Fußballer Douglas Santos von Zenit St. Petersburg

NDR-Sport HSV gewinnt Rechtsstreit um Ex-Spieler Douglas Santos

Stand: 30.11.2023 16:43 Uhr

Der Hamburger SV muss wegen des Transfers von Douglas Santos nach St. Petersburg im Jahr 2019 kein Geld an einen Spielerberater zahlen. Das entschied das Landgericht Hamburg am Donnerstag. Der Berater hatte eine Millionensumme vom HSV gefordert.

Marcus Haase konnte nach Ansicht der Kammer unter dem Vorsitz von Richterin Anna-Lena Scheffler nicht beweisen, dass es zu einem Vertrag zwischen ihm und dem HSV gekommen war. Dieser wäre die Grundlage für eine Provisionszahlung gewesen. Haase beziehungsweise seine GmbH "mascopo", die gegen den HSV geklagt hatte, müssen zudem die Verfahrenskosten tragen. Das Urteil ist allerdings noch nicht rechtskräftig. "Mascopo" kann innerhalb eines Monats nach Zustellung der schriftlichen Urteilsbegründung noch in Berufung gehen.

Richterin Scheffler hatte schon bei der Anhörung Ende September deutliche Zweifel an der Version des Vermittlers beziehungsweise an den Erfolgsaussichten seiner Klage geäußert. Die Forderung von Haase belief sich auf 1,428 Millionen Euro plus Zinsen.

Berater beruft sich auf mündliche Absprachen

Laut HSV soll dem Berater zwar damals eine Beteiligung bei einem besonders lukrativen Transfer (mehr als 15 Millionen Euro) in Aussicht gestellt worden sein. Allerdings mit dem Hinweis, dass darüber die Gremien des Vereins entscheiden müssten. Was nicht passiert sei, zumal sich der Club in der Folge nach eigener Aussage selbst um die Abwicklung des Wechsels gekümmert hat.

Am Ende sollen die Russen nach übereinstimmenden Medienberichten zwölf Millionen Euro für den brasilianischen Nationalspieler auf den Tisch gelegt haben. Weitere Bonus-Zahlungen sollen zusätzlich vereinbart worden sein. Dem HSV brachte der Verkauf des Linksverteidigers dringend benötigte Einnahmen, von denen auch Haase etwas abhaben wollte. Sein Problem: Er berief sich auf mündliche Absprachen, deren Inhalt laut Club eben anders war.

Vier Jahre dauernde juristische Auseinandersetzung

Die Beweislast lag in diesem Fall beim Spielerberater, der allerdings nicht nur Geschäftsführer bei "mascopo", sondern auch für die Agentur TFM Agency tätig war, die damals offiziell den Spieler vertrat. In welcher Rolle er wann Kontakt zum HSV hatte, wurde ebenfalls unterschiedlich dargestellt und ist wichtig: Normalerweise ist der abgebende Verein nicht für Provisionen der Berater zuständig, sondern der neue Club sowie der Spieler selbst. Die juristische Auseinandersetzung dauerte mehr als vier Jahre.

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Sport aktuell | 30.11.2023 | 19:17 Uhr