Julia Taubitz beim Einzel-Rodeln in Winterberg

Rodeln in Winterberg Taubitz geschlagen - Heimsieg für Degenhardt/Rosenthal

Stand: 06.01.2024 16:37 Uhr

Rennrodlerin Julia Taubitz ist beim Heim-Weltcup in Winterberg am Samstag (06.01.2024) knapp am nächsten Erfolg vorbeigerast. Dagegen fuhr Lokalmatadorin Cheyenne Rosenthal gemeinsam mit Jessica Degenhardt (Altenberg) im Doppelsitzer zum zweiten Saisonsieg. Den verpassten Tobias Wendl und Tobias Arlt trotz einer furiosen Aufholjagd knapp.

Im Einsitzer der Frauen lief alles auf einen Nationenkampf zwischen Deutschland und Österreich hinaus, die die Plätze unter den besten fünf unter sich ausmachten. Dabei hatte Rot-Weiß-Rot am Ende die Nase hauchdünn vorne.

Die Weltcup-Führende Julia Taubitz, die bei den deutschen Meisterschaften in Altenberg noch gestürzt war, zeigte wieder eine blitzsaubere Vorstellung. Nach Rang zwei im ersten Lauf fand sie im Finale die perfekte Fahrlage und fuhr Laufbestzeit. Somit konnte sie nur noch von Madeleine Egle verdrängt werden. Die Österreicherin hatte am Start enorme Vorteile und konnte ihren Vorsprung zunächst Stück für Stück ausbauen. Zwischenzeitlich führte sie mit zwei Zehntelsekunden Vorsprung. Im Labyrinth aber verlor sie Zeit und so wurde es doch noch einmal knapp. Mit einem Polster von lediglich 0,029 Sekunden rettete sie den Sieg ins Ziel.

"Ich bedanke mich bei allen Ärzten und Physios, die mich hierher gepäppelt haben", sagte die angeschlagene Taubitz nach dem Rennen: "Jetzt fühle ich mich wieder wohl auf meinem Schlitten." Rang drei ging an Egles Landsfrau Hannah Prock, die aber schon drei Zehntelsekunden Rückstand hatte.

Berreiter ganz knapp am Podest vorbei

Anna Berreiter griff noch im zweiten Lauf vom vierten Rang aus an. Nach einem starken Start erwischte sie eine saubere Linie mit nur ganz wenigen Korrekturen. Erst im Labyrinth wurde sie etwas unsauber, konnte aber ihre Führung zunächst verteidigen. Da aber die nach ihr startenden Athletinnen allesamt schneller waren, gelang der Sprung auf das Podest nicht mehr. Mit 0,312 Sekunden Defizit auf die Siegerin wurde sie Vierte, das Podest verpasste sie um sieben Tausendstelsekunden. Das entspricht einem halben Wimpernschlag.

Merle Fräbel verpasste einen weiteren Top-Ten-Platz und musste sich mit Position 12 begnügen (+0,907 Sekunden). Zwei Ränge dahinter lag mit Melina Fischer die vierte deutsche Fahrerin im Feld.

Heimsieg für Rosenthal/Degenhardt

Ihren zweiten Saisonsieg feierten die Doppelsitzerinnen Cheyenne Rosenthal (Winterberg) und Jessica Degenhardt (Altenberg). Das junge Duo führte bereits nach dem ersten Durchgang vor den Italienerinnen Andrea Voetter/Marion Oberhofer und konnte seinen knappen Vorsprung im finalen Lauf trotz eines Fahrfehlers mit einer Gesamtzeit von 1:27,131 Minuten behaupten.

"So, wie es uns da ein bisschen zerbeutelt hat, habe ich nicht mehr daran geglaubt", sagte Degenhardt im Anschluss. Dicht dahinter mit nur 0,024 Sekunden Rückstand wurden Voetter und Oberhofer Zweite, Selina Egle und Lara Kipp aus Österreich komplettierten das Podest (+0,044).

Eitberger trotz Platz vier "nicht unzufrieden"

Die frühere Einzelfahrerinnen und Olympia-Zweite von Pyeongchang Dajana Eitberger (Ilmenau) rutschte im zweiten Lauf gemeinsam mit Saskia Schirmer (Berchtesgarden) noch vom Podest und wurde Vierte (+0,105). "Wir sind nicht unzufrieden", sagte die 32-Jährige, die zum Saisonbeginn auf den Doppelsitzer gewechselt war: "Man muss damit rechnen, dass die Arrivierten einfach da vorne drin sind."

Der dritte deutsche Doppelsitzer mit den jungen Thüringerinnen Elisa-Marie Stoch (Suhl) und Pauline Patz (Schmalkalden) musste sich mit dem letzten Platz begnügen und hatte nach zwei Läufen fast drei Sekunden Rückstand auf die Siegerinnen.

Degenhardt/Rosenthal knacken Bahnrekord

Auf der Heimbahn der Sauerländerin Rosenthal legten die aktuellen Doppel-Weltmeisterinnen im ersten Durchgang mit einem neuen Bahnrekord (43,510 Sekunden) den Grundstein für ihren Erfolg. Im zweiten Lauf war das Duo zwar nicht ganz so schnell unterwegs, da aber auch Voetter und Oberhofer nicht an ihre Zeit aus dem ersten Lauf anknüpfen konnten, geriet der Sieg nicht mehr in Gefahr.

Seit dem vergangenen Winter fahren auch die Frauen im Doppelsitzer um Weltcuppunkte. Das Duo Degenhardt/Rosenthal hatte vor Weihnachten schon im kanadischen Whistler triumphiert und sicherte sich in Altenberg zudem den deutschen Meistertitel. Die anderen beiden Weltcup-Rennen gingen an die Österreicherinnen Egle und Kipp.

Wendl/Arlt mit furioser Aufholjagd

Im Doppelsitzer der Männer verpassten die dreifachen Olympiasieger Tobias Wendl und Tobias Arlt nach einer starken Aufholjagd nur knapp ihren zweiten Weltcupsieg in dieser Saison.

Das Duo aus Berchtesgaden und Königssee lag nach einem völlig verkorksten ersten Lauf nur auf Platz sieben. Im Finale steigerten sie sich aber - und wie: Mit 42,940 Sekunden unterboten Wendl/Arlt ihre Zeit nicht nur um fast drei Zehntelsekunden, sondern stellten auch noch einen neuen Bahnrekord auf. Einzig die Österreicher Juri Gatt und Riccardo Schöpf konnten noch kontern und fuhren mit 0,066 Sekunden Vorsprung zu ihrem insgesamt zweiten Weltcupsieg. Die nach dem ersten Lauf führenden Thomas Steu und Wolfgang Kindl (Österreich) fielen nach einem Fahrfehler auf den siebten Platz zurück.

Orlamünder/Gubitz auf Platz drei

Den fabelhaften Lauf von Wendl/Arlt konnten auch die zur Halbzeit drittplatzierten deutschen Meister Hannes Orlamünder/Paul Gubitz (Schwarza/Zella-Mehlis) nicht toppen. Nach einem durchwachsenen Start konnten sie das Defizit im Eiskanal nicht mehr aufholen. Da aber auch die Konkurrenz patzte, landeten sie hinter ihren Teamkollegen trotzdem noch auf dem Podest (+0,091 Sekunden).

Moritz Jäger und Valentin Steudte (Zella-Mehlis/Suhl) beendeten den Wettkampf als Neunte (+0,555). "Die Ergebnisse sind soweit in Ordnung. Aber es wäre viel, viel mehr drin, wenn wir sauber gefahren wären", zog Bundestrainer Norbert Loch ein gemischtes Fazit.