Die HSV-Fans zeigen eine Choreografie auf der Nordtribüne des Volksparkstadions.

NDR-Sport "Kein Platz für Hass-Botschaften" - HSV distanziert sich von Fan-Choreo

Stand: 26.02.2024 14:24 Uhr

Fußball-Zweitligist HSV hat sich in einer Stellungnahme von der Choreografie der eigenen Fans aus dem Spiel gegen die SV Elversberg distanziert. Die Hamburger Anhänger hatten mit Spruchbändern die Polizei angegriffen und hoben damit offenbar auf den Polizeieinsatz in Bergedorf nach dem Auswärtsspiel bei Hansa Rostock ab.

In einer Mitteilung lehnte der Tabellendritte die Botschaften und Inhalte "klar und in aller Deutlichkeit" ab. "Unser Wohnzimmer, das Volksparkstadion, ist kein Platz für Hass-Botschaften und kein Platz für pauschale Verurteilungen von Menschen und Berufsgruppen", hieß es weiter.

Spruchbänder gegen die Polizei in der HSV-Fankurve

Fans der "Rothosen" hatten auf der Nordtribüne vor der Partie gegen die Saarländer (1:0) unter anderem zwei Spruchbänder gezeigt, auf denen "Niemals Freund Niemals Helfer. Ganz Hamburg hasst die Polizei" zu lesen war. Damit bezogen sich die Ultras offenbar auf eine Razzia am Bahnhof Bergedorf der Bundespolizei auf der Rückfahrt nach der Partie beim FC Hansa (2:2) am Wochenende davor.

"Das Volksparkstadion ist kein Platz für Hass-Botschaften und kein Platz für pauschale Verurteilungen von Menschen und Berufsgruppen."
— HSV-Statement

"Wir als HSV stehen für Miteinander, für Austausch - gerne auch kontrovers - und für respektvollen Umgang. Mit dieser Haltung werden wir auch in dieser Thematik weiter vorgehen", teilte der HSV mit: "Wir werden in den sehr kritischen internen Dialog mit den Urhebern dieser Choreografie treten."

Zudem werde man "weiterhin den vertraulichen und internen Austausch mit Polizei und Behörden wählen" und intern aufarbeiten, "wie eine solch unangebrachte Choreo in unserem Stadion veröffentlicht werden konnte und wieso dieses Vorgehen viele Unbeteiligte ohne ihr Wissen als Mitmacher einbezogen hat".

HSV Supporters Club prüft Klage

Die Fan-Organisation HSV Supporters Club hatte nach der Razzia in Bergedorf angekündigt, eine Klage prüfen zu wollen. Im Gespräch mit dem NDR hatte er gesagt, die Menschen hätten den Zug nicht verlassen dürfen und hätten auf dem Gang stehen müssen, einige Toiletten seien unbenutzbar gewesen.

"Wir haben gemeinsam als Supporters Club und Fanhilfe die Mitreisenden dazu aufgerufen, sich bei uns zu melden, ihre Erfahrungsberichte und Gedächtnisprotokolle anzufertigen - und werden dann vielleicht auch über eine Sammelklage sprechen", so der Sprecher.

Drohungen gegen den Einsatzleiter der Polizei

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) wiederum hatte nach dem Einsatz Drohungen gegen den Einsatzleiter öffentlich gemacht und scharf kritisiert. Aus Szenekreisen seien mehrere anonyme Drohungen eingegangen, hatte Andreas Roßkopf, GdP-Bezirksvorsitzender für Bundespolizei und Zoll, am Donnerstag vergangener Woche gesagt.

Für die GdP sei das ein Grund zur Sorge. "Unsere Kolleginnen und Kollegen haben nur ihren Job gemacht - und das genauso, wie es vorgeschrieben ist", betonte Roßkopf.

"Sachliche Kritik ist berechtigt, aber Verächtlichmachung von Einsatzkräften verbietet sich."
— Sören Schumacher, innenpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Hamburger Senat

Die Razzia und die Reaktionen darauf beschäftigen auch die Politik der Hansestadt noch immer: Am Sonntag nach der Kontrolle hatte die innenpolitische Sprecherin der Hamburger Grünen, Sina Imhof, den Einsatz der Polizei unangemessen genannt. Ähnlich sah es die Linke.

Nach den Spruchbändern in der Kurve an diesem Sonntag sieht die SPD-Fraktion in der Bürgerschaft eine klare Grenzüberschreitung der HSV-Fans. Ihr innenpolitischer Sprecher Sören Schumacher sagt: "Sachliche Kritik ist berechtigt, aber Verächtlichmachung von Einsatzkräften verbietet sich."

Dieses Thema im Programm:
Sport aktuell | 25.02.2024 | 16:17 Uhr