
Eishockey | DEL2-Playoffs Aufstieg perfekt: Eislöwen gewinnen Abwehrschlacht in Ravensburg und die Meisterschaft
Die Dresdner Eislöwen sind in die DEL aufgestiegen. In einem Abnutzungskampf mit den Ravensburg Towerstars brauchte es die Overtime, um einen Sieger zu ermitteln. Und der kommt aus Sachsen.
Mit 2:1 (1:0, 0:0, 0:1, 1:0) haben sich die Dresdner Eislöwen am Dienstagabend (29. April) in Oberschwaben durchgesetzt und sind Meister der DEL2. Damit geht es für die Sachsen ins Oberhaus, die Düsseldorfer EG steigt ab. In einem Krimi fanden die Eislöwen in der Puzzlestadt ungewohnte Kräfte und siegten in einer denkwürdigen Finalserie mit 4:3.
Nach zwei Niederlagen in Folge in der Finalserie war für die Elbestädter klar: Der Aufstieg wird nicht in eigener Halle gefeiert werden, sondern allerhöchstens in Oberschwaben. Eine 3:1-Führung erst zu verspielen, um dann doch noch den Titel in der Fremde zu holen – das war Cheftrainer Niklas Sundblad bereits beim Titel in der DEL mit dem ERC Ingolstadt gelungen. Doch ein Spiel wie an diesem Abend war auch für den erfahrenen Schweden etwas Neues.
Ravensburg drückt, aus den Birken pariert
Am Montag waren er und sein Team mit dem Bus den langen Weg nach Ravensburg gereist, hatten das siebte Spiel in zwölf Tagen vor der Brust. Doch den Towerstars ging es logischerweise nicht anders. Bei ihnen merkte man aber nichts von Reisestrapazen. Ravensburg war von Beginn an da, drückte die Gäste ins eigene Drittel und kreierte Abschlüsse. Dresden kam kaum zur Entfaltung und konnte sich beim Olympiazweiten von Sotschi, Goalie Danny aus den Birken, bedanken. Der Deutsche hielt seinen Kasten sauber, auch in Unterzahl – zwei Powerplays der Puzzlestädter überstand der ESC im ersten Abschnitt. Im letzten Spiel wandelte Ravensburg die ersten beiden Überzahlsituationen noch in Tore um. So nicht an diesem Dienstagabend. So gut es hinten lief, so schlecht sah es vorne aus. Druckphasen konnten die Eislöwen kaum aufbauen, gewannen dazu nur ein Drittel der Bullys.

Bruno Riedl und sein Torhüter Danny aus den Birken verteidigten ihren Kasten stark. Der Abwehrspieler traf dann sogar noch ins gegnerische Gehäuse.
Riedl lässt Gäste jubeln
Der zweite Abschnitt begann dann deutlich verheißungsvoller für die Sachsen. Dane Fox bediente Travis Turnbull, der von der rechten Seite den anschnellenden Bruno Riedl erspähte. Der Verteidiger tauchte beinahe unbedrängt vor Towerstars-Goalie Ilya Sharipov auf und netzte ein (22.). Die Dominanz der Ravensburger war gebrochen, Dresden hatte jetzt eine breitere Brust. Und verteidigte weiter konzentriert gegen glücklose Towerstars, die sich bei ihrem Schlussmann bedanken konnten, dass es in der 27. Minute nicht 0:2 stand. Doch der Ex-Crimmitschauer Sharipov zeigte eine Glanztat.

Die Dresdner Eislöwen bejubeln das 1:0 von Bruno Riedl gegen Ravensburg.
Czarnik schockt Dresden kurz vor Schluss
So ging es mit der knappen Führung ins dritte Drittel. Ravensburg spielte jetzt wieder forsch, wollte den Titel und sich vermutlich nicht vorwerfen lassen, Dresden den Aufstieg zu schenken – auch wenn die Towerstars selbst nicht in die DEL ziehen können. Die Sachsen wirkten zusehends stehend KO, hauten die Scheibe nur noch aus dem eigenen Drittel. Und das wurde bestraft. In Überzahl stand Robbie Czarnik sträflich frei und netzte zum Ausgleich (56.) kurz vor Schluss. Die Eislöwen retteten sich mit Mühe in die Overtime.
Und in der drückte jetzt Dresden, woher auch immer die Sachsen ihre zweite, dritte oder vierte Luft nahmen. In Überzahl erlöste Tomas Sykora dann mit dem goldenen Tor (66. Minute). Die 150 mitgereisten Gästefans feierten ihr Team, das glücklich den Pokal in die Ränge reckte. Nach einer kurzen Nacht geht die Party dann am Mittwochnachmittag an der Elbe weiter.

Der Jubel nach dem Sieg war bei den Eislöwen groß.
Sachsen nach 29 Jahren wieder im Oberhaus vertreten
Durch den Aufstieg der Elbestädter ist in der kommenden Saison erstmals seit dem Rückzug der Lausitzer Füchse vor 29 Jahren wieder ein Team aus Mitteldeutschland in der höchsten deutschen Spielklasse im Eishockey vertreten. Die Dresdner Eislöwen spielten da noch in der Sachsenliga und feiern 20 Jahre nach ihrem erstmaligen Aufstieg in die 2. Bundesliga (heute DEL2) den größten Erfolg der Vereinsgeschichte: die Meisterschaft und die Teilnahme an der DEL.
DEG steigt ab
Tiefe Trauer dürfte derweil in Düsseldorf herrschen. Die DEG, immerhin achtmaliger Deutscher Meister, muss durch den Titelgewinn der Eislöwen den Gang in die Zweitklassigkeit antreten. Da Ravensburg nicht aufstiegsberechtigt ist, hätte ein Sieg der Oberschwaben den Klassenverbleib für die Rheinländer bedeutet. So geht es für den Traditionsklub in die DEL2. Doch auf Dresden warten dennoch noch etliche große Namen im Oberhaus, etwa die Kölner Haie, Adler Mannheim und natürlich die Eisbären Berlin.
jar