Kiels Mykola Bilyk (l.) jubelt.

Handball-Champions-League THW Kiel gewinnt zum Königsklassen-Start in Zagreb

Stand: 14.09.2023 22:40 Uhr

Der THW Kiel ist mit einem Sieg in die Handball-Champions-League gestartet. Der deutsche Rekordmeister gewann beim HC Zagreb am Donnerstag mit 30:23 (16:9) - nach einer schwierigen Woche in der Bundesliga Balsam für die Seele der Schleswig-Holsteiner.

Von Tobias Knaack

Nach zuletzt zwei bitteren Liga-Pleiten in Folge im Derby gegen Flensburg und gegen Spitzenreiter Melsungen war der kroatische Serienmeister offensichtlich genau der richtige Aufbaugegner: Der THW konnte, ohne sich auch nur annähernd verausgaben zu müssen, dank eines effizienten Starts ein Stück weit Bundesliga-Frustbewältigung betreiben. Stärkste Akteure bei den "Zebras" waren Rückraumspieler Mykola Bilyk (fünf Tore) und Torhüter Tomas Mrkva (zwölf Paraden). Bester Werfer war Kreisläufer Patrick Wiencek mit acht Treffern.

THW-Trainer Jicha "zufrieden"

"Wir kamen hierher, um das Spiel zu gewinnen. Und darum bin ich sehr zufrieden. In der zweiten Halbzeit habe ich ein paar Spieler gewechselt und dann gab es einen kleinen Bruch in unserem Spiel", sagte Trainer Filip Jicha.

Als Standort-Bestimmung in der schwierigen Champions-League-Gruppe A taugte das Duell zu keiner Zeit, viel zu schwach waren die Kroaten über die gesamten 60 Minuten hinweg. Pick Szeged aus Ungarn dürfte am kommenden Donnerstag (18.45 Uhr) da schon ein anderes Kaliber werden.

THW startet stark, Zagreb erschreckend schwach

Jichas Team war in Offensive wie Defensive vom Start weg in der kroatischen Hauptstadt dominant. Keine sieben Minuten waren gespielt, da hatten die Kieler ihre erste Vier-Tore-Führung: Dreimal Bilyk sowie zweimal Wiencek trafen zum frühen 5:1. Im Angriff reichten meist zwei, drei schnelle Pässe, um die leidenschaftslose und langsame Defensive der Gastgeber auseinanderzuziehen und freie Würfe am Kreis oder aus dem Rückraum zu generieren. In der Abwehr packte die THW-Deckung zwar kräftig zu, hatte mit dem komplett uninspirierten Spiel Zagrebs allerdings auch keine allzu schwere Aufgabe vor der Brust.

Und kam der HC doch einmal durch, nahm Kiels Keeper Mrkva bis zur Mitte des ersten Abschnitts 50 Prozent der Würfe auf sein Tor weg - wie in der 18. Minute, als er den frei vor ihm auftauchenden Karpo Sirotic entnervte. Vorne ließ der deutsche Rekordmeister nach zwischenzeitlicher 14:5-Führung (17.) in der zweiten Hälfte des ersten Abschnitts zwar nach, dennoch ging es mit einem Sieben-Tore-Vorsprung in die Kabine - 16:9.

Kiel in der zweiten Hälfte mit vielen technischen Fehlern

Kurz nach Wiederbeginn kassierte Rechtsaußen Niclas Ekberg nach einem überharten Foul an Zvonimir Srna zwar die Rote Karte (33.), am generellen Bild aber änderte sich zunächst wenig. Die "Zebras" mussten keine besondere Kreativität an den Tag legen, um die Führung zu verwalten: Youngster Jarnes Faust traf zum 22:14 (39.).

HC Zagreb - THW Kiel 23:30 (9:16)

Tore Zagreb: Dibirov (4), Srna (3), Cupic (3), Cuni Morales (3), Kos (2), Faljic (2), Klarica (2), Sirotic (2), Kavcic (1), Suholeznik (1)
Tore Kiel: Wincek (8), Bylik (5), Landin (3), Faust (3), Johansson (3), Ekberg (2), Reinkind (2), Ellefsen a Skipagotu (2), Duvnjak (2)
Zuschauer: 4.874

In der Folge unterliefen dem THW wie schon gegen Flensburg und Melsungen dann allerdings wieder deutlich mehr technische Fehler: schlampige Pässe, Abstimmungsfehler, überhastete und ungenaue Abschlüsse. Zagreb verkürzte den Rückstand sieben Minuten vor dem Ende auf fünf Tore (26:21 für Kiel). Wichtig in dieser Phase: Mrkvas Parade gegen Rechtsaußen Yoel Cuni Morales (55.), die ein weiteres Herankommen der Gastgeber verhinderte.

Ins Gewicht fielen die offensiven Ungenauigkeiten im Gegensatz zu den Liga-Partien so am Ende nicht mehr und das Jicha-Team konnte einen insgesamt gelungenen Start in die Champions League feiern.

Dieses Thema im Programm:
Sport aktuell | 14.09.2023 | 21:17 Uhr