Fußballer im Freudensprung

Nun auf direktem Aufstiegsplatz Dresden bezwingt Wiesbaden im Topspiel

Stand: 06.05.2023 19:04 Uhr

Dieses Topspiel bot alles, was es versprach: Dynamo Dresden und Wehen Wiesbaden lieferten sich rassige Zweikämpfe, Tempo, Tore und Emotionen – mit dem besseren Ende für Dynamo, das einen wichtigen Schritt im Aufstiegskampf macht.

Dynamo Dresden nimmt Kurs auf den direkten Wiederaufstieg. Im Topspiel gegen Wehen Wiesbaden behielt das Team von Trainer Markus Anfang am Samstag (06.05.2023) mit 3:1 (1:1) die Oberhand und verdrängte die Hessen in der Tabelle von Platz drei, der nach derzeitigem Stand zum direkten Aufstieg in die 2. Bundesliga berechtigen würde. Beide Teams sind zwar punktgleich, Dynamo hat aber nun die um vier Treffer bessere Tordifferenz.

"Bin unfassbar stolz auf die Jungs"

Packende Anfangsphase

Wiesbaden ließ sich von der beeindrucken Kulisse im Rudolf-Harbig-Stadion nicht einschüchtern und hatte in der Anfangsphase Feldvorteile. Benedict Hollerbach kam nach sieben Minuten erstmals gefährlich vor den Dresdner Kasten, verzog aber deutlich. Dann kam Dresden in die Gänge – und wie! Toptorjäger Ahmet Arslan köpfte eine perfekt getimte Flanke von Claudio Kammerknecht über den rechten Innenpfosten ins Tor (11.) und erzielte seinen 22. Saisontreffer. Der Jubel war noch nicht verklungen, da bekam Wiesbaden einen Elfmeter zugesprochen, nachdem Kammerknecht gegen Brooklyn Ezeh im Sechzehner den Fuß reingehalten hatte. Ivan Prtajin ließ sich die Chance vom Punkt nicht nehmen und erzielte den Ausgleich (15.).

Fußballer im Freudensprung

Ahmet Arslan brachte Dynamo früh in Führung und erzielte sein 22. Saisontor.

Es blieb ein rassiges, packendes, temporeiches Duell mit vielen Zweikämpfen. Beide Teams schenkten sich keinen Zentimeter Rasen. Dynamo hatte aber weiter mehr vom Spiel und die besseren Chancen. Nach einer ungenauen Faustabwehr von Wiesbadens Schlussmann schob Paul Will ins leere Tor ein, doch der Treffer wurde aufgrund einer Abseitsposition richtigerweise aberkannt (22.). Die Gastgeber drückten weiter: Nach einer halben Stunde köpfte Jonathan Meier einen Chipball von Niklas Hauptmann über den Kasten, ehe Arslan nach Christian Contehs Ablage in den Rücken der Abwehr nur seinen Gegenspieler traf (45.).

"Ganz viel Leidenschaft und Wille"

Dynamos Geduld zahlt sich aus

"Wir machen ein richtig gutes Spiel", freute sich auch Dresdens Sportchef Ralf Becker in der Halbzeitpause und hob die "wahnsinnige Energie" auf und neben dem Platz hervor. An diese Power knüpfte Dynamo nach Wiederanpfiff nahtlos an, stand den Gegenspielern quasi auf den Füßen und drückte auf die erneute Führung. Die klaren Chancen blieben aber erst einmal aus. Auch, weil Wiesbaden am eigenen Strafraum diszipliniert verteidigte und nun auf Umschaltmomente wartete. Einzig Dynamo-Kapitän Tim Knipping sorgte mit seinem Kopfball nach einer guten Stunde für etwas Gefahr, kurz darauf segelte ein scharf getretener Freistoß von Arslan an Freund und Feind nur wenige Zentimeter am rechten Pfosten vorbei.

Jubel um Dresdens Niklas Hauptmann links nach seinem Tor zum 2:1, der mit einem Krampf am Boden liegt.

Erst der Jubel, dann der Krampf: Niklas Hauptmann wird nach seinem Treffer zum 2:1 von seinen Teamkollegen aufgerichtet.

Doch anders wie so oft in dieser Saison blieb Dynamo konzentriert und belohnte sich für die Geduld. Hauptmann leitete die erneute Führung selbst ein, indem er auf Conteh ablegte. Dessen flache Hereingabe konnte Wiesbaden nur unzureichend klären, sodass Hauptmann die Kugel ins linke Eck befördern konnte (70.). Für den Mittelfeldspieler war es das erste Tor seit seiner Rückkehr nach Dresden im Sommer. Und Dresden ließ nicht locker, suchte die Vorentscheidung. Der eingewechselte Dennis Borkowski verpasste zweimal aus guter Position, ehe der ebenfalls neu ins Spiel gekommene Jakob Lemmer eine Passstafette aus dem Bilderbuch mit trockenem Abschluss ins rechte Eck vollendete (80.).

"Die Stimmung war unfassbar"

Wiesbadens Schlussoffensive kam zu spät und brachte Dynamo nicht mehr in Verlegenheit. Arslan hatte nach Kontergelegenheiten die Chance, das Ergebnis in die Höhe zu schrauben, vergab aber jeweils freistehend vor SVWW-Keeper Stritzel.

Das sagten die Trainer

Markus Kauczinski (SV Wehen Wiesbaden): "Dresden war heute besser. Das erkennen wir an. Es ist natürlich schade, dass wir die Tore aus dem Nichts durch blöde Ballverluste kassieren. Wir haben die Bälle über 90 Minuten viel zu schnell verloren und machen hinten immer wieder Fehler, da brauchen wir nicht herumzureden. Alles muss perfekt zusammenpassen bei uns. Das war heute nicht der Fall. Es bleibt eng im Aufstiegskampf. Wir müssen einfach stärker und selbstbewusster auftreten."

"Wir schenken die Bälle zu leicht her"

Markus Anfang (SG Dynamo Dresden): "Das war eine sehr beeindruckende Leistung meiner Mannschaft. Ich bin unfassbar stolz auf die Jungs. Wir haben von der ersten bis zur letzten Sekunden keinen Zweifel daran gelassen, dass wir unbedingt als Sieger vom Feld gehen wollen und haben dieses Spiel hochverdient gewonnen. Leider haben wir ein paar Tore zu wenig gemacht. Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, dass die Jungs unbedingt gewinnen wollten. Jetzt müssen wir uns auf das nächste Spiel vorbereiten. Unser Entwicklungsprozess ist sehr gut. Auf dieses Fundament können wir aufbauen. Um das am Ende der Saison krönen zu können, müssen wir das nächste Spiel gewinnen. Ich traue der Mannschaft wahnsinnig viel zu."

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jsc