Thomas Dreßen im Ziel bei der WM in Cortina d'Ampezzo 2021

Skifahrer Dreßen nach Knieverletzung "Körper für diese Extrembelastungen nicht gemacht"

Stand: 08.11.2022 11:49 Uhr

Mit Geduld will Thomas Dreßen nach seinem Knorpelschaden in den Ski-Weltcup zurückkehren. Im DSV-Team gilt er trotzdem schon als Zugpferd.

Fast zwei Jahre lang konnte der Skirennfahrer Thomas Dreßen verletzungsbedingt keine Skirennen fahren. Er will sich daher schon etwas Zeit geben, um wieder an die Weltspitze zurückzukommen, Ende November wird er in Lake Louise/Kanada seine erste Abfahrt bestreiten. Kleine Schritte sollen den Kitzbühel-Sieger von 2018 zum Ziel führen, schließlich gab es schon andere Fahrer die nach einem Knorpelschaden im Knie nicht mehr auf die Piste zurückkehrten.

Auch bei Dreßen war lange nicht ganz klar, ob und wie er zurückkehrt. Daher führt er mittlerweile ein anderes Skifahrerleben, ein "knorpelschonendes Leben", sagte er jüngst dem "Spiegel". Das heißt für ihn, dass er sich am Trainingstag nicht mehr achtmal die Abfahrt hinunterstürzt, sondern viermal. Zudem legt er öfter Pausen zur Regeneration ein. "Eigentlich ist der Körper für diese Extrembelastungen nicht gemacht", findet Dreßen.

Im Sommertraining in Südamerika überzeugte Dreßen

Trotzdem schaffte es der 28-Jährige schnell wieder zum Zugpferd des deutschen Abfahrerteams. Im Sommer in Chile fuhr er manch teaminternen Konkurrenten davon: "Tom ist vom Kopf her anders als alle anderen. Der hat es halt drauf", sagt Dominik Schwaiger. Sein Coach Andreas Evers muss ihn manchmal noch etwas bremsen.

Auf lange Sicht will Dreßen wieder um Siege fahren

Seinen bisher letzten Weltcup-Einsatz hatte er im März 2020, einen Winter verpasste Dreßen komplett, zwischendurch war er nur einmal bei der WM im Februar 2021 mitgefahren. Zuletzt berichtete er auch über mentale Probleme während seiner langen Verletzungszeit, ein Mentaltrainer half ihm dabei.

Mittlerweile hat der Bayer, der bereits fünf Weltcup-Siege feierte, jedoch wieder volles Vertrauen in sein rechtes Knie. Auf lange Sicht will er auch wieder um Siege fahren - im Weltcup, bei Olympia und bei der WM: "Für alles andere ist mir mein Körper zu schade."

Ich spüre, dass er (mein Körper) mir so eine gewisse Anzahl an Tagen noch zur Verfügung gestellt hat für Extrembelastungen. Und jedes Mal, wenn ich in diese Bereiche vorstoße, wird ein Tag abgezogen." Thomas Dreßen, Skirennfahrer

Man merkt Dreßen an, dass er sich in den vergangenen Jahren mit der Vergänglichkeit eines Skifahrerlebens beschäftigt hat. Die Zeit, in der nicht klar war, ob er wieder fahren wird können, prägt ihn noch immer ein wenig. "Ich spüre, dass er (mein Körper, Anm. d. Red.) mir so eine gewisse Anzahl an Tagen noch zur Verfügung gestellt hat für Extrembelastungen", sagte Dreßen der "Süddeutschen Zeitung": "Und jedes Mal, wenn ich in diese Bereiche vorstoße, wird ein Tag abgezogen. Wie viele Tage ich da noch übrig habe, weiß ich nicht."