Dynamofans im Stadion Bayreuth

Fußball | 3. Liga Dynamo Dresden: 43 Verdächtige nach Bayreuth-Krawallen ermittelt

Stand: 15.09.2023 10:01 Uhr

Vor knapp einem Jahr sorgten Fans von Dynamo Dresden für heftige Ausschreitungen beim Auswärtsspiel in Bayreuth. Mittlerweile wurden 43 Verdächtige identifiziert, teils wurde Anklage erhoben.

Fast ein Jahr nach den gewalttätigen Ausschreitungen im Rahmen des Drittligaspiels zwischen der SpVgg Bayreuth und Dynamo Dresden haben die Ermittler 43 Verdächtige identifiziert. Gegen einige sei bereits Anklage wegen Straftaten wie gefährliche Körperverletzung, tätlichen Angriffs auf Polizeibeamte und schweren Landfriedensbruch erhoben worden, teilten die Staatsanwaltschaft Bayreuth und das Polizeipräsidium Oberfranken am Donnerstag (15. September) mit.

Dynamo Dresden lässt Punkte in Bayreuth liegen

In einem Fall habe das Amtsgericht Bayreuth eine Geldstrafe von 4.800 Euro verhängt. Für alle Straftäter werde die Spielvereinigung Bayreuth, mittlerweile Viertligist, beim Deutschen Fußball-Bund bundesweit Stadionverbote erwirken.

Mit Bierkästen und Gullydeckeln geworfen

Bei der Drittliga-Partie am 1. Oktober 2022 hatte es nach Angaben der Ermittler gewaltsame Ausschreitungen im Stadion gegeben, an denen zahlreiche Gästefans beteiligt gewesen sein sollen. Diese sollen unter anderem zu Beginn der zweiten Halbzeit Polizeikräfte minutenlang mit Flaschen, Bierkästen und Gullydeckeln beworfen sowie diese geschlagen und getreten haben. Einige von ihnen sollen außerdem einen Imbisswagen im Gästeblock geplündert, andere Waschbecken und Toilettenschüsseln von den Wänden gerissen haben. Auch nach dem Spiel gingen die Angriffe auf Polizeikräfte demnach weiter. Bereits auf dem Weg zum Stadion hatten diese einen Fotoreporter zu Boden gerissen und ihm die Kameras entwendet.

Über Monate wertete die sechsköpfige Ermittlungsgruppe eigenen Angaben nach Hinweise aus der Bevölkerung und großen Datenmengen an Fotos und Videos aus dem Stadion aus. Sogenannte "Super Recognizer" halfen dabei, die Verdächtigen zu identifizieren. Diese können sich Gesichter und Bewegungen überdurchschnittlich gut merken und Personen auf Videoaufnahmen in großen Menschenmengen wiedererkennen.

Dynamo zahlte mehr als 30.000 Euro

Dynamo Dresden wurde bereits im vergangenen Jahr für die Ausschreitungen zur Kasse gebeten. Der Schaden belief sich auf rund 31.300 Euro. Direkt nach den Vorkommnissen hatte die SGD bereits Konsequenzen gezogen. Neben präventiver Maßnahmen im eigenen Stadion und innerhalb der Fanszene hatte der Verein den Zugang zu Auswärtstickets im Kalenderjahr 2022 eingeschränkt. Dynamos zum Ende des Monats ausscheidender Kaufmännischer Geschäftsführer Jürgen Wehlend hatte mit Blick auf die Ausschreitungen von "blanker Anarchie" gesprochen und das Handeln der verantwortlichen Personen scharf verurteilt.

red/dpa