Fußball Leverkusen gegen Gladbach - zwei Trainer, eine Idee

Stand: 20.08.2021 11:50 Uhr

Gerardo Seoane und Adi Hütter haben die Young Boys Bern mit attraktivem Fußball zu Erfolgen gebracht. Nun treffen sie in der Bundesliga aufeinander und könnten für einen tollen Abend sorgen.

Wenn die Mannschaften von Gerardo Seoane und Adi Hütter am Samstagabend so auftreten, wie die beiden die Young Boys aus Bern haben spielen lassen, könnte die Partie zwischen Bayer Leverkusen und Borussia Mönchengladbach ein echter Höhepunkt werden. Bevor die beiden den Weg in die Bundesliga geschafft haben, sorgten sie dafür, dass YB heute die Spitzenmannschaft in der Schweiz ist.

Seoane führte das Hütter-Werk in Bern fort

In der Saison 2017/18 führte Hütter die Berner zu ihrem ersten Meistertitel nach 32 Jahren. Seoane löste den zu Eintracht Frankfurt wechselnden Trainer ab, wurde drei Mal in Folge Schweizer Champion, holte sogar einmal das Double und schaffte mit den Young Boys den Sprung in die Champions League. "Ich freue mich, Gerry wiederzusehen. Er hat das in Bern natürlich unglaublich gut weitergeführt und es sich verdient, auch den Weg in die Bundesliga zu finden", sagte Hütter vor dem Wiedersehen mit seinem Schweizer Trainerkollegen. "Seit ich in Gladbach bin und er in Leverkusen ist, haben wir uns nicht mehr gesprochen, aber wir werden nach dem Spiel unsere Nummern austauschen und uns dann mal zusammensetzen."

Doch vorher gehe es "natürlich um Bayer Leverkusen gegen Borussia Mönchengladbach", und das klingt gerade mit den Trainern Seoane und Hütter nach Spektakel. Denn beide setzen auf einen sehr mutigen, offensiven Spielstil, fordern ihre Teams immer wieder dazu auf, den Gegner mit hohem Pressing unter Druck zu setzen, um nach Ballgewinnen auf schnellstem Wege zum Torerfolg zu kommen. Entsprechend gut gefällt Hütter die Spielweise von Seoanes Teams: "Ich mag ihn sehr gerne als Trainer, und er ist ein auch ein guter Trainer."

Große Umstellung von der Schweiz zur Bundesliga

In Frankfurt hat Hütter bereits seine Bundesliga-Tauglichkeit unter Beweis gestellt. In zwei von drei Saisons führte er die Eintracht in die Europa League, in seinem ersten Jahr führte er sie in diesem Wettbewerb sogar ins Halbfinale. Auch im Pokal stand die SGE unter Hütter einmal in der Vorschlussrunde. Dennoch sagt er: "Wenn du wie ich in Österreich (er war auch Trainer bei RB Salzburg, Anm. d. Red.) und in der Schweiz bei einer Spitzenmannschaft arbeitest, gewinnst du die Spiele ein bisschen einfacher. Die Bundesliga ist ein ganz anderes Pflaster, und jedes Wochenende wartet ein Gegner, gegen den du das Spiel verlieren kannst."

Ihm sei vor seinem Wechsel nach Deutschland schon der Rat gegeben worden, dass er sich daran gewöhnen müsse, künftig weniger Spiele zu gewinnen. Für Seoane wird das auch gelten, zumal schon der Auftakt für Leverkusens neuen Trainer hätte besser laufen können. Beim 1:1 bei Union Berlin konnte Bayer spielerisch nicht überzeugen. Für Hütter scheint diese Partie aber kein Maßstab gewesen zu sein. "Leverkusen ist eine sehr spielstarke und schnelle Mannschaft", sagte er.

Beide Trainer zeichnet auch Flexibilität aus

Entsprechend freue sich Hütter auf ein Spiel mit "zwei spielstarken Mannschaften, die aufeinandertreffen". Doch sowohl der Gladbach-Trainer als auch sein Leverkusener Kollege sind nicht so erfolgreich geworden, weil sie ausschließlich auf Hurra-Fußball setzen. Beide haben bewiesen, dass sie ihren Stil in gewissen Situationen dem Gegner anpassen können. Die Bayer-Verantwortlichen haben zuletzt betont, dass ihnen besonders imponiert habe, wie flexibel Seoanes Berner im Europa-League-Sechzehntelfinale gegen Leverkusen vergangene Saison gewesen seien. Zunächst überrannte YB den Bundesligisten vor allem zu Beginn des Hinspiels (5:2), im Rückspiel knackte Bern beim 2:0-Erfolg den Gegner mit einer guten Defensive und schnellen Kontern.

Und auch Hütter hätte in Frankfurt nicht so viele Erfolge feiern können, wenn er seine Spieler dauerhaft anrennen lassen würde. Entsprechend will er von seinem neuen Team neben dem aggressiven Pressing auch kontrollierte Aktionen sehen. "Wir müssen versuchen, wieder sehr kompakt Fußball zu spielen und versuchen, die Räume sehr eng zu machen", sagte der Gladbach-Coach. "Aber natürlich müssen wir auch mutig nach vorne spielen." Diesen Mut wird auch Seoane von seinen Spielern einfordern.