Neue NFL-Saison Vom jungen MVP bis zu "alten" Patriots - die Bold Predictions zur NFL-Saison

Stand: 09.09.2021 08:00 Uhr

Patrick Mahomes wird eine starke Saison haben, und die Tampa Bay Buccaneers könnten ihren Titel in der nordamerikanischen Football-Liga NFL verteidigen - es gibt Vorhersagen, mit denen man sich nicht weit aus dem Fenster lehnt. Und es gibt die Bold Predictions.

Bold Predictions, frei übersetzt "gewagte Vorhersagen", sind ein im US-Sportjournalismus beliebtes Format, in dem nicht unbedingt wahrscheinliche, aber doch mögliche und vor allem begründbare Saisonprognosen abgegeben werden.

Bold Prediction Nummer eins: Die Los Angeles Rams gewinnen den Super Bowl

Ein Hauptgrund, warum die Los Angeles Rams im vergangenen Jahr nicht zur Ligaspitze gehörten: Sie waren auf der Quarterback-Position deutlich schwächer besetzt als die Konkurrenz. Doch Jared Goff wirft den Football inzwischen nicht mehr in Los Angeles, sondern in Detroit. Stattdessen spielt Matthew Stafford, Nummer-Eins-Pick des Drafts 2009, nun für die Rams.

Der Tapetenwechsel ist für beide Parteien ein Segen: Stafford hatte während seiner Zeit in Detroit nur selten ein starkes Team zur Verfügung, trotzdem haben nur 15 Spieler mehr Passing Yards in der NFL zu verzeichnen als der 33-Jährige. Auf der anderen Seite haben die Rams erstmals seit über zehn Jahren wieder einen Quarterback, der auch im tiefen Passspiel mit den Top-Receivern Cooper Kupp und Robert Woods echten Schaden anrichten kann.

Die Defense hat wie im Vorjahr ein paar Abgänge zu verkraften, vor allem den von Defensive Coordinator Brandon Staley. Aber mit Elitespielern wie Cornerback Jalen Ramsey und "Defensive Player of the Year" Aaron Donald sollte sie noch zu den besseren Verteidigungen der Liga gehören. Weil Los Angeles auch im vergangenen Jahr eigentlich "nur" zwei Siege zum Titel fehlten und die Offense trotz der Verletzung von Running Back Cam Akers mit Stafford einen großen Sprung machen sollte, können die Rams den Titel holen.

Bold Prediction Nummer zwei: Justin Herbert wird MVP

Justin Herbert wurde vergangenes Jahr wie "Kai aus der Kiste" zum "Offensive Rookie of the Year". Der Quarterback der Los Angeles Chargers wurde im zweiten Saisonspiel ins kalte Wasser geworfen und lieferte hinter einer sehr wackligen Offensive Line unter großem Druck echte Top-Leistungen ab.

Die O-Line bot Herbert quasi keinen Schutz und gehörte zu den schwächsten der NFL. Auf vier der fünf Positionen dürfte die in dieser Saison sehr wahrscheinlich deutlich besser aussehen. Mit Corey Linsley von den Green Bay Packers hat man unter anderem einen der besten Center der Liga geholt, der Herbert nicht nur besser schützen, sondern mit seiner Erfahrung auch sonst enorm helfen dürfte. Mit Running Back Austin Ekeler, der im vergangenen Jahr nur zehn Spiele absolvieren konnte, dürfte Herberts "Arsenal" an fähigen Passempfängern ein klares Upgrade erhalten.

Besseren Schutz und mehr Zeit, bessere Mitspieler, eine "echte" Offseason zur Weiterentwicklung und ein Jahr mehr Erfahrung - es gibt fast kein Argument, warum Herbert nicht noch einmal eine Schippe draufpacken sollte. Und weil er schon im vergangenen Jahr in den wichtigsten Statistiken ganz vorne mitmischte, wird er dieses Jahr MVP.

Bold Prediction Nummer drei: Die Green Bay Packers enttäuschen

Die Green Bay Packers verpassten den Super Bowl zuletzt nur hauchzart, Aaron Rodgers wurde trotzdem nach überragender Saison MVP. Nach monatelangen Querelen und einer Schlammschlacht mit dem Management entschieden sich Rodgers und sein Star-Receiver Davante Adams, es diese Spielzeit noch einmal zu versuchen. Im Stile von Michael Jordan und Scottie Pippen wollen die beiden einen "Last Dance", also eine letzte Saison wagen. Danach wird zumindest für den Quarterback Schluss sein.

Doch die großen Hoffnungen werden in dieser Saison enttäuscht. Denn die Offensive Line, die Rodgers vergangenes Jahr so gut schützte, hat Löcher bekommen. Center Corey Linsley ist jetzt bei den Chargers und Left Tackle David Bakhtiari fällt mindestens die ersten sechs Spiele aus. In diesen Spielen bekommen es die Packers aber mit einigen Defensiven zu tun, die sehr gut darin sind, Quarterbacks unter Druck zu setzen.

Rodgers wird das gar nicht gefallen, seine Stimmung wird sinken, damit auch seine Leistung. MVP-Saisons lassen sich ohnehin kaum wiederholen. So schaffen es die Packers zwar wahrscheinlich, die mäßig besetzte Division zu gewinnen, aber für mehr reicht es nicht.

Bold Prediction Nummer vier: New England ist zurück

Nach einer Saison zum Vergessen waren die New England Patriots in der Offseason extrem aggressiv und haben sich so verstärkt, dass sie zumindest taktisch und schematisch wohl wieder so spielen können, wie es noch in der Erfolgsära mit Tom Brady der Fall war. Dazu passt auch die Quarterback-Entscheidung: Der mobile Routinier Cam Newton wurde entlassen, der im Passspiel hoch veranlagte, aber wenig bewegliche Rookie Mac Jones zieht die Fäden in New England.

Weil Jones, obwohl "nur" der fünfte Quarterback des jüngsten Drafts, auch in der NFL so hervorragend performen wird wie in der Preseason und Head Coach Bill Belichick wieder eine gewohnt giftige Defensive orchestrieren (lassen) wird, werden die Patriots ein richtig unangenehmer Gegner und schaffen es nicht nur in die Playoffs, sondern sogar bis in die Conference Finals.

Bold Prediction Nummer fünf: Mehr deutsche Touchdowns als jemals zuvor

Zwei Touchdowns gelangen deutschen NFL-Profis im vergangenen Jahr - Fullback Jakob Johnson fing in der Endzone einen Pass für die Patriots und Equanimeous St. Brown fing einen für die Packers. Mit dem Touchdown von Markus Kuhn 2014 steht die "deutsche" Bilanz nun bei drei. Die könnte sich in dieser Saison aber deutlich erhöhen, vielleicht sogar verdoppeln.

Und das, obwohl St. Brown bei Green Bay entlassen wurde. Denn sein jüngerer Bruder Amon-Ra wurde von den Detroit Lions im Draft ausgewählt - und weil die Lions de facto über keinen namhaften Wide Receiver verfügen, dürfte seine Rolle dort größer sein als die seines Bruders zuletzt in Green Bay. Weil auch Johnson durchaus nochmal einen auflegen könnte, gibt es in diesem Jahr mindestens drei deutsche Touchdowns.