Die Trainer Bennet Wiegert von SC Magdeburg, Runar Sigtryggsson von DHfK Leipzig und Misha Kaufmannvon ThSV Eisenach

Handball | 1. Bundesliga Handball-Bundesliga startet: Das sind die Ziele von SC Magdeburg, DHfK Leipzig und ThSV Eisenach

Stand: 25.08.2023 08:09 Uhr

Die Handball-Bundesliga startet am Wochenende. Die Ziele der mitteldeutschen Klubs SC Magdeburg, SC DHfK Leipzig und ThSV Eisenach könnten unterschiedlicher nicht sein. Die Liga hat zudem ein paar Änderungen parat.

Die stärkste Handball-Liga der Welt geht in ihre 57. Saison. Mit dem SC Magdeburg, dem SC DHfK Leipzig und Aufsteiger ThSV Eisenach sind gleich drei mitteldeutsche Klubs dabei.

SC Magdeburg: Der Tanz auf vier Hochzeiten

Der SC Magdeburg geht als Champions-League-Sieger und Vizemeister in das neue Spieljahr. Geht es nach Lukas Mertens, könnte der SCM in diesem Jahr erneut um die angepeilte Meisterschaft spielen: "Ich hab ein gutes Bauchgefühl. Wir wissen, was auf uns zukommt in vier Wettbewerben."

SCM-Coach Bennet Wiegert: "Es ist immer das Gleiche"

Für den SCM beginnt die Saison gleich mit ein paar Knallern. Nach dem Auftakt in Wetzlar am Freitag (25.08.2023, 19 Uhr, im Ticker) müssen die Grün-Roten im September gegen Kiel, Flensburg, Veszprem, Barcelona, Leipzig und die Füchse Berlin ran. "Ist doch schön, gleich so Hochkaräter dabei zu haben", blickt Coach Bennet Wiegert auf das Startprogramm und fügt mit einem Grinsen hinzu: "Heißer September? Wir haben die ganze Zeit heiße Monate."

SCM-Coach Wiegert: "Es kann ein Sechskampf werden"

Mit den Leistungsträgern Gisli Kristjansson und Omar Ingi Magnusson fehlen dem SCM gleich zwei wichtige Spieler. Zudem sieht Wiegert sechs Titelkandidaten. Neben Kiel, Flensburg, dem SCM, den Füchsen und den Rhein-Neckar Löwen zählt Wiegert auch Melsungen dazu. "Es kann auch ein Sechskampf werden. Alle nehmen da Melsungen irgendwie raus. Ich verstehe das nicht, weil die Qualität des Kaders es auch hergibt, eine Rolle mitzuspielen."

SCM-Spieler Philipp Weber: "Wird Zeit, dass es wieder los geht"

DHfK Leipzig: Nie wieder Platz elf

Eine gute Rolle im oberen Drittel der Liga wollte auch der SC DHfK Leipzig spielen – und sprach sogar von einer Europapokal-Qualifikation. Am Ende wurde es ein enttäuschender elfter Platz. Daher verzichtet Manager Karsten Günther diesmal auf Prognosen. "Es ist jedem klar, dass wir uns verbessern wollen zur Vorsaison. Es nützt aber nichts, wenn wir uns nur auf den Tabellenplatz reduzieren und fokussieren", erklärt Günther und fügt hinzu, was ihm wichtig ist: "Es geht um Heimstärke, es geht um Konstanz auf hohem Level, es geht darum, dass jeder Spieler einen Schritt nach vorn macht. Dass wir gemeinsam dafür sorgen, dass die Halle viel Spaß hat."

SC DHfK Leipzig feiert Saisonauftakt mit Fans

Die Vorbereitung lief gut, der SC DHfK feierte neun Siege in neun Testspielen, besiegte dabei auch europäische Klubs. Vier Neue holte der Verein nach Leipzig, dazu zählt Rückkehrer Franz Semper. Und der ist "sehr zufrieden. Wir haben einen neuen Stil entwickelt auf dem Handballfeld mit viel Tempo. Das fühlt sich sehr gut an", sagte der Ex-Flensburger.

Auch für Leipzig beginnt die Saison mit einem Hochkaräter: Im ersten Montagsspiel der Saison muss das Team von Trainer Rúnar Sigtryggsson am 28. August (19 Uhr, im Ticker) gegen den Europapokalsieger Füchse Berlin ran.

Eisenach: Alle sprechen vom Abstieg - nur der ThSV nicht

Schwer wird es auch für Aufsteiger ThSV Eisenach – egal, wie der Gegner heißt. Die Thüringer sind großer Außenseiter der Liga. Auf die Einschätzung der Handballexperten gibt ThSV-Trainer Misha Kaufmann aber wenig: "Alles andere hätte mich auch überrascht. Wir sind ein Aufsteiger. Die Geschichte zeigt, dass die meisten Aufsteiger, die als Zweiter der zweiten Liga aufsteigen, wieder runtergehen."

ThSV Eisenach-Trainer Kaufmann: "Wir haben uns das sehr hart erarbeitet"

Dennoch gehen die Thüringer nach sieben Jahren Bundesliga-Abstinenz optimistisch in das neue Jahr: "Nach dem Aufstieg, den uns auch keiner zugetraut hat: Wir wollen die nächste Geschichte schreiben, und die heißt Klassenerhalt in der Saison 2023/24", sagt Geschäftsführer Rene Witte. Und wie kann das gelingen? Schließlich gab es im Verein mit zehn Abgängen und acht Neuzugängen einen großen Umbruch. Mit Niclas Heitkamp haben die Thüringer dabei einen U21-Weltmeister vom SC DHfK geholt.

ThSV-Coach Kaufmann: "Teamspirit, Glauben, Kampf, Energie"

"Ich bin sehr überrascht, wie die Spieler, die geblieben sind, den Neuen den Spirit eingehaucht haben", spricht Kaufmann über das Mannschaftsgefühl. "Das ist es, was wir brauchen. Wir brauchen diesen Glauben, diesen Kampf, diese Energie, diese Arbeit." Witte fügt hinzu: "Unsere Mentalität, unser Mut, unser Kampfeswille, unsere Fans, unsere Trainer, unser Staff" – das alles könne den Klassenerhalt bewirken.

Los geht es für Eisenach am Samstag (26.08., 19 Uhr, im Ticker) gegen den Bergischen HC.

Neuerungen in der Liga: Videobeweis, neuer Streamingdienst, fünf-Tage-Spieltage

Handballfans sollten über einige Neuerungen zur neuen Saison Bescheid wissen. Als letzte der vier deutschen Profiligen führt die Handball-Bundesliga zur kommenden Spielzeit den Videobeweis ein. Anders als im Fußball wird im Handball kein Video Assistant Referee (VAR) eingesetzt, stattdessen hat der Schiedsrichter vor Ort die Möglichkeit zur nachträglichen Überprüfung einer Situation.

Auch bei der Übertragung der Handballspiele hat sich einiges getan. Denn bis 2029 hat sich der Streaminganbieter „Dyn“ unter anderem die Fernsehrechte der 1. und 2. Bundesliga der Männer und der Bundesliga der Frauen gesichert. Auch die Champions- sowie die European League werden ab der kommenden Spielzeit vom Streamingsender des ehemaligen DFL-Chefs Christian Seifert und dem Medienunternehmen Axel Springer SE gezeigt.

Der neue Medienvertrag sorgt zudem für eine Zerstückelung des Spielplans. Künftig dauert ein Spieltag fünf Tage lang. Demnach können ab Donnerstag bis einschließlich Montag Handball-Partien angesetzt werden. 

Und: ein paar der Partien sind auch im Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk zu sehen. Der MDR überträgt beispielsweise den Ostknaller DHfK Leipzig gegen den SC Magdeburg am 24. September sowie das Gastspiel von Meister THW Kiel in Leipzig am 14. Oktober.

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Dirk Hofmeister/Theres Werner