Fußball | Bundesliga Gladbachs 5:0 gegen die Bayern und das schlimme Danach

Stand: 06.01.2022 11:01 Uhr

Mit einem Kantersieg warf Borussia Mönchengladbach im Oktober Bayern München aus dem DFB-Pokal. Danach ging es in Gladbach steil bergab, jetzt gibt es das Wiedersehen - wahrscheinlich.

Vor nur etwas mehr als zwei Monaten hat Borussia Mönchengladbach Historisches geleistet. Beim 5:0 fügten die Gladbacher dem FC Bayern in der 2. Runde die höchste Niederlage aller Zeiten im DFB-Pokal zu. Überhaupt hatten die Münchner seit Dezember 1978 (1:7 bei Fortuna Düsseldorf) nicht mehr in einem Pflichtspiel so hoch verloren.

Gladbach war nach einem holprigen Saisonstart (elf Punkte aus neun Ligaspielen) auf dem Vormarsch, nahm den Bayern-Schwung mit in die Bundesliga und holte dort aus den folgenden drei Partien sieben Zähler. Doch dann folgte der rapide Absturz, der das 5:0 und die folgenden Wochen nur als positiven Ausrutscher erscheinen ließ.

Der Intimfeind als Stimmungskiller

Das Derby gegen den 1. FC Köln wurde zum zweiten Mal in Folge für Gladbach zum Schicksalsspiel. In der vergangenen Saison sorgte Ex-Trainer Marco Rose mit einer Vielzahl an Umstellungen im Derby für großen Unmut bei den Fans, die daraus resultierende Niederlage war ein Grund dafür, dass der heutige Dortmund-Coach recht unschöne letzte Wochen am Niederrhein hatte.

Diesmal stürzte der Erzrivale die Gladbacher Borussia in die Krise und in eine Zeit, die auch für den neuen Trainer Adi Hütter ungemütlich wurde. In den letzten fünf Spielen des Jahres holte sein Team nur noch einen Punkt, vor dem 1:1 gegen Hoffenheim verkam Gladbach mit vier Niederlagen und einem Torverhältnis von 4:17 zur Schießbude der Liga. "Es liegt kein gutes Halbjahr hinter uns, wobei das vor allem ab November und für die letzten fünf Spiele gilt", sagte Hütter zuletzt.

Klares Bekenntnis pro Hütter

Der Trainer bekam dennoch große Unterstützung aus dem Verein. Sportdirektor Max Eberl stellte sich vor seinen Coach, ließ keine Diskussionen um dessen Zukunft zu. Doch Eberl selbst wirkte immer verzweifelter, musste er im Kalenderjahr 2021 doch zusehen, wie der zuvor jahrelange Aufstieg der Gladbacher jäh beendet wurde.

"Das Jahr war sehr, sehr anstrengend, turbulent, surreal. Ich kann nur versprechen, dass wir alles geben werden, um aus diesem Tal zu gehen", sagte Eberl.

Der vom 48-Jährigen als sportlich Verantwortlicher geführte Klub ist neben den Bayern und Dortmund der einzige, der es seit 2011 immer unter die Top 10 der Bundesliga schaffte. Nachdem Gladbach als Champions-League-Teilnehmer in der vergangenen Saison unter Rose den Europapokal verpasste, droht jetzt unter Hütter auch die Serie der Einstelligkeit, auf die der Klub so stolz ist, zu enden.

Unruhen und Formlosigkeiten als Ursache

Doch was führte zu dem rasanten Abstieg der Gladbacher kurz nach dem historischen Pokalabend am 27. Oktober? Besonders auffällig war die Formschwäche von Spielern wie Matthias Ginter und Denis Zakaria, um die es wegen ihrer im Sommer auslaufenden Verträge immer wieder Diskussionen gab. Auch Leistungsträger wie Marcus Thuram, Alassane Plea und Florian Neuhaus spielten jenseits ihrer Form der Vergangenheit.

Deswegen steht für Gladbach zum Start der Rückrunde erstmal der Abstiegskampf an. Als 14. hat die "Elf vom Niederrhein" nur drei Punkte Vorsprung auf die drei letztplatzierten Teams.

Störfeuer soll es daher nicht mehr geben, die Zukunftsentscheidungen von Ginter und Zakaria wurden so nahezu erzwungen - mit negativem Ende für Gladbach, beide werden im Sommer wohl ablösefrei wechseln. "Wir haben es schlussendlich selbst provoziert, dass wir gesagt haben, wir wollen Klarheit, das ist für alle Beteiligten immer sehr wichtig und das ist uns damit gelungen", sagte Hütter dennoch.

Gladbach startet erstmal mit gutem Gefühl

Und so gehe das Team mit "aller Vorfreude und Euphorie" in den Rückrundenauftakt am Freitag (07.01.2022) in das Spiel beim coronageplagten FC Bayern, "weil wir uns auf die Rückrunde freuen", sagte Kapitän Lars Stindl.

Gladbach hofft, dass das Wiedersehen mit dem Klub, gegen den es einen der wenigen Höhepunkte - aber dafür einen gewaltigen - in dieser Saison erlebte, in die Erfolgsspur zurückkehren kann. "Es gilt, diese Leistungen konstant auf den Platz zu bringen. Das ist die erste und wichtigste Prämisse, dass wir Konstanz in gute Leistungen bringen", so Stindl.

Allerdings hat der FC Bayern München angesichts des personellen Notstandes durch neun Corona-Fälle mit der Deutschen Fußball Liga (DFL) eine Verlegung des Heimspiels gegen Borussia Mönchengladbach erörtert. Das bestätigte Sportvorstand Hasan Salihamidzic. Eine Verlegung des Rückrundenauftakts in der Fußball-Bundesliga gilt jedoch als unwahrscheinlich.