Trainer Almedin Civa, Lok Leipzig

Fußball | Regionalliga 1. FC Lok Leipzig will im Ostseestadion etwas mitnehmen

Stand: 08.11.2023 07:58 Uhr

Zum ungewohnten Anstoßtermin am Mittwochabend muss Lok Leipzig an die Küste zu Hansa Rostock II. Eine Ansetzung, die richtungsweisend sein kann für FCL-Coach Almedin Civa und sein Team.

Nachdem der 1. FC Lokomotive Leipzig durch den knappen Erfolg gegen Rot-Weiß Erfurt aufatmen durfte, wartet mit der Zweitvertretung von Hansa Rostock am Mittwochabend (8. November um 19 Uhr live im Ticker bei sport-im-osten.de und in der SpiO-App) ein Kellerkind der Regionalliga. Doch einfach wird die Aufgabe für den angezählten Trainer Almedin Civa und seine Blau-Gelben nicht.

Mike Bachmann (FC Hansa Rostock II, Mitte) jubelt über einen Treffer.

Mike Bachmann hat sechs der 18 Rostocker Saisontore erzielt.

Civa: "Hansa sollte besser dastehen"

Der Aufsteiger von der Küste hat in dieser Saison bisher spielerisch oft überzeugt – allerdings mit überschaubarem Ertrag. Nach dem starken 6:1 gegen den Chemnitzer FC am zweiten Spieltag kam lediglich noch ein Sieg gegen Luckenwalde dazu. Dazu gab es zwei Unentschieden gegen die Tabellennachbarn BAK und Eilenburg.

Kurz vor Ende der Transferperiode verlor das Team von Trainer Kevin Rodewald mit Pascal Breier (VfB Lübeck) und Sebastien Thill (Stal Rzeszow/POL) zwei Leistungsträger. Der FCL ist dennoch gewarnt vor Hansa mit seinen Schlüsselspielern wie Mike Bachmann (sechs Tore), Louis Köster (sechs Scorerpunkte) oder Rechtsverteidiger Jannis Lang dennoch. "So wie sie spielen, sollten sie besser dastehen", konstatiert Almedin Civa im Interview mit Sport im Osten.

Tor für Lok Leipzig, Torjubel nach dem 1:0, Torschütze Luca Sirch (24, Lok)

Umjubelt und geherzt: Luca Sirch (2.v.li.) sorgte für den 1:0-Siegtreffer des FCL gegen Erfurt.

Lok hofft auf Selbstvertrauen nach RWE-Brustlöser

Bei Lok ist etwas Ruhe eingekehrt. Durch sieben sieglose Spiele in Serie in der Liga herrschte Krisenstimmung in Probstheida, besonders nach dem desolaten 0:5-Auftritt bei Viktoria Berlin. Der anschließende Befreiungsschlag gegen Erfurt soll neue Kräfte freisetzen. "Wenn man so eine Klatsche kriegt wie gegen Viktoria und dann gegen Erfurt gewinnt, da nimmt man was mit", ist sich Civa sicher. "Das sollte uns Selbstvertrauen geben."

Weil RWE den BFC Dynamo am vergangenen Samstag in die Schranken gewiesen hatte, sei der Sieg gegen die Blumenstädter noch etwas höher einzuordnen, meint der Lok-Trainer. Dieses Erfolgserlebnis liegt zum Anpfiff im Ostseestadion aber auch schon zehn Tage zurück. Jetzt wartet das Tagesgeschäft, Punkte müssen her gegen das Kellerkind.

Luca Sirch erlöst Lok Leipzig gegen Rot-Weiß Erfurt

Weniger Fans, Ziane gesperrt, Piplica zurück

Und das zum ungewohnten Termin am Mittwochabend, weil am vergangenen Wochenende wegen des brisanten Duells zwischen Hansas Zweitliga-Mannschaft und Hertha BSC nicht auch noch die Fans des 1. FC Loks an der Küste auflaufen sollten. Somit werden die Leipziger mit deutlich weniger Unterstützern im Rücken bei der durchaus richtungsweisenden Aufgabe gegen den FCH auflaufen. "Das ist nicht schön. Wir brauchen die Fans", meint der Trainer der Blau-Gelben.

Positiv am Termin sei immerhin, dass mit Zak Piplica ein Spieler wieder im Kader stehen wird, der am Wochenende noch nicht fit gewesen wäre. Auch Riccardo Grym wird mit von der Partie sein. Einzig Farid Abderrahmane – Piplicas Partner auf der Doppel-Sechs – wird verletzungsbedingt weiter fehlen. Dazu ist Kapitän Djamal Ziane gelbgesperrt. In der langen Vorbereitung konnte Civa "ein paar Details mehr" trainieren.

Djamal Ziane (13, Lok)

Lok muss im Ostseestadion ohne seinen gelbgesperrten Kapitän Djamal Ziane auskommen.

Ungewissheitsfaktor zweite Mannschaft

Ob Hansa aus der ersten Mannschaft Spieler in die Regionalligamannschaft schickt, sei ein Faktor, auf den Almedin Civa keinen Einfluss habe. Er und sein Team seien jedoch auf alle Eventualitäten vorbereitet, versprach der Trainer der Leipziger. Auf Sport im Osten-Anfrage äußerte sich FCH-Coach Kevin Rodewald: "Ob und welche Spieler der ersten Mannschaft bei der U23 eingesetzt werden, machen wir nicht vom Spiel bzw. dem Gegner abhängig. Entschieden wird nach der Prämisse, was das Beste und Sinnvollste für die Jungs ist."

Fehlen werden Rostock Sascha Schönemann und Luca Barata. Sein Team befinde sich durch einige Anpassungen auf einem "konstanteren Weg. Lok hat durch den Sieg gegen Erfurt Selbstbewusstsein getankt und wird schwer zu bespielen sein. Daher müssen wir an unser Maximum gehen und an den richtige Stellen ansetzen."

Kevin Rodewald

Hansa-Trainer Kevin Rodewald warnt vor Loks Selbstbewusstsein nach dem Sieg über Erfurt.

"Dein Level behaupten"

Von einem Schlüsselspiel wollte der 51-Jährige nichts wissen. Auch wenn drei Auswärtspunkte an der Ostsee gehörig Luft zwischen Lok und die vier Kellerkinder aus Rostock, Eilenburg, Zwickau und Berlin-Moabit bringen würden. Die Liga sei zu eng, um so früh schon von einer Art Vorentscheidung zu sprechen. "Du musst dein Level behaupten", dann werde man Erfolg haben.

Der Auftrag aber ist klar: Lok will sich mit dem zweiten Auswärtssieg aus dem Tabellenkeller verabschieden und einstweilen auf Rang zwölf klettern. Denn am Horizont warten schon die zwei Kracherpartien gegen Spitzenreiter Energie Cottbus und bei Ortsrivale BSG Chemie Leipzig.

jar