Torjubel

3. Liga Aue schockt Halle trotz Doppel-Rückstand

Stand: 11.02.2024 15:54 Uhr

Nach 36 Jahren gewinnt Erzgebirge Aue erstmals beim Halleschen FC - und das obwohl die Rot-Weißen zweimal führten. Eine einzige Aktion machte dem Kellerkind bei der 2:3-Heimpleite alles zunichte - zumal Halle jetzt auch noch drei Sperren verkraften muss.

Von Patrick Franz

Halle-Coach Sreto Ristic würfelte seine Elf nach dem schwachen 0:2 in Unterhaching ordentlich durch und tauschte auf vier Positionen. Enrique Lofolomo, Nico Hug, Jonas Nietfeld und Erich Berko ersetzten Brian Behrendt (muskuläre Probleme), Lucas Halangk, Aljaz Casar (krank) und Besar Halimi. Auf der Gegenseite brachte Pavel Dotchev nur Mirnes Pepic kam für Erik Majetschak in die Startformation.

Vukancic lädt Halle ein

Das Spiel nahm erst nach einer neunminütigen Unterbrechung wegen der fast schon üblichen Proteste gegen den Einstieg eines Investors in die DFL Fahrt auf. Niko Vukancic war scheinbar gerade noch gedanklich beim Tennisbälle auflesen, da unterlief ihm ein folgenschwerer Rückpass. Dominic Baumann sprintete dazwischen und schob aus spitzem Winkel durch die Beine des herauseilenden Martin Männel im FCE-Tor (20.).

Drei Tore in sechs Minuten

Postwendend hatte Marcel Bär den Ausgleich vor Augen, hob den Ball aber frei vorm HFC-Keeper über ihn und das Tor hinweg (22.). Der HFC machte grundsätzlich weiter Druck und schnürte die Erzgebirger mit scharfem Pressing teilweise hinten ein. Relativ aus dem Nichts flankte dann Marvin Stefaniak und Marco Schikora stieg höher als Nietfeld, versenkte die Kugel per Kopf links unten (38.). Jetzt wurde es richtig rassig: Nur zwei Minuten später fälschte Boris Tashchy einen Freistoß von Timur Gayret in die eigene Kiste ab (40.).

Timur Gayret (10, Halle) trifft zum 2:1

Timur Gayret traf, weil Boris Tashchy (links in der Mauer) den Freistoß noch ins eigene Tor abfälschte.

Halle warf die Führung hinten aber gleich wieder weg, ließ die Veilchen einfach gewähren. Kilian Jakob konnte flach in die Mitte hereingeben, die Rot-Weißen völlig ungeordnet und im Tiefschlaf, während Bär zum 2:2 (44.) einschob. Tarsis Bonga hätte in der allerletzten Sekunde der ersten Hälfte die dritte Führung besorgen können, lenkte einen langen Freistoß aber neben das Tor (45.).

Ein Vollert-Foul stellt alles auf den Kopf

Nach der Pause blieb es hektisch. Zunächst hielt HFC-Torwart Philipp Schulze das Remis gegen den frei abfeuernden Omar Sijaric mit seinen ausgefahrenen Pranken fest (52.). In der 65. Minute gab es dann die entscheidende Aktion, die die gesamte Ausgangssituation wendete. Bär schob seinen Körper im Strafraum geschickt vor Jannes Vollert und wurde von diesem direkt vorm Abschluss aus Kurzdistanz ungestüm umgezogen - rote Karte als Notbremse für den HFC-Verteidiger und Elfmeter für Aue. Marvin Stefaniak verwandelte sicher unten links - 3:2 (66.).

Ein Fußball fliegt ins Tor.

Marvin Stefaniak versenkte den Elfmeter ganz trocken im Eck.

Die Saaelestädter kämpften in Unterzahl weiter leidenschaftlich und setzten die Lila-Weißen gehörig unter Druck. Die beste Chance vergab Meris Skenderovic, als er eine Flanke von Hug ganz frei knapp neben den linken Pfosten köpfte (76.).

Drei Sperren für Halle, ein Ausfall für Aue

Bitter für Halle: Weil Gayret und Deniz die fünften Gelben Karten sahen, sind bei der nächsten Liga-Partie bei 1860 München (Sonntag, 18.2.) mit Jannes Vollert gezählt gleich drei Spieler gesperrt. Auch Aue musste noch einen herben Verlust verkraften. Vukancic flog auf die Schulter, musste ausgewechselt werden. Beim FCE-Pechvogel des Tages dürfte es sich um einen Schlüsselbeinbruch handeln. Sonst haben die Veilchen heute aber viel zu feiern, sie bleiben im erweiterten Kreis der Teams, die noch den Aufstiegsrelegationsplatz erreichen können.

Stimmen

Dotchev: "Ist fast so lange her wie meine Hochzeit"

Sreto Ristic: "Dürfen dieses Spiel niemals verlieren!"

Philipp Schulze: "Die Tennisbälle nerven mich!"

Marcel Bär: "Das Spiel hatte richtigen Derbycharakter!"