Dresdens Spieler jubeln

Fußball | 3. Liga SG Dynamo Dresden stoppt Traumserie des SSV Ulm

Stand: 15.10.2023 15:31 Uhr

Die SG Dynamo Dresden holt sich mit einem Sieg im Spitzenspiel gegen den SSV Ulm die Tabellenführung zurück und sorgt für die erste Heimpleite des starken Aufsteigers.

Drei Tore nach Standards! Dynamo Dresden hat den SSV Ulm 1846 am Sonntag (15.10.2023) vor 17.000 Zuschauern (2.200 aus Dresden) mit ruhenden Bällen geknackt und feiert nach dem 3:2-Sieg vor allem einen Mann: Abwehrspieler Claudio Kammerknecht. Der 24-Jährige staubte zwei Mal blitzsauber ab. Zuvor hatte Stefan Kutschke zum zwischenzeitlichen 1:1 ausgeglichen.

"Zwei Tore sind mir im Herrenfußball noch nie gelungen. Das ist ein besonderer Tag heute", freute sich Doppelpacker Kammerknecht und kündigte an: "Ich werde diese Woche was in die Kabine stellen."

3. Liga: Dynamo Dresden gewinnt spektakuläres Drittliga-Topspiel in Ulm

Borkowski für Lemmer in der Startelf

SGD-Trainer Markus Anfang stellte im Vergleich zum 0:0 gegen den TSV 1860 München nur auf einer Position um: Dennis Borkowski rückte für Jakob Lemmer in die Startelf. Ulm musste im Spitzenspiel auf Kapitän Johannes Reichert (Gelbsperre) verzichten, setzte ansonsten auf ein eingespieltes Team und den Heimbonus. In der Festung "Donaustadion" war der Aufsteiger noch ungeschlagen.

Die aufmüpfigen "Spatzen", deren Trikot einst schon die Fußballgrößen Uli Hoeneß, Thomas Tuchel, Ralf Rangnick und Mario Gomez trugen, zeigten sofort, dass sie die Heimbilanz fortsetzen wollten. In einer intensiven Anfangsphase war Leonardo Scienza ein stetiger Unruheherd, Chancen entsprangen den Bemühungen auf beiden Seiten aber lange nicht.

Erst kommt lange nichts, dann alles auf einmal...

Das änderte sich nach einer halben Stunde schlagartig. Ulms Abwehrmann Lamar Yarbrough köpfte nach einer einstudierten Eckenvariante vom ersten Pfosten in die kurze Ecke (28.). Dynamo antwortete prompt! Stefan Kutschke köpfte nach einem Freistoß aus dem Halbfeld zum 1:1, Claudio Kammerknecht drehte das Spiel fünf Minuten später. Nach einer Ecke fiel dem Verteidiger der Ball vor die Füße, aus sechs Metern traf er mit rechts zum 2:1 (37.). Den Schlussakkord einer verrückten ersten Halbzeit blieb dem Ex-Dynamo Lucas Röser vorbehalten: Weil die Dynamos kurz unsortiert waren und der Wind sein Übriges tat, traf Röser freistehend aus sechs Metern.

Stefan Kutschke SG Dynamo Dresden Torjubel, jubelt nach seinem Treffer zum 1:1

Stefan Kutschke SG Dynamo Dresden, jubelt nach seinem Treffer zum 1:1.

Kammerknecht wird zum Matchwinner

Nach der Pause zappelte das Netz wieder schnell, allerdings nur das Außennetz: Jonathan Meier hatte den Freistoß einen Tick zu hoch angesetzt. Dynamo blieb am Drücker, Ulm wirkte nervös, machte sich das Leben selber schwer und kassierte in der 58. Minute das dritte Gegentor. Nach einem Freistoß wurde der Ball verlängert, Dynamos Tom Zimmerschied umkurvte Ortag, wurde aber abgedrängt und spielte den Ball noch stark von der Grundlinie zurück. Kammerknecht nahm Maß und traf mit links ins rechte Eck. Dynamo führte dank Doppelpacker Kammerknecht wieder und ließ Ulm anschließend nicht mehr zur Entfaltung kommen.

3. Liga - Kammerknecht (SGD): "Zwei Tore sind mir im Herrenfußball noch nie gelungen"

Stattdessen hatte Kammerknecht die Entscheidung auf dem Fuß. In der 83. Minute schoss er haarscharf am Tor vorbei, nachdem Kevin Ehlers an das Lattenkreuz geköpft hatte. Ulm fiel in der Schlussphase nicht mehr viel ein, um Dresden ernsthaft in Gefahr zu bringen.

Nächstes Spiel gegen Münster

Nach zwei Auswärtsspielen geht es am Samstag für die SGD in der heimischen Festung weiter. Gegen Preußen Münster soll die makellose Heimbilanz - Dynamo ist noch ungeschlagen - weiter ausgebaut werden. Ob das klappt, sehen Sie live ab 14 Uhr bei "Sport im Osten" im TV und Livestream. Ulm hat einen Tag länger Regenerationszeit, muss dafür aber weit reisen: Es geht nach Aue.

Dynamo Dresden gewinnt Topspiel in Ulm - die Tore

Trainerstimmen

Markus Anfang (SGD): "Wir haben ein ordentliches Spiel gemacht. Es war sehr hitzig und kampfbetont. Ich freue mich, dass wir das Spiel mit Standards entschieden haben. Mit Rückenwind in der zweiten Halbzeit haben wir gesagt, wir gehen voll drauf. Das war der Schlüssel. Claudio hat zwei Mal gut gestanden, hätte aber noch einmal einen machen können."

3. Liga: SGD-Trainer Markus Anfang: "Er hat das eine oder andere Mal gut gestanden“

Thomas Wörle (Ulm): "Es war ein besonderer Tag für uns vor ausverkauftem Haus. Wir freuen uns über den Zuspruch der Fans. Das war ein Bonusspiel. Hat zu nichts gereicht, was die Punkte angeht, aber wir nehmen einiges mit. Insgesamt sind wir schon enttäuscht, dass es nicht ganz gereicht hat und wir keinen Punkt haben. Bei Standards haben wir nicht gut verteidigt. Auf der anderen Seite dürfen wir nicht vergessen, wo wir herkommen. Über 90 Minuten ist es schwierig, mit dieser Mannschaft mitzuhalten. Da sind uns schon ein bisschen die Grenzen aufgezeigt worden."

3. Liga: Ulm-Trainer Thomas Wörle: "Ein bisschen die Grenze aufgezeigt worden"

Sanny Stephan