau der Stürmer, den Union wohl gerne hätte. Im Schnitt braucht er nur drei Torschüsse, um einmal einzunetzen.
Stuttgart dennoch auf dem Sprung nach oben
Zudem beträgt der Rückstand des VfB auf die Champions-League-Ränge aktuell nur vier Punkte. Mit einem klaren Sieg im Freitagsspiel wäre man zumindest vorübergehend Fünfter. Und dann kommt ja auch bald die herbeigesehnte Winterpause. Das Spiel gegen Union ist für den VfB das fünfte innerhalb von elf Tagen.