Triathleten fahren auf dem Rad an der Unglückstelle auf dem Deich vorbei.

Tod beim Ironman Triathlon-Präsident nimmt Ausrichter in Schutz

Stand: 05.06.2023 09:57 Uhr

Martin Engelhardt, Präsident der Deutschen Triathlon Union, hat die Veranstalter der Ironman-EM in Hamburg nach dem Unfalltod eines Motorradpiloten in Schutz genommen. So etwas könne "bei jedem Wettkampf" passieren. Engelhardt erklärte auch, warum das Rennen nicht abgebrochen wurde.

Das habe mit der "Gesamtverantwortung" der Veranstalter, "auch was die Sicherheitslage des Gesamtwettkampfes anbelangt", zu tun gehabt, sagte Engelhardt dem Deutschlandfunk. "Sie waren natürlich auch über den Unfall und natürlich den Tod geschockt, haben aber in alle Richtungen überlegt, was jetzt die richtige Handlungsweise ist."

Auf der Strecke seien zu dem Zeitpunkt mehr als 2.000 Leute gewesen: "Wenn sie jetzt das ganze Rennen gestoppt hätten, wäre das relativ unkalkulierbar geworden, laut Aussagen von den hauptverantwortlichen Organisatoren", sagte Engelhardt: "Deswegen hat man sich bei aller Entsetztheit, auch bei den betroffenen Leuten, dafür entschieden, eben das Rennen fortzuführen - bei allem Respekt vor dem tragischen Unfall, der da passiert ist."

Die Entscheidung gegen einen Rennabbruch habe zudem das Veranstalter-Team in Hamburg getroffen und nicht, wie am Renntag kommuniziert, die in Tampa (Florida) ansässige Organisation World Triathlon Corporation, sagte Engelhardt. Er nannte die Organisatoren erfahren, sie hätten sich die Entscheidung sicherlich nicht leicht gemacht. 

Unfall geschah auf gerader Strecke

Der Unfall geschah 2:25 Stunden nach dem Start auf einer geraden Strecke parallel zu einem Deich im Hamburger Stadtteil Ochsenwerder. In der Liveübertragung der ARD war zu sehen, dass der Motorradfahrer mit einem Fotografen auf seiner Maschine andere Motorräder überholte und dann mit dem entgegenkommenden Sportler kollidierte.

Nach Angaben der Polizei starb der 70 Jahre alte Motorradfahrer noch am Unfallort, der 26 Jahre alte Sportler wurde schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt. Der Kameramann auf dem Motorrad erlitt einen Schock und wurde wie der Triathlet in ein Krankenhaus gebracht.

Frodeno: "Sicherheit muss vorgehen"

Triathlon-Olympiasieger Jan Frodeno, der beim Rennen Vierter wurde, hatte nach eigenen Angaben bereits auf dem Weg raus aus der Stadt ein ungutes Gefühl gehabt. "Ich habe dem Kampfrichter schon 15 Kilometer vorher gesagt, dass das nicht gut endet", so der 41-Jährige im NDR-Interview. "Ich weiß, dass das immer medial begleitet werden muss, aber die Athleten-Sicherheit muss vorgehen."

Frodeno fassungslos - "Bei sowas ist alles andere fünftrangig"

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In der ARD-Liveübertragung hatte der frühere Ironman-Weltmeister Sebastian Kienle als Co-Kommentator gesagt: "Es sind viel zu viele Motorräder unterwegs." Bedenken hatte es schon vor dem Rennen wegen der an einigen Stellen engen Radstrecke gegeben. Und auch Frodeno unterstrich: "Das war eine völlige Farce. Es war so unfassbar eng, da dürfen keine Motorräder sein."

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Triathlon in Roth: 40 Motorräder weniger

Die Veranstalter der Challenge Roth haben schon vor dem tödlichen Unfall beim Hamburger Triathlon an einem sichereren Verkehrskonzept gearbeitet. "In Roth gibt es keine Out-and-back-Strecken mit Gegenverkehr. Wir versuchen, immer breite Straßen zu wählen und nicht solche Dämme und Kopfsteinpflaster-Passagen", sagte Geschäftsführer Felix Walchshöfer dem Bayerischen Rundfunk.

Bei der Veranstaltung am 25. Juni in Mittelfranken werden etwa keine externen Medienschaffenden auf Motorrädern auf der Radstrecke zugelassen. Konkret seien es 40 Motorräder weniger, sagte Walchshöfer. Fotografen würden jetzt von Außen an die Strecke gefahren.