Die BVB-Spieler feiern den 1:0-Führungstreffer von Niclas Füllkrug (Mitte).

Heimsieg gegen Newcastle BVB-Höhenflug in der Königsklasse nach Bayern-Debakel

Stand: 08.11.2023 14:32 Uhr

Borussia Dortmund hat sich nach der Pleite gegen die Bayern in der Fußball-Bundesliga auf der großen europäischen Bühne rehabilitiert. Beim Sieg gegen Newcastle United sah Trainer Edin Terzic "eine sehr gute Leistung der gesamten Mannschaft".

Von Christian Zelle

Am Ende war die ernüchternde Niederlage im Heimspiel gegen Bayern München vielleicht doch nicht mehr als ein ärgerlicher Betriebsunfall. In einem Betrieb, in dem es in dieser Saison eigentlich gut läuft. Der 2:0-Erfolg gegen Newcastle vom Dienstagabend in der Champions League dürfte die Sorgen über Defizite einstweilen vertrieben haben.

In nur vier Tagen von Schlappe zu Gala-Auftritt

Mats Hummels top, Nico Schlotterbeck als Aktivposten überzeugend, Innenverteidiger Niklas Süle sehr solide auf der Außenposition, Niclas Füllkrug herausragend bei Anbahnung und Abschluss zum 1:0 und der sehr lauffreudige Karim Adeyemi mit einer starken Kontereinleitung beim 2:0 von Julian Brandt. Kurz: Die Dortmunder haben es in nur vier Tagen geschafft, eine desaströse Liga-Leistung mit einem Gala-Auftritt in der Königsklasse in den Hintergrund zu schieben.

Das war von hinten bis nach vorn eine sehr gute Performance.
Julian Brandt, Torschütze zum 2:0

Vergessen dürfte die bittere Schlappe gegen München damit kaum sein - auch wenn Brandt nach dem Sieg gegen die Engländer sagte, genau dies zu versuchen. Aber wenn man in einer starken Champions-League-Gruppe mit Paris Saint-Germain, AC Mailand und Newcastle nach vier Spieltagen Tabellenerster ist, gibt es für größere Zweifel an der Qualität einer Mannschaft erstmal wenig Raum.

Füllkrug trifft erstmals im Europapokal

Nach schwachem Start in die als besonders schwer eingeschätzte Gruppe F gegen Paris (0:2) und Mailand (0:0) hat sich das Team von Terzic dank des ersten Europapokal-Tores von Füllkrug und des Treffers von Brandt eine gute Ausgangsposition im Kampf um das Achtelfinale verschafft.

Zwei Nackenschläge in Serie hätten sich für den BVB auch zum Problem entwickeln können. "Ich bin sehr zufrieden, dass wir nicht in ein Loch gefallen sind und uns in dieser Saison durch eine schlechte Phase vieles versauen", zeigte sich Brandt erleichtert.

Achtelfinale für BVB zum Greifen nah

"Versaut" ist derzeit noch gar nichts. In der Liga sind es sieben Punkte Rückstand auf Tabellenführer Leverkusen, aber das ist an den verbleibenden 24 Spieltagen sicher gutzumachen. Im DFB-Pokal steht man im Gegensatz zu Rekordmeister Bayern München im Achtelfinale, und auf der europäischen Bühne ist die K.o.-Phase in Reichweite.

Ich glaube, man muss einiges von der Kritik, die wir am Samstag einstecken mussten, heute revidieren.
BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl nach dem Sieg gegen Newcastle

"Jetzt haben wir es in der eigenen Hand und wollen es uns nicht mehr nehmen lassen", sagt BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl mit Blick auf das königliche Achtelfinale. "Dafür, dass uns nach zwei Spielen schon viele abgeschrieben hatten, sieht es jetzt ganz gut aus", so Brandt.

Daniela Müllenborn, Sportschau, 07.11.2023 22:53 Uhr

Füllkrug mahnt zur Demut und erinnert an Hausaufgaben

Dass man deswegen beim BVB die Bodenhaftung verliert, erscheint nach dem Bayern-Spiel ausgeschlossen. Dafür werden auch Routiniers wie Füllkrug sorgen. Der 30-Jährige gibt die Marschroute für kommende Aufgaben wie etwa das Auswärtsspiel beim VfB Stuttgart am kommenden Samstag vor: "Demut an den Tag legen, arbeiten, arbeiten und die Hausaufgaben machen."

Wie gut erledigte Hausaufgaben aussehen, hat der BVB bei Füllkrugs Premieren-Tor im Europapokal eindrucksvoll bewiesen: "Wir verlieren eigentlich zweimal fast den Ball, aber sind immer gieriger als der Gegner", so Füllkrug. Auch Terzic sieht den Führungstreffer gegen Newcastle als Lehrbeispiel: "Wenn man sieht, wie wir um die Bälle kämpfen - das ist genau das, was wir in den letzten Tagen vermissen ließen."

Mara Thellmann, Sportschau, 07.11.2023 20:55 Uhr

Sollte man vor der nächsten Ligapause am Samstag noch drei weitere Punkte gegen Stuttgart nachlegen, "dann ist es zwischen den Länderspielpausen nicht perfekt gelaufen, aber trotzdem gut", so Brandt. Der Raum für Kritik würde weiter schrumpfen.