Emma Aicher feiert ihren ersten Weltcupsieg.

Wintersport | Ski Alpin Erster Weltcupsieg: "Rakete" Emma Aicher startet durch

Stand: 02.03.2025 12:11 Uhr

Skirennläuferin Emma Aicher vom SC Mahlstetten gelingt der erste Sieg im Weltcup. Ihr Trainer sagt, das sei erst der Anfang.

Es ist gerade mal drei Wochen her, da setzte Andreas Puelacher ein verschmitztes Lächeln auf und formulierte einen prophetischen Satz. "Ich behaupte", sagte der Cheftrainer der deutschen Skirennläuferinnen, "sie wird eine Rakete." Dass Emma Aicher so schnell und noch dazu in der alpinen Königsdisziplin abheben würde, hatte Puelacher vermutlich nicht erwartet, er dachte eher an den Slalom, und er dachte an einen Tag "in zwei, drei Jahren".

Nun aber hat Aicher nicht nur ihren Trainer überrumpelt, sondern auch sich selbst. "Es ist unglaublich. Ich hätte nicht gedacht, dass es so bald passiert, vor allem in der Abfahrt. Ich dachte, vielleicht im Slalom", sagte sie nach ihrem ersten Weltcupsieg im norwegischen Kvitfjell. Dort war sie bereits bei der ersten Abfahrt als Zweite erstmals aufs Podest gefahren. Bemerkenswert, denn: Tatsächlich gilt der Slalom als die Spezialdisziplin der 21 Jahre alten Allrounderin.

Emma Aicher beendet lange Durststrecke

Deutsche Abfahrtssiege hat es schon viele gegeben, durch Katja Seizinger etwa. Dennoch haben sie mittlerweile Seltenheitswert. Letzte deutsche Abfahrtssiegerin war im im Februar 2020 in Garmisch-Partenkirchen Viktoria Rebensburg gewesen, davor hatte im Januar 2014 Maria Höfl-Riesch in Cortina d'Ampezzo gesiegt. Für den DSV ist Aichers Sieg der erste bei den Alpinen in diesem Winter, der erste bei den Frauen seit fast zwei Jahren.

Aicher gelassen nach Aus im Super-G

Puelacher sagt, was Aicher derzeit anbiete, sei erst der Anfang. "Wir reden hier von eineinhalb Jahren Abfahrt. Es ist schön, was jetzt passiert ist, aber ihre Ausbildung ist noch nicht fertig." Und der Österreicher betont, dass diese Ausbildung erst mal weiter alle Disziplinen umfasse solle: "Wichtig ist, was sie in zwei, drei Jahren macht." Und bis dahin sind auch Rückschläge einkalkuliert: Wie das Aus im Super-G am Sonntag. "Abhaken, draus lernen und es beim nächsten Mal besser machen", sagte Aicher gelassen.

Aicher überzeugt bereits bei WM

Der Ausfall ändert nichts daran, dass sich Aicher nun schlagartig zur Weltelite der Abfahrerinnen zählen darf. Angedeutet hatte sich dies bereits bei der WM, als die 21-Jährige zunächst im Super-G und danach in der Abfahrt mit hohen Startnummern jeweils Sechste wurde und beide Male nur knapp an einer Medaille vorbeifuhr. "Holla, Fräulein", dachte sich Puelacher schon damals, "jetzt hast Du Lunte gerochen." Sprich: "Da entwickelt sich was." Es scheint, als sei Aicher ihrer Zeit sogar ein wenig voraus. "So wie es ausschaut", sagt Puelacher, "macht die Emma schon vieles richtig."

Sendung am Sa., 1.3.2025 19:30 Uhr, SWR Aktuell Baden-Württemberg, SWR BW