Novak Djokovic bei den US Open

US Open Djokovic braucht fünf Sätze gegen Djere

Stand: 02.09.2023 08:35 Uhr

Novak Djokovic hat bei den US Open in einer echten Nachtschicht nach einem 0:2-Satzrückstand gegen Laslo Djere doch noch das frühe Aus verhindert. Die Weltranglistenerste Iga Swiatek hat im Schnelldurchgang das Achtelfinale erreicht. Caroline Wozniacki hat ihr erstaunliches Comeback fortgesetzt und trifft nun auf Mitfavoritin Coco Gauff.

Novak Djokovic pustete nach seinem Wahnsinns-Comeback tief durch, umarmte seinen guten Freund Laslo Djere innig und riss dann ausgepumpt aber glücklich die Arme nach oben: Dank einer immensen Leistungssteigerung hat der Grand-Slam-Rekordsieger den Kopf nochmal aus der Schlinge gezogen und in der Nacht zu Samstag (02.09.2023) das Achtelfinale bei den US Open erreicht. 

Djokovic: "Eins der schwierigsten Matches der letzten Jahre"

"Ich hoffe, ihr habt die Show genossen", sagte der Serbe in Richtung des Publikums, nachdem er seinen Landsmann in einer packenden Partie mit 4:6, 4:6, 6:1, 6:1, 6:3 niedergerungen hatte: "Für mich war es nicht zum Genießen. Das war eines der schwierigsten Matches hier in den letzten Jahren." 

Matchball um 1:32 Uhr Ortszeit

Djokovic taumelte in den ersten zwei Sätzen gegen Djere bedenklich, zeigte sich ungewohnt anfällig. "Ich brauche jetzt Schlaf und Regeneration", sagte Djokovic, der erst um 1:32 Uhr Ortszeit in New York seinen zweiten Matchball verwandelte.

Erst nach einer langen Auszeit nach dem zweiten Satz und einem Selbstgespräch im Spiegel zeigte der "Djoker" dabei wieder sein bekanntes Gesicht. "Ich war so angepisst, ich musste mich irgendwie aufbauen", gab Djokovic zu. Nach der dritten Runde bleibt aber festzuhalten: Djokovic ist auf seinem Weg zum 24. Majortitel nicht unantastbar. Im Achtelfinale wartet Borna Gojo aus Kroatien.

Swiatek im Schnelldurchgang gegen Juvan

Auch Iga Swiatek untermauerte ihre Favoritenrolle beim vierten Grand-Slam-Turnier des Jahres. Die Polin überrollte ihre beste Freundin, die Slowenin Kaja Juvan, regelrecht. 6:0, 6:1 hieß es nach nur 49 Minuten, gleich den ersten Matchball nutzte Swiatek. Nun könnte es zum Duell mit der früheren French-Open-Siegerin Julia Ostapenko (Lettland/Nr. 17) kommen, die in ihrem Drittrundenmatch gegen Bernarda Pera (USA) spielt.

Iga Swiatek

Iga Swiatek

"Es hat mir natürlich nicht gefallen, so deutlich gegen meine beste Freundin zu gewinnen", sagte Swiatek, "es ist, als hätte ich gegen meine Schwester gespielt."  

Wozniackis glänzendes Comeback geht weiter

Caroline Wozniacki setzte ihr traumhaftes Grand-Slam-Comeback in New York fort und kämpfte sich beim 4:6, 6:3, 6:1 gegen die Amerikanerin Jennifer Brady weiter. Die 33 Jahre alte Dänin hatte von Anfang 2020 bis August dieses Jahres pausiert und war zweimal Mutter geworden. "Hier wieder spielen zu dürfen und erfolgreich zu sein, ist ein Traum, der wahr wird. Es ist eine große Ehre", sagte Wozniacki, "jetzt genieße ich die Zeit mit meinen Kindern, der Familie und Freunden."

Achtelfinale Wozniacki gegen Gauff

Im Achtelfinale kommt es nun zum mit Spannung erwarteten Duell mit Mitfavoritin Coco Gauff. Publikumsliebling Gauff erreichte dank einer Leistungssteigerung durch ein 3:6, 6:3, 6:0 gegen die Belgierin Elise Mertens die nächste Runde und nährt die Hoffnung auf einen US-amerikanischen Heimsieg. 

"Ich hätte nie gedacht, dass ich gegen sie antreten würde. Aber es ist keine Frage der Generation, sie ist immer noch in Form und sehr stark", sagte Gauff (19) über die frühere Weltranglistenerste Wozniacki, die in Flushing Meadows für Furore sorgt: "Sie hat viele Fans, aber ich hoffe, dass das Publikum mir wieder helfen wird."

Auch French-Open-Finalistin Karolina Muchova erreichte die nächste Runde. Die an Position zehn gesetzte Tschechin bezwang am Freitag die US-Amerikanerin Taylor Townsend 7:6 (7:0), 6:3 und bekommt es nun mit Xinyu Wang (China) zu tun.

Aus für Rybakina

Das überraschende Aus gab es dagegen für die Weltranglistenvierte Jelena Rybakina (Kasachstan). Die Wimbledon-Siegerin von 2022 unterlag der Rumänin Sorana Cirstea mit 3:6, 7:6 (8:6), 4:6 und muss weiter auf ihre erste Achtelfinal-Teilnahme in New York warten. Cirstea trifft in der nächsten Runde auf Olympiasiegerin Belinda Bencic (Schweiz), die sich 7:6 (7:1), 2:6, 6:3 gegen die Chinesin Zhu Lin durchsetzte.

US-Boy Tommy Paul stark

Tommy Paul setzte ebenfalls ein Zeichen der Stärke und zog mühelos ins Achtelfinale ein. Der US-Amerikaner bezwang den spanischen Weltranglisten-21. Alejandro Davidovich Fokina nach furiosem Auftakt 6:1, 6:0, 3:6, 6:3 und ist nun auch in der nächsten Runde favorisiert. Dort geht es gegen den Sieger des Duells zwischen Ben Shelton (USA) und Aslan Karazew.

Paul verwandelte nach 2:19 Stunden Spielzeit seinen ersten Matchball mit einem Ass. Die Fans warten bereits seit 20 Jahren auf den Triumph eines Profis aus den USA - 2003 hatte Andy Roddick in Flushing Meadows den Titel gewonnen. Danach standen Roddick (2006) und Andre Agassi (2005) nochmal im Finale, verloren aber jeweils gegen den Schweizer Roger Federer.