Die Baskets Bonn beim ersten Spiel der Finalserie

BBL-Finale Bonner Niederlage - Ausrutscher oder Anfang vom Ende?

Stand: 10.06.2023 14:47 Uhr

Fünfmal standen die Telekom Baskets Bonn bereits im Finale um die deutsche Basketball-Meisterschaft, fünfmal reichte es am Ende nicht zum Titel. In diesem Jahr könnte es aber endlich klappen - auch wenn der Auftakt gegen Ulm in die Hose ging.

Die Bonner um Liga-MVP TJ Shorts strotzten vor der Finalserie nur so vor Selbstvertrauen. Schließlich waren sie in der laufenden Bundesliga-Saison noch ohne Heimniederlage, gewannen jüngst zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte die Champions League. Auch im Viertel- und Halbfinale der Playoffs lief es mit zwei 3:0-Siegen gegen Chemnitz und Ludwigsburg glatt.

Doch die Titel-Ambitionen der Baskets erhielten am Freitagabend einen ersten Dämpfer. Nach zuvor 25 Liga-Siegen in Serie verloren die Bonner ihr Heimspiel gegen ratiopharm Ulm mit 73:79 (35:42) und liegen in der Best-of-seven-Serie nun 0:1 hinten.

UIm macht Bonn das Leben schwer

Geht den Bonnern etwa auf der Zielgeraden die Puste aus? Diese Frage lässt sich mit einem klaren "Nein" beantworten. Die Rheinländer lieferten sich vor 6.000 Zuschauern ein unheimlich intensives Duell mit den Gästen aus Süddeutschland, die nahtlos an ihre starken Leistungen aus den bisherigen Playoffs anknüpften. Mit einer aggressiven Defensive beeindruckte Ulm die Gastgeber merklich, die so nur schwer in ihren gewohnten Rhythmus fanden.

Zwischenzeitlich lag Bonn mit elf Punkten zurück, kämpfte sich dann aber wieder heran und hatte sogar mehrere Chancen, in Führung zu gehen. "In der zweiten Halbzweit haben wir öfter mal den Ausgleich geschafft, sind aber nie richtig über den Berg gekommen. Dann verliert man so ein Spiel schnell", sagte der verletzte Kapitän Karsten Tadda.

"Wer nicht trifft, kann nicht gewinnen"

Doch was, wenn nicht Müdigkeit, war der Grund für die überraschende Heimniederlage? "Ich glaube, da war ein bisschen viel Nervosität mit dabei", analysierte Tadda. Das zeigte sich vor allem an der schwachen Wurfquote. Besonders aus der Distanz wollten die Würfe von TJ Shorts und Co. dieses Mal nicht wie gewohnt fallen. "Manchmal ist Basketball ein 'make-or-miss-game' und unsere 24-Prozent-Trefferquote von der Dreierlinie ist natürlich schwierig zu kompensieren gegen die 39 Prozent von Ulm", stellte Baskets-Coach Tuomas Iisalo klar. Heißt vereinfacht: "Wer nicht trifft, kann nicht gewinnen."

Doch es war nicht das einzige Problem der Bonner an diesem Abend. "Wir waren heute immer einen Schritt zu spät. Das ist uns nicht so oft in diesem Jahr passiert", sagte Ilsao bei "MagentaSport". Außerdem leistete sich der Champions-League-Sieger 16 Ballverluste - und damit deutlich mehr als der Gegner.

Fans als Mutmacher

Gefeiert wurden die Rheinländer dennoch so, als hätten sie gewonnen. Und genau das sollte ihnen Mut machen, denn auch das zweite Spiel der Finalserie findet in Bonn statt. Anwurf ist am Sonntag um 18 Uhr.

Bis dahin verfolgt Ilsao einen klaren Plan: "Jetzt analysieren wir die Partie und gewinnen dann Spiel zwei." Extra Druck verspürt der Baskets-Coach wegen der Auftakt-Niederlage nach eigener Aussage nicht: "Wir wollen das hier genießen. Wir sind nicht jedes Jahr in dieser Situation. Die Jungs sind sehr fokussiert."

Sollte am Ende tatsächlich der Meistertitel für Bonn rausspringen, wäre das ein absolutes Novum. Denn ein Double aus nationaler Meisterschaft und internationalem Titel hat bisher noch kein deutscher Klub geschafft. Doch jetzt müssen die Baskets erstmal beweisen, dass die Niederlage am Freitag gegen Ulm nur ein Ausrutscher war.