Bochums Trainer Dieter Hecking winkt nach dem öffentlichen Training den Fans zu.

Abstiegsduell in Heidenheim VfL Bochum: Mit Lust statt Last ins Abstiegs-Endspiel

Stand: 01.05.2025 13:07 Uhr

Der VfL Bochum bekommt beim 1. FC Heidenheim einen Strohhalm in die Hand. Er könnte aber auch am Wochenende schon absteigen. Die Fan-Unterstützung ist jedenfalls riesig.

Dieter Hecking schockiert so schnell nichts mehr. Und doch strahlen die Bochumer Abstiegssorgen sichtlich auf den Trainer aus. Dünnhäutig reagierte er jüngst auf die Journalistenfragen ("Schreibt bitte, Herr Hecking stellt die Qualitätsfrage"), auch der Begriff "Scheiße" fiel bisweilen.

Dieter Hecking vor Endspiel in Heidenheim -"Mehr Lust als Angst"

Und auch wenn das Wörtchen nicht zur feinen Art gehört, beschreibt es die Lage bei den Westfalen doch recht treffend: Verliert der VfL am Freitag (20.30 Uhr) beim 1. FC Heidenheim, ist der siebte Abstieg aus der Bundesliga besiegelt.

Tom Krauß: "Brutales Endspiel"

Als "brutales Endspiel" bezeichnete Bochums junger Mittelfeldspieler Tom Krauß (23) den Abstiegskracher, den sich der VfL selbst eingebrockt hat: Nach einem Punkt aus den vergangenen sechs Spielen liegen die Nerven blank.

Denn andererseits gibt es noch eine berechtige Hoffnung auf den Klassenerhalt: Durch einen Sieg beim Tabellen-16. Heidenheim (25 Punkte) würde das Schlusslicht (21) den Dreikampf im Keller mit Holstein Kiel (22) noch einmal richtig anheizen.

3.000 Bochumer Fans feuern nach der Trainingseinheit am Maifeiertag ihr Team an.

3.000 Bochumer Fans feuern nach der Trainingseinheit am Maifeiertag ihr Team an.

3.000 Fans beim öffentlichen Training am 1. Mai

Aufgegeben jedenfalls hat an der Castroper Straße noch niemand: Die leidensfähigen Fans hatten zum Besuch des öffentlichen Trainings am Mai-Feiertag aufgerufen. Mehr als 3.000 Fans kamen und feuerten den VfL Bochum enthusiastisch an.

"Immer vorwärts VfL Bochum" prangte auf einem Banner vor der Ostkurve, lautstarke "VfL"-Rufe begleiteten das Team, das beim Training im Ruhrstadion die Unterstützung aufsaugte.

Zudem ist das Urteil rund um das "Skandalspiel von Köpenick" - und damit die zwei Zähler, die den VfL überhaupt noch am Leben halten - endgültig bestätigt.

Weitere Hoffnungsschimmer sind rar. Die schlechteste Abwehr, die zweitschlechteste Offensive, das schlechteste Auswärtsteam - die Mängelliste ließe sich beliebig fortführen, ein Abstieg wäre verdient.

Und doch schützte Hecking demonstrativ sein Team: "Diese Mannschaft lebt, diese Mannschaft war mausetot." Der erfahrene Trainer sei "nicht tiefenentspannt, aber ich habe eine innere Ruhe. Die möchte ich aufs Team übertragen. Wir brauchen keine Angst zu haben. Es ist eine Chance", sagte der 60-Jährige am Donnerstag.

Postives Denken auf beiden Seiten

Er stellt damit das Positive in den Vordergrund und drückt dieselben Knöpfe wie Frank Schmidt. Denn der FCH-Coach betonte, dass "der Kampf um den Klassenerhalt für uns Lust und nicht Last" sei: "Negative Dinge dürfen nicht so nah an uns heran." 

Wie die drei Heidenheimer Pleiten vor dem 1:0-Sieg am vergangenen Spieltag beim VfB Stuttgart, der für Rückenwind sorgte. Ein Erfolg über den VfL "wäre ein Riesenschritt, um den Relegationsplatz zu erreichen", sagte Schmidt: "Das ist unser Antrieb."

Endspiel-Situation als Motivator

"Die Vorfreude auf dieses Endspiel ist riesig. Als ich hier angefangen habe, hat niemand damit gerechnet, dass wir diese Chance noch bekommen", betonte Hecking, der sich vor sein Team stellte: "Die Mannschaft hat über Monate Charakter gezeigt. Sie lag am Boden, hat sich wieder aufgerichtet."

Auf die Frage, wie konkret er das Team eingestellt habe, gab er zu: "Ganz ehrlich: Ich habe mir keine Gedanken darüber gemacht." Ihm persönlich gebe das Spiel einen "Kick". Das Team und er müssten in Heidenheim über sich hinauswachsen: "Wir haben Lust auf das Spiel, es darf keine Last sein."

Sissoko nach Sperre in Startelf gesetzt

Bis auf Koji Miyoshi steht dem Trainer am Freitag der gesamte Kader zur Verfügung. Sicher gesetzt in der Startelf ist laut Hecking nach Gelb-Rot-Sperre Ibrahima Sissoko.

Unsere Quellen:

  • Sport Informations-Dienst (sid)
  • Deutsche Presse-Agentur (dpa)