Die Lilien verteidigen ihre Tabellenführung.

Teamcheck Darmstadt 98 Teamcheck Darmstadt 98: Gegen alle Widerstände - und reif für die Bundesliga

Stand: 20.01.2023 07:08 Uhr

Der SV Darmstadt 98 geht als Spitzenreiter in die Zweitliga-Rückrunde und hat den Bundesliga-Aufstieg selbst in der Hand. Widerstände haben sie schon genügend aus dem Weg geräumt, jetzt sind die Lilien auf dem Sprung. Der Teamcheck.

Von Nicolas Herold

Der SV Darmstadt 98 grüßt zum Rückrunden-Start von der Tabellenspitze der 2. Bundesliga und träumt vom Aufstieg. In der Hinrunde haben die Lilien bereits einige Widerstände überwunden, davon dürfte es auch in der Rückrunde einige geben. Sorgen machen einige Problemstellen im Kader.

So lief die Hinrunde

Mit einem Wort: blendend. Die Südhessen, die in der vergangenen Spielzeit nur hauchzart am Relegationsplatz vorbeischrammten, machten genau da weiter, wo sie aufgehört hatten, sammelten insgesamt 36 Punkte und beendeten die Hinserie folgerichtig auf dem ersten Platz. Die Lilien haben bereits jetzt sieben Punkte Vorsprung auf Relegationsrang vier.

Was an diesen ersten 17 Spieltagen besonders bemerkenswert war, war der Umstand, dass die Darmstädter wiederholt personelle Rückschläge hinnehmen mussten. Immer wieder waren Leistungsträger gesperrt, immer wieder musste Trainer Torsten Lieberknecht seine Elf umstellen. Aber egal, wer spielte, egal, welches System gewählt werden musste: Die Lilien waren trotz aller Widerstände einfach nicht zu stoppen. Nur eine einzige Niederlage kassierten die 98er – und das direkt am ersten Spieltag. Bedeutet auch: Am ersten Rückrundenspieltag haben die Darmstädter mit Regensburg noch eine Rechnung offen.

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Wer kommt, wer geht?

Tja, gute Frage. Bis auf André Leipold, der in die Regionalliga verliehen wurde, herrscht bislang absolute Ruhe bei den Südhessen. Gewollt ist das aber eigentlich nicht. Denn die Darmstädter suchen für die Rückrunde noch einen neuen Angreifer. Oder, um es mit Trainer Lieberknecht zu sagen, einen "Stürmer-Stürmer". Der Grund ist recht simpel: Im Sommer wechselte Luca Pfeiffer aus Darmstadt nach Stuttgart, der Typ, den Pfeiffer verkörpert, fehlt seitdem im Kader.

Dem Vernehmen nach tun sich die Lilien auf dem Transfermarkt aber enorm schwer, diese Art Angreifer zu verpflichten. "Wenn es Möglichkeiten auf dem Transfermarkt gibt, dann wollen wir das umsetzen", erklärte Manager Carsten Wehlmann im hr-sport-Interview. "Aber die Jungs, die für eine richtig gute Hinrunde gesorgt haben, haben Vertrauen verdient." Und das, obwohl es nach dem Trainingslager mit Patric Pfeiffer, Klaus Gjasula und Aaron Seydel gleich drei Verletzte zu beklagen gibt. Dennoch könnte es tatsächlich so sein, dass die Frage "wer kommt und wer geht" auch nach dem Ende der Transferphase keine andere Antwort hat als aktuell.

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Der Trainer

Ist der Erfolgsgarant. So kurz und einfach ist das derzeit in Darmstadt. Seitdem Lieberknecht im Sommer 2021 bei den Südhessen anheuerte, geht es kontinuierlich voran. In der vergangenen Saison führte er sein Team sensationell auf Rang vier, die Relegation wurde dabei denkbar knapp verpasst. Nach diesem bitteren Ausgang schaffte er es trotzdem, sein Team für die neue Spielzeit aufzubauen und wieder an die Liga-Spitze zu führen.

Was die Leistung des Trainers noch bemerkenswerter macht, ist der Umstand, dass bei den Darmstädtern – wie beinahe in jedem Sommer – vor der Saison wichtige Spieler gingen und ersetzt werden mussten. Lieberknecht schaffte das in beeindruckender Weise, änderte, nachdem klar wurde, dass die Abgänge personell nicht eins-zu-eins ersetzt werden können, das System – und die Lilien schossen durch die Decke. Dass der Trainer obendrein erneut eine eingeschworene Einheit formte, soll nicht unerwähnt bleiben.

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Erwartungen an die restliche Saison

Psssst, das darf man nicht zu laut sagen, aber: Natürlich soll der Aufstieg her. Die Lilien sind reif. Punkt. Laut aussprechen würde das in Darmstadt niemand, intern ist die Richtung aber klar. Das Ziel heißt Bundesliga. Auch bei den 98ern ist allen bewusst, dass die Chancen sehr wahrscheinlich nie höher sein werden. Mit dem Hamburger SV ist nur noch ein "Riese" in der Liga, wer weiß, wer in der kommenden Saison alles im Unterhaus spielt.

Schaffen es die Südhessen, den Spirit, die Leidenschaft, den Teamgeist und die spielerische Klasse in die zweite Saisonhälfte herüber zu befördern, spricht wenig dagegen, dass die Lilien den Sprung in die Beletage schaffen. Oder wie es Manager Wehlmann in der Winterpause ausdrückte: "Wenn wir das neue Jahr so abschließen wie das alte Jahr, sollte etwas Schönes bei herauskommen." Damit ist alles gesagt.

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