Tennis | Australian Open Australian Open - Zverev nach souveränem Sieg im Achtelfinale, Aus für Osaka

Stand: 21.01.2022 13:45 Uhr

Alexander Zverev hat bei den Australian Open mit einem souveränen Sieg gegen Radu Albot das Achtelfinale erreicht. Auch das wiedervereinte Erfolgsdoppel Kevin Krawietz und Andreas Mies steht in Melbourne in der Runde der letzten 16. Ashleigh Barty marschiert weiter durchs Turnier, Titelverteidigerin Naomi Osaka ist dagegen ausgeschieden.

Zverev gewann am Freitag (21.01.2022) auch sein drittes Match bei den Australian Open ohne Sazuverlust und behielt gegen den Qualifikanten Radu Albot (Moldau) mit 6:3, 6:4, 6:4 die Oberhand.

Zverev wirkte auch bei seinem dritten Auftritt in Melbourne oft unzufrieden mit seinem Spiel. Nach starkem Beginn geriet er im zweiten Satz mehrmals in brenzlige Situationen. Gleich fünf Breakbälle musste er abwehren - zeigte dabei aber auch seine mentale Stärke: Jedes Mal wenn es eng wurde, konnte sich der Tennis-Olympiasieger neu fokussieren und überstand auch die Schwächephasen schadlos - zum Beispiel im zweiten Satz, als er nacheinander drei Breakbälle abwehren konnte.

Von seinem besten Tennis blieb er dennoch weiter ein ganzes Stück entfernt. "Ich habe mich nicht perfekt gefühlt - aber wer ist perfekt? Am Ende habe ich gewonnen, und ich bin glücklich darüber", sagte Zverev nach dem Sieg im Interview auf dem Platz.

Zverev jetzt gegen Shapovalov

Im Achtelfinale wartet auf den 24-Jährigen die bislang größte Herausforderung, er trifft auf den an Position 14 gesetzten Jungstar Denis Shapovalov. In den bislang sechs Duellen mit dem 22-jährigen Kanadier ging Zverev viermal als Sieger vom Platz.

"Ich denke, schlechter als heute werde ich im Turnier hoffentlich nicht spielen", sagte der beste deutsche Tennisspieler bei "Eurosport" mit Blick auf die nächste Aufgabe - und ging nach seinem Match gleich noch einmal für eine kurze Trainingseinheit zurück auf den Platz.

Erstmals bei der diesjährigen Ausgabe des Turniers war Zverev nicht für die Rod-Laver-Arena, dem größten Stadion im Melbourne Park und auch nicht für die Nightsession angesetzt. Als er aber auch aufgrund der längeren Partien vor ihm am frühen Abend loslegte, lag der Platz in der John-Cain-Arena im Schatten.

Albot, die Nummer 124 der Weltrangliste, hatte Zverev 2019 bei den US Open noch über fünf Sätze gefordert. Auch diesmal bereitete der 32-Jährige der deutschen Nummer eins immer wieder Probleme, scheuchte ihn vor allem zu Beginn geschickt in die Ecken und schlug stark auf. Doch Zverev blieb konstant, nahm seinem Gegner in den ersten beiden Sätzen jeweils schnell den Aufschlag ab, und entschied das Match mit dem Break zum 5:4 im dritten Satz.

Krawietz/Mies in Melbourne weiter erfolgreich

Auch die zweimaligen French-Open-Sieger Krawietz/Mies stehen in Melbourne erstmals im Achtelfinale. Das deutsche Erfolgsdoppel setzte sich mit 6:4, 6:7 (7:9), 6:4 gegen die US-Amerikaner Austin Krajicek/Sam Querrey durch. Schon im Tiebreak des zweiten Satzes hatte das deutsche Duo einen Matchball vergeben.

Die an Nummer zwölf gesetzten Krawietz und Mies treten in Melbourne erstmals seit ihrem Titelgewinn in Roland Garros 2020 wieder gemeinsam bei einem Grand-Slam-Turnier an. Im Achtelfinale treffen sie auf das an Position fünf eingestufte Spitzendoppel John Peers/Filip Polasek (Australien/Slowakei).

Krawietz/Mies, die 2019 und 2020 in Roland Garros triumphiert hatten, waren zuvor erst einmal gemeinsam in Melbourne angetreten. 2020 scheiterten sie schon in der ersten Runde. Mies hatte sich Anfang des vergangenen Jahres einer Knorpel-OP am Knie unterziehen müssen, die eine lange Pause nach sich zog. Ihr Comeback nach mehr als einem Jahr hatten "KraMies" in der vergangenen Woche beim ATP-Turnier in Sydney gefeiert, wo sie das Halbfinale erreichten.

Barty souverän, Aus für Osaka

Ashleigh Barty darf weiter von ihrem ersten Sieg beim Heim-Grand-Slam träumen. Nach zwei ungefährdeten Siegen zum Auftakt benötigte die Nummer eins der Weltrangliste erneut nur eine Stunde, um sich mit 6:2, 6:3 gegen Camila Georgi durchzusetzen.

Die 25 Jahre alte Barty ist weiter die heißeste Anwärterin auf den Titel. Im vergangenen Jahr hatte sie in Wimbledon ihren zweiten Grand-Slam-Titel gewonnen, zu Saisonbeginn hatte sie ihre gute Form nach vier Monaten Pause schon mit dem Sieg beim WTA-Turnier in Adelaide unter Beweis gestellt. Seit Christine O'Neil 1978 hat keine Australierin beim Grand-Slam-Heimspiel mehr triumphiert.

Zum mit Spannung erwarteten Duell im Achtelfinale zwischen Top-Favoritin Barty und Naomi Osaka wird es allerdings nicht kommen: Die Titelverteidigerin, die in Melbourne ihr Comeback nach vier Monaten Pause gab, musste sich gegen Amanda Anisimova mit 6:4, 3:6, 6:7 geschlagen geben. Die US-Amerikanerin trifft nun auf Barty, eine Neuauflage des French-Open-Halbfinales von 2019.

Auch die zweimalige Titelträgerin Wiktoria Asarenka ist weiter stark unterwegs. Die 32 Jahre alte Belarusin, die 2012 und 2013 in Melbourne triumphiert hatte, zog mit einem überraschend deutlichen 6:0, 6:2 gegen Olympia-Bronzemedaillengewinnerin Elina Switolina (Ukraine) erstmals seit 2016 wieder ins Achtelfinale ein.

Asarenka hat im bisherigen Turnierverlauf noch keinen Satz abgegeben, in ihren drei Matches verlor sie nur neun Spiele.

Alcaraz verliert Krimi gegen Berrettini

Spaniens große Tennis-Hoffnung Carlos Alcaraz hat knapp eine Überraschung verpasst. Der 18 Jahre alte Jungstar zwang Wimbledon-Finalist Matteo Berrettini über fünf Sätze, erst im Match-Tiebreak konnte sich der an Nummer sieben gesetzte Italiener nach mehr als vier Stunden mit 6:2, 7:6, 4:6, 2:6, 7:6 durchsetzen. Alcaraz ist bei den Herren der jüngste Spieler, der es ins Hauptfeld der Australian Open geschafft hat.

Nadal im Achtelfinale

Der spanische Routinier Rafael Nadal setzte sein erfolgreiches Comeback auf der Grand-Slam-Bühne fort. Der Melbourne-Sieger von 2009, Nummer sechs der Setzliste, gewann trotz eines kurzen Durchhängers im dritten Satz mit 6:3, 6:2, 3:6, 6:1 gegen den Russen Karen Chatschanow. Für Nadal war es der erste Satzverlust im Turnier, im Achtelfinale trifft der Grand-Slam-Rekordsieger auf den Franzosen Adrian Mannarino oder den Russen Aslan Karazew.