Johannes Thingnes Bö beim Biathlon-Weltcup

Biathlon in Canmore Bö triumphiert auch beim Finale - Konfettiregen für Doll

Stand: 17.03.2024 23:02 Uhr

Gegen Johannes Thingnes Bö ist auch beim letzten Biathlon-Weltcup der Saison kein Kraut gewachsen. Der Norweger gewann den Massenstart überlegen. Für Benedikt Doll waren in seinem Abschiedsrennen sechs Strafrunden zu viel: Er wurde nur 27. - im Ziel aber mit Konfetti und Champagner empfangen. Bester Deutscher beim Saisonfinale war Justus Strelow als 13.

In Oberhof hat Johannes Thingnes Bö bei der WM 2023 bereits seine Spuren hinterlassen - Böberhof wurde der Ort am Thüringer Rennsteig während der Titelkämpfe und wegen der Dominanz des Norwegers zeitweise umbenannt. Gut möglich, dass das kanadische Örtchen Canmore auch bald einen neuen Namen mit Bö-Verweis bekommt - Bö-Can-More oder so ähnlich. Wie vor gut einem Jahr in Oberhof drückte der Norweger auch den Wettkämpfen im mittleren Westen Kanadas seinen Stempel auf.

Gesamt-Weltcup und drei kleine Kugeln für Bö

Am Sonntag (17.03.2024) gewann der Gesamt-Weltcupsieger aus Norwegen sein viertes Rennen in Serie. In großer Dominanz und mit nur einer Strafrunde in vier Schießeinlagen entschied er am Fuße der Rocky Mountains auch den 15-Kilometer-Massenstart für sich. Nach dem Disziplin-Weltcup im Einzel und der Verfolgung sicherte sich Bö damit auch den Massenstart-Weltcup.

Platz zwei an Dale-Skjevdal, Jacquelin Dritter

Bö überquerte nach 36:03,4 Minuten die Ziellinie. Lange 44,5 Sekunden musste Bö warten, ehe Landsmann Johannes Dale-Skjevdal (2 Strafrunden nach Schießfehlern) die Ziellinie überquerte. Bis zum Tagesdritten Emilien Jacquelin aus Frankreich (3 Strafrunden nach Schießfehlern) vergingen noch einmal 22,7 Sekunden.

Strelow und Nawrath in den Top 15

Bester Deutscher wurde Justus Strelow als 13. (1 Strafrunde/ + 2:04,5 Minuten), Philipp Nawrath schaffte es als 15. (3 Strafrunden/ + 2:14,4 Minuten) noch in die erste Hälfte des 30er-Starterfeldes.

Doll als 27. mit Konfetti empfangen

Benedikt Doll hatte im letzten Weltcup-Rennen seiner Karriere durch sechs Strafrunden in den beiden Stehendschießen keine Chance auf vordere Plätze. Als 27. kam der 33-Jährige ins Ziel - und wurde dort von seinen Teamkollegen trotzdem mit Konfetti und Champagner empfangen.

Doll: "Jetzt kommt das Genießen"

"Ich wollte nochmal kämpfen, mich nicht in einem Show-Wettkampf verabschieden", sagte Doll, der nach der Saison seine Karriere beendet, im Ziel und im ZDF. "Aber es hat mich ganz schön aufgestellt. Und dann konnte ich stehend dann fast nichts mehr treffen, war ganz schön wacklig", erklärte der sechsfache Weltcupsieger seine sechs Strafrunden, die er alle im Stehendanschlag kassierte: "Zum Schluss habe ich dann die Jungs ziehen lassen. Da war die Energie dann weg. Die letzten Meter habe ich aber für mich genossen. Jetzt kommt das Genießen, aber im Wettkampf wollte ich mir noch nichts schenken."

Nawrath und Doll nach Liegendschießen Vierter und Fünfter

Das deutsche Team war im letzten Rennen der Saison so stark vertreten wie sonst nur die Norweger. Sieben deutsche Starter durften zum großen Finale noch einmal ran. Bei Halbzeit des Wettkampfes hatten aber nur noch drei Deutsche realistische Chancen auf vordere Plätze: Philipp Nawrath mit einer Strafrunde und der liegend fehlerfrei schießende Benedikt Doll lagen nach den ersten beiden Schießeinlagen auf Rang vier und fünf - und damit im Kampf um die Podestplätze. Justus Strelow als Neunter nach einer Strafrunde hatte schon 13 Sekunden Rückstand aufs Podest, war aber ebenfalls noch gut dabei.

Doll kassiert sechs Strafrunden stehend

Stehend erwischte es Doll in seinem Abschiedsrennen dann allerdings so richtig: Von den fünf Scheiben des ersten Stehendanschlags verfehlte der Schwarzwälder vier - und fiel auf Rang 25 zurück. Zwei weitere Strafrunden kassierte der Sprint-Weltmeister von 2017 im zweiten Stehendanschlag. Als 25. ging Doll auf seine finale Weltcuprunde - und überquerte abgeschlagen als 27. mit 3:41,8 Minuten Rückstand auf Tagessieger Bö die Ziellinie.

Nawrath bester deutscher Läufer

Nawrath warf es mit je einer Strafrunde in den beiden Stehendschießen zurück. Läuferisch war der 31-Jährige aber am Sonntag mit der zwölftbesten Zeit bester Deutscher - und mit 2:14,4 Minuten Rückstand auf Tagessieger letztlich 15.

Nur eine Strafrunde für Strelow

Nur Strelow blieb stehend fehlerfrei, konnte läuferisch aber nicht mit den Top-Athleten mithalten. Nach dem dritten Schießen war er als Achter rund 20 Sekunden vom Podest entfernt, nach dem fehlerfreien vierten Schießen war der Rückstand des Sachsen aufs Podest schon auf 50 Sekunden angewachsen. Im Ziel hatte der 27-Jährige als 13. 2:04,5 Minuten Rückstand auf Bö und rund 57 Sekunden auf den Drittplatzierten Emilien Jacquelin aus Frankreich.

Horn, Kühn, Rees, Riethmüller auf 23 bis 26

Die anderen Deutschen verpassten die Top 20 deutlich. Philipp Horn (5 Strafrunden/+3:11,7 Minuten) wurde 23., Johannes Kühn (6 Strafrunden/+ 3:27,6 Minuten), Roman Rees (3 Strafrunden/+ 3:29,2 Minuten) und Danilo Riethmüller (6 Strafrunden/+ 3:33,2 Minuten) kamen auf den Rängen 23 bis 26 ins Ziel.