Basketball | NBA NBA - Chicago Bulls träumen von neuer Erfolgsära

Stand: 17.11.2021 16:00 Uhr

Die Basketballer der Chicago Bulls gehören in der NBA zu den Überraschungen der bisherigen Saison. Nach dem hervorragenden Start träumen die Bulls-Fans schon wieder von einer Rückkehr der alten, glorreichen Zeiten.

Für Alex Caruso gab es im Staples-Center von Los Angeles einen sehr freundlichen Empfang. Auch in der Hochglanzliga NBA lieben die Fans Spielertypen wie Caruso: einen echten Teamplayer, der es mit unerbittlicher Defensive, Steals und viel "Drecksarbeit" abseits des Balles den Superstars erst möglich macht, jeden Abend zu glänzen. "Bald Mamba" nannten ihn die Lakers-Fans liebevoll, angesichts seiner schwindenden Haarpracht und als eine Hommage an den großen Kobe "Black Mamba" Bryant. Auch Lakers-Anführer LeBron James hatte immer wieder Carusos Wert für das Team hervorgehoben. Das Problem für die Lakers ist nur, dass Publikumsliebling Caruso inzwischen nicht mehr in ihrem Trikot aufläuft. Sondern für den Gegner.

Alex Caruso als Anker in der Bulls-Defensive

Auch am vergangenen Montagabend (15.11.2021) verrichtete Caruso, den das Management der Lakers im Sommer für verzichtbar gehalten hatte, wieder höchst wertvolle Arbeit, für seinen neuen Klub Chicago Bulls. Fünf Rebounds, sechs Korbvorlagen, aber vor allem: den zweithöchsten Plus-/Minus-Wert, der die Effektivität eines Spielers auf dem Parkett abbildet. Damit hatte auch Caruso seinen Anteil am 121:103-Erfolg der Bulls bei den Lakers. Ebenso wie im Spiel zuvor, ebenfalls im Staples Center gegen die Clippers, als er von Coach Billy Donovan in die Startformation beordert wurde und in Paul George einen der besten Scorer der NBA erfolgreich aus dem Spiel nahm. Auch hier verließen die Bulls als Sieger die Arena.

Unerwarteter Aufschwung bei den Bulls

Caruso ist eines der Gesichter des unerwarteten Aufschwungs bei den Chicago Bulls. Unerwartet auch deshalb, weil das Management der Bulls im Sommer einmal mehr einen kompletten und auch sehr teuren Umbau des Teams vorgenommen hat. Begleitet von lauten Zweifeln einiger Experten: Vor allem der 80-Millionen-Dollar Vertrag über drei Spielzeiten für DeMar DeRozan, einen 32 Jahre alten Spieler mit quasi nicht existentem Distanzwurf, galt vielen als gewagt.

DeRozan, Ball, LaVine - auf einmal viele Optionen

Doch bei den Bulls ist DeRozan zum absoluten Leistungsträger aufgestiegen, gegen die beiden Teams aus L.A. war er mit 38 beziehungsweise 35 Punkten jeweils Topscorer. Er überzeugt mit unglaublicher Effizienz, vor allem beim Wurf aus der Mitteldistanz. Damit bildet er eine wichtige weitere Option für den Abschluss neben Zach LaVine, dem bisherigen "Go-to-Guy" in der Offensive, der sich zurzeit mit einer Handverletzung herumschlägt. Auch Neuzugang Lonzo Ball, von den Bulls mit einem 85-Millionen-Dollar-Vertrag ausgestattet, hat in den ersten Monaten gezeigt, wie wertvoll er als Spielmacher sein kann, zudem glänzt er als Dreier-Schütze.

Das Prunkstück der Bulls ist aber die starke Defensive, die bei den Fans schon Erinnerungen an die bis dato letzte erfolgreiche Zeit der Bulls vor rund zehn Jahren hervorgerufen hat. Mit Joakim Noah als Defensiv-Anführer und Derrick Rose, der es sogar zum wertvollsten Spieler der Liga brachte. Bis ihn eine schwere Verletzung stoppte - und damit auch Chicagos Angriff auf die Liga-Spitze endete.

Erinnerungen an goldene Ära mit Jordan, Pippen, Rodman

Aktuell rangieren die Bulls mit einer Bilanz von 10:4-Siegen in der Eastern Conference auf Platz zwei, noch vor dem Allstar-Team aus Brooklyn. Damit haben die Bulls zumindest schon einmal bewiesen, dass die vier Siege zu Saisonbeginn keine glückliche Fügung des Spielplans waren - einen solchen Start hatte es zuletzt in der goldenen Ära mit Michael Jordan, Scottie Pippen und Dennis Rodman gegeben. Das aktuelle Team konnte den starken Start aber im Anschluss bestätigen, auch gegen höher gehandelte Gegner.

Das reicht schon, um sich mit der Frage zu beschäftigen, ob die Bulls auch wieder stark genug sind, um in den Playoffs anzugreifen. "Ich glaube schon, dass wir eines der besten Teams in der NBA sind", sagte Regisseur Lonzo Ball gegenüber "Chicago Tribune". "Wir haben noch einen weiten Weg vor uns, aber die Richtung stimmt."

Auch Coach Donovan betonte, dass noch viel Arbeit vor ihnen liege. "Aber ich werde mich nicht hinstellen und sagen, dass unsere Bilanz täuscht. Das wäre den Jungs nicht fair gegenüber. Wir machen viele Sachen richtig, richtig gut."