Zahlreiche Schachspielerinnen prangern Sexismus in ihrem Sport an.

Schach Verband schließt Transfrauen von Damenturnieren aus

Stand: 17.08.2023 18:23 Uhr

Der Internationale Schachverband (FIDE) hat Transfrauen von seinen offiziellen Damenturnieren ausgeschlossen. Transfrauen hätten so lange kein Recht, an Wettbewerben für Frauen teilzunehmen, bis die Funktionäre die Sachlage bewertet hätten, teilte der Verband in Lausanne mit.

Aktivisten für die Rechte von transsexuellen Menschen kritisierten die Entscheidung. Der Dachverband und die einzelnen Mitgliedsverbände erhielten zunehmend Anerkennungsanträge von Spielern, die sich als Transgender identifizierten, teilte FIDE mit. Die Teilnahme von Transfrauen hänge von einer Einzelbewertung ab, die bis zu zwei Jahre dauern könne.

Die Änderung des Geschlechts habe erhebliche Auswirkungen auf den Status eines Spielers und seine künftige Teilnahmeberechtigung an Turnieren, daher könne sie nur vorgenommen werden, wenn ein Nachweis über die Änderung vorgelegt werde.

Aberkennung von Titeln möglich

Weiblichen Titelträgern, die sich später als männlich identifizierten, würden die Titel aberkannt, hieß es. Wenn die Entscheidung rückgängig gemacht werde, bestehe die Möglichkeit, den Titel zurückzubekommen. "Wenn ein Spieler das Geschlecht von einem Mann zu einer Frau gewechselt hat, bleiben alle früheren Titel anrechenbar", erklärte FIDE. Der Verband räumte ein, die Diskussion über solche Fragen dauere an. In Zukunft könne die Praxis im Einklang mit Forschungsergebnissen geändert werden.

Derzeit richtet der Verband eine Weltmeisterschaft in Aserbaidschan aus, an der Spitzenspieler wie der norwegische Großmeister Magnus Carlsen teilnehmen, die Nummer 1 Weltrangliste. Angeboten werden offene Wettbewerbe, an denen alle Spieler teilnehmen können, sowie spezielle Kategorien, zum Beispiel für Frauen, junge Spieler und sogar Computer.

Diskussion in vielen Dachverbänden

Viele Sportverbände haben sich in den vergangenen Jahren mit der Frage auseinandergesetzt, wie sie mit transsexuellen Athleten umgehen sollen. Der Internationale Radsportverband UCI entschied im vergangenen Monat, dass Transsportlerinnen, die eine männliche Pubertät durchlaufen haben, nicht mehr an Frauenrennen teilnehmen dürfen. Der Schwimmdachverband beschloss hingegen gerade erst, eine dritte "offene" Kategorie für Transgenderathletinnen und -athleten einzuführen.