Jubel beim Hallescher FC

Fußball | 3. Liga Hallescher FC: Mit Glücksgriffen und Erzgebirge Aue zum Klassenerhalt?

Stand: 30.04.2024 11:51 Uhr

Vor zwei Spieltagen sah es noch zappenduster für den Halleschen FC aus, jetzt lebt die Hoffnung auf ein weiteres Jahr in der 3. Liga. Erfolgsgaranten sind personelle Glücksgriffe des neuen Trainers.

Der Hallesche FC schien vor zwei Wochen mit fünf Punkten Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz bereits "weg vom Fenster", der Abstieg in die Regionalliga unvermeidbar. Als auch der Trainerwechsel nicht fruchtete, schien das Aus besiegelt.

Doch mit zwei überraschenden 1:0-Siegen gegen Verl und bei Pokalschreck Saarbrücken schmolz der Rückstand wie das Eis in der Sonne. Halle kratzt drei Spieltage vor dem Saisonende als Viertletzter am rettenden Ufer. Ein Punkt trennt die Mannschaft noch vom SV Waldhof Mannheim, selbst Arminia Bielefeld (vier Punkte vor Halle) kann sich noch nicht im sicheren Hafen wähnen, zumal es noch zum direkten Duell mit Halle kommt. Auch interessant: Erzgebirge Aue muss noch gegen Mannheim und Bielefeld spielen, könnte Schützenhilfe leisten und würde nächste Saison mit Sicherheit lieber nach Halle als in den Westen gondeln.

Restprogramm

Hallescher FC (17. Platz / 38 Punkte / 49:66 Tore): SpVgg Unterhaching (H), Arminia Bielefeld (A), Borussia Dortmund (H)

SV Waldhof Mannheim (16. Platz / 39 / 46:55): FC Ingolstadt (A), SV Sandhausen (H), Erzgebirge Aue (H)

Arminia Bielefeld (15. Platz / 42 / 46:46): Erzgebirge Aue (A), Hallescher FC (H), TSV 1860 München (A)

Reisingers Glücksgriffe

Neben dem Restprogramm machen auch die Personalentscheidungen von Stefan Reisinger Hoffnung. Vor dem Spiel gegen Verl tauschte der neue Cheftrainer für alle überraschend den Torhüter. Sven Müller - zwischendurch nur die Nummer 3 - kehrte ins Tor zurück und zahlte mit Paraden und Leidenschaft zurück. Mit Müller im Tor stand die Null - gegen Verl und gegen Saarbrücken.

Dass es "vorn" einmal klingelte, lag auch an einem Rückkehrer. Henry Jon Crosthwaite - unter Sreto Ristic und Thomas Sobotzik in Ungnade gefallen und mit Sonderurlaub bedacht - erzielte fünf Tage nach seiner Rückkehr ins Mannschaftstraining das Goldene Tor zum 1:0-Auswärtssieg im Saarland.

Henry Jon Crosthwaite (Hallescher FC)

Henry Jon Crosthwaite war erst suspendiert und erzielte dann das entscheidende Tor gegen Saarbrücken.

"In bin diese Woche erst wieder zurück nach Halle gekommen", sagte der Youngster im Interview mit SPORT IM OSTEN und wirkte nach seinem Glücksmoment noch ein wenig ungläubig: "Geil, dass es so passiert ist. Es ist unfassbar und war auch etwas Glück, dass mir der Ball vor die Füße fällt."

Reisinger begann als Trainer in Unterhaching

Diese Quäntchen Glück, dass im Fußball so oft über Sieg oder Niederlage, Klassenerhalt oder Abstieg entscheidet, werden die Saalestädter auch in den restlichen drei Saisonspielen brauchen. Dass es am Sonntag (16:30 Uhr live hören und im Ticker) gegen die SpVgg Unterhaching geht, hat auch Geschmäckle.

Bei den Bayern startete der frühere Profi und Ur-Bayer Stefan Reisinger seine Trainerkarriere. Zur Saison 2016/17 trainierte er in der Hinrunde die U19-Mannschaft der Unterhachinger, verließ den Verein jedoch zur Winterpause und wurde Co-Trainer bei der SV Elversberg unter Michael Wiesinger. Beide kannten sich aus Unterhachinger-Zeiten.

"Wir sind noch nicht da, wo wir hinwollen"

Jena gelang einst vergleichbare Aufholjagd

Ein Blick in die Historie der 3. Liga zeigt, dass es nur zweimal einem Team gelungen ist, mit fünf Punkten Rückstand fünf Spieltage vor dem Saisonende noch die Klasse zu halten. Eine Mannschaft davon war Carl Zeiss Jena. Nach einem grandiosen Saisonendspurt in der Saison 2018/19 schoben sich die Thüringer trotz fünf Punkten Rückstand auf das rettende Ufer.

sst