Bob Beamon bei den Special Olympics in Berlin

Special Olympics in Berlin "Viel erreicht, noch viel Arbeit" – Jahrhundertweitspringer Beamon zu Gast

Stand: 19.06.2023 14:39 Uhr

Bereits seit 1968 ist Jahrhundertweitspringer Bob Beamon der Bewegung der Special Olympics verbunden. Auch die aktuellen World Games in Berlin lässt sich der Olympiasieger und frühere Weltrekordhalter nicht entgehen.

Wo Bob Beamon auftaucht, lugt die große Sportgeschichte gleich um die Ecke. 1968 wurde der US-Amerikaner in Mexiko-City mit der sensationellen Weite von 8,90 Meter Olympiasieger im Weitsprung. Bis heute sprang mit Mike Powell (8,95 Meter, 1991 bei der WM in Tokyo) nur ein anderer Mensch im Wettkampf bei regulären Windverhältnissen weiter als seinerzeit Beamon.

Seit 55 Jahren mit der Bewegung verbunden

Was in Bezug auf ihn jedoch viel seltener Erwähnung findet – der mittlerweile 76-Jährige ist seit jeher auch ein enger Begleiter der Special Olympics und war bereits 1968 bei den allerersten Special World Games in Chicago zugegen. "Das hier in Berlin sind wirklich nicht meine ersten Special Olympics", sagt er lachend.

Der US-amerikanische Weitspringer Bob Beamon bei den Olympischen Sommerspielen von Mexiko stellte 1968 einen neuen Weltrekord auf.

Bei Olympia 1968 in Mexiko-City gelang Bob Beamon ein Sprung für die Ewigkeit. Im gleichen Jahr besuchte er bereits die ersten Special World Games in Chicago.

"Ein Familienmitglied von mir trat 1968 bei den Special Olympics an und gewann eine Goldmedaille. Auch ich gewann dann eine bei den Olympischen Spielen. Das war eine schöne Sache für meine Familie." Damals lernte er auch Eunice Kennedy-Shriver kennen, die Gründerin der Special Olympics. Sie war eine Schwester des 1963 bei einem Attemtat in Dallas getöteten US-Präsidenten John F. Kennedy. "Es wurde viel erreicht. Wir haben aber auch noch viel Arbeit vor uns", betont Beamon nun in Berlin, 55 Jahre nach der Premiere.

In Berlin nahm Beamon am Staffellauf der Unified Experience teil. Sieben Staffeln kämpften im 4x100-Meter-Rennen gegeneinander, darunter neben Athletinnen und Athleten der Weltspiele und Freiwilligen aus dem Breitensport auch Asse der Paralympics wie Mathias Mester, Silbermedaillengewinner im Kugelstoßen bei den Paralympics 2008 oder Maike Schwarz, die 2016 bei den Paralympics in Rio Silber über 50 Meter Freistil holte
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"Special Olympics brauchen eigenen Raum und Zeit"

Auch Benita Fitzgerald Mosley ist vor Ort. 1984 wurde sie in Los Angeles Olympiasiegerin über 100 Meter Hürden. Aktuell gehört sie zum Board of Directors von Special Olympics International. Die 61-Jährige legt im Kontext des Weltsports auch in Zukunft Wert auf die Eigenständigkeit der Bewegung. "Die Special-Olympics-Wettbewerbe brauchen einen eigenen Raum und ihre eigene Zeit, sonst würden die Leute dem nur wenig Aufmerksamkeit schenken", unterstreicht sie.

Außerdem sei der Gedanke des Zusammenseins wichtiger als die Wettkampfplatzierung. "Ich glaube, das Wichtigste ist, dass man seine eigene Höchstleistung erreicht. Man mag in der Leichtathletik nur auf dem letzten Platz ankommen, aber wenn man schneller gerannt ist als jemals zuvor, dann ist das ein Sieg", ist sie überzeugt.

Dabei sein ist alles – auch für Bob Beamon

Das beste Beispiel dafür gab Bob Beamon beim Staffellauf der Unified Experience. "Es ist mein erster 100-Meter-Lauf seit über 50 Jahren. Ich war schließlich auch Weitspringer", sagte er vor dem Start. Auch wenn sein Team Letzter wurde, zeigte Beamon am Ende stolz inmitten all der anderen Athleten seine Teilnehmerschleife.

Der Zeitplan der Special Olympic World Games in Berlin auf einen Blick.