Tennis | Australian Open Australian Open - Kohlschreiber krachend gescheitert

Stand: 20.01.2022 12:31 Uhr

Tennisprofi Philipp Kohlschreiber hat bei den Australian Open den Einzug in die dritte Runde klar verpasst. Bei den Damen mussten mit Garbine Muguruza und Emma Raducanu zwei Favoritinnen überraschend die Segel streichen.

Der 38 Jahre alte Routinier aus Augsburg war am Donnerstag (20.01.2022) chancenlos gegen den an Position 15 gesetzten Spanier Roberto Bautista Agut und verlor in nur 1:28 Stunden 1:6, 0:6, 3:6. Damit steht Olympiasieger Alexander Zverev wie schon im Vorjahr als einziger Deutscher in der dritten Runde der Einzel-Konkurrenzen in Melbourne.

"Sascha ist natürlich immer der Lichtblick, der alles rausreißt", sagte Kohlschreiber, merkte aber bezüglich der mageren deutschen Bilanz auch kritisch an: "Wenn man es realistisch betrachtet, ist es in der Masse für die Anzahl der Menschen, die in Deutschland Tennis spielen, schlecht. Es kommt extrem wenig nach. Man müsste einfach auch mal kritisch hinterfragen, warum das so ist."

"Einfach kompletter Mist"

Kohlschreiber war weit davon entfernt, bei seiner 16. Teilnahme an den Australian Open zum achten Mal in die dritte Runde einzuziehen. Dabei war der langjährige Davis-Cup-Spieler mit einer 3:2-Bilanz gegen Bautista Agut ins Match gegangen. Doch am Donnerstag lief er von Beginn an nur hinterher.  "Ich bin sehr selten sprachlos. Aber ich kann nicht sagen, was das Problem war", sagte Kohlschreiber: "Es waren heute einfach zwei linke Schuhe. Ich kann nicht erklären, warum ich das Timing nicht hatte. Ich kann die Niederlage nur mit einem Schmunzeln abhaken. Es war heute einfach kompletter Mist."

Völlig chancenlos

Den ersten Satz gab Kohlschreiber in nur 23 Minuten ab, der zweite Durchgang dauerte lediglich fünf Minuten länger. Er fand kein Mittel gegen den hochkonzentriert und clever agierenden Spanier, Kohlschreiber konnte mit seinem Aufschlag keinerlei Druck ausüben und haderte viel mit der Präzision seiner Schläge. Erst im dritten Satz konnte der Deutsche mehr Gegenwehr leisten, mit dem Break zum 3:2 stellte Bautista Agut die Weichen aber endgültig auf Sieg.

Insgesamt sind in den Einzel-Konkurrenzen in Melbourne zwölf deutsche Profis an den Start gegangen. Für das Frauen-Trio um Angelique Kerber war sogar schon geschlossen in Runde eins Schluss. Zverev kämpft am Freitag gegen den Qualifikanten Radu Albot (Moldau) um den Einzug ins Achtelfinale.

Tennis-Show von Kyrgios - Aber Medvedev gewinnt

US-Open-Gewinner Daniil Medvedev hat der Atmosphäre bei der Tennis-Show von Nick Kyrgios getrotzt und seine Titelchance gewahrt. Der Weltranglisten-Zweite gewann das Zweitrundenspiel gegen den Australier 7:6 (7:1), 6:4, 4:6, 6:2. Kyrgios, bekannt als Provokateur und Entertainer, unterhielt und begeisterte in der Nightsession der rund zur Hälfte gefüllten Rod-Laver-Arena das Publikum und lieferte sich mit Medvedev teilweise spektakuläre Ballwechsel. Medvedev, der im September in New York seinen ersten Grand-Slam-Titel feierte, ist wegen des Fehlens des serbischen Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic der am höchsten platzierte Spieler.

Nach emotionalem Comeback: Murray verliert

Zwei Tage nach seinem emotionalen Erstrunden-Sieg ist der frühere Weltranglisten-Erste Andy Murray ausgeschieden. Der 34 Jahre alte Schotte unterlag dem japanischen Qualifikanten Taro Daniel in drei Sätzen 4:6, 4:6, 4:6. Am Dienstag hatte Murray den Georgier Nikolos Bassilaschwili in fünf Sätzen und fast vier Stunden niedergerungen. Es war ein emotionales Comeback gewesen, nachdem Murray 2019 wegen anhaltender Hüftprobleme sein Karriereende angekündigt hatte. Nach einem Eingriff war der dreimalige Grand-Slam-Turniersieger und zweimalige Olympiasieger noch einmal zurückgekehrt. Bei den Australian Open stand der Schotte fünfmal im Finale, konnte aber nie den Titel gewinnen. Im vergangenen Jahr hatte Murray wegen einer Corona-Infektion in Melbourne gefehlt. Diesmal nahm er dank einer Wildcard teil.

Muguruza und Raducanu scheitern früh

Die Titelträume der zweimaligen Grand-Slam-Siegerin Garbine Muguruza haben ein überraschend frühes Ende gefunden. Die spanische Mitfavoritin und Weltranglisten-Dritte verlor 3:6, 3:6 gegen die ungesetzte Französin Alize Cornet und schied schon in der zweiten Runde aus. 2020 hatte sie in Melbourne das Finale erreicht.

Auch für US-Open-Gewinnerin Emma Raducanu ist das Turnier vorbei. Die 19-Jährige verlor 4:6, 6:4, 3:6 gegen die Weltranglisten-98. Danka Kovinic aus Montenegro.

Auch Kontaveit schon raus

Auch die zuletzt so formstarke Estin Anett Kontaveit verpasste den Einzug in die dritte Runde überraschend. Die 26-Jährige, die mit bärenstarken Auftritten in den vergangenen Monaten bis auf Platz sieben der Weltrangliste vorgerückt ist, musste sich der 19-jährigen Clara Tauson aus Dänemark 2:6, 4:6 geschlagen geben. Die Weltranglisten-Zweite Aryna Sabalenka musste ebenfalls hart kämpfen. Allein im ersten Satz unterliefen der Belarusin gegen die Chinesin Wang Xinyu zwölf Doppelfehler, sie setzte sich aber mit 1:6, 6:4, 6:2 durch und zog in die dritte Runde ein. Dort steht auch die frühere French-Open-Siegerin Iga Swiatek (Polen) nach einem 6:2, 6:2 gegen Rebecca Peterson aus Schweden.