Remina Chiba gelangen drei Tore in vier Minuten.

"Eine schöne Momentaufnahme" Eintracht-Fußballerinnen an der Spitze: Zwischen Genuss und Gier

Stand: 15.10.2024 14:49 Uhr

Die Eintracht-Fußballerinnen überholen mit einem Sieg gegen Freiburg den FC Bayern und führen die Frauen-Bundesliga an. Spielerinnen und Trainer wollen den aktuellen Erfolg dennoch nicht überhöhen, sondern weiterhin gierig bleiben.

Ein Hattrick gelingt nicht oft, binnen vier Minuten sogar noch seltener, für Remina Chiba war er eine Premiere. Die japanische Stürmerin der Frankfurter Eintracht knipste am Montagabend beim 6:0-Heimerfolg gegen den SC Freiburg in der Nachspielzeit gleich dreimal - und rundete damit einen ohnehin wunderbaren Abend aus hessischer Sicht noch wunderbarer ab. Denn die Eintracht-Fußballerinnen, das ist die eigentliche Nachricht, stehen nach ihrem fünften Sieg im sechsten Ligaspiel an der Tabellenspitze der Bundesliga.

Eintracht Frauen erobern die Tabellenspitze

"Die Art und Weise, wie wir aktuell auftreten, macht einfach Spaß", lobte der Frankfurter Trainer Niko Arnautis sein in der Liga noch ungeschlagenes Team, wollte die tabellarische Situation aber nicht überbewerten: "Jetzt gilt es, morgen direkt nach vorne zu blicken. Die Momentaufnahme mit Platz eins ist schön, aber wir machen weiter."

Laura Freigang in überragender Form

Ähnlich äußerte sich auch die Anführerin des Teams. "Dass wir nun an der Tabellenspitze stehen, ist ein Zeugnis der vergangenen Wochen, in denen wir einfach gut Fußball gespielt haben", sagte etwa Laura Freigang, die erneut mit einer bärenstarken Leistung voranging. Sie erzielte ihre Treffer 100 und 101 für die Eintracht, in dieser Saison steht sie bereits bei acht Toren und führt damit die Statistik an. Doch, so Freigang ganz allgemein: "Es ist noch zu früh, um sich überschwänglich zu freuen, trotzdem dürfen wir das in diesem Moment genießen."

Bei aller Zurückhaltung, was mutmaßlich die richtige Herangehenweise ist, bleibt doch festzuhalten: Die Eintracht ist derzeit spitze, nicht nur tabellarisch, sondern auch leistungsmäßig. Gegen die Freiburgerinnen, die immerhin Sechste sind, dominierten die Hessinnen von Beginn an, waren griffig in den Zweikämpfen, zügig im Spiel nach vorne und enorm ballsicher. Ein Platzverweis für die Breisgauerinnen erleichterte die Aufgabe zudem etwas.

Acht Eintracht-Spielerinnen im Kader der DFB-Elf
Der neue Nationaltrainer Christian Wück hat für die anstehenden Länderspiele gegen England und Australien gleich acht Spielerinnen der Eintracht Frankfurt Frauen in den Kader berufen. Wie der DFB am Dienstag mitteilte, ist die 21 Jahre alte Lisanne Gräwe erstmals dabei. Hinzukommen Sophia Kleinherne, Stina Johannes, Sara Doorsoun, Pia Wolter, Nicole Anyomi, Laura Freigang und Elisa Senß.

Oder auch vergangene Woche: Da spielte die Eintracht in Essen zwar anfangs ziemlich durchwachsen, lag sogar zurück, war sich ihrer Qualität jedoch stets bewusst. Das Arnautis-Team legte eine hohe Widerstandsfähigkeit an den Tag und drehte die Partie verdient. "Wir erarbeiten uns gegen unterschiedliche Gegner sehr gute Lösungsansätze", sagte Arnautis am Montagabend, während Freigang ergänzte: "Wir sind kreativ, haben viele Laufwege drin, viel Rotation, kreieren viele Chancen." 22 geschossene Tore und nur drei Gegentreffer bedeuten jeweils Ligabestwert.

Als Bundesliga-Führende nach München?

Es könnte also tatsächlich so kommen, dass die Eintracht am 4. November als Bundesliga-Führende zum großen Showdown nach München reist. Sie müsste dafür lediglich noch kommenden Samstag das Heimspiel gegen Werder Bremen gewinnen. "Es ist ganz wichtig, dass du jedes Spiel wieder mit diesem Fokus, dieser Motivation und dieser Gier auftrittst", forderte Arnautis.

Die Bayern, die zuletzt gegen den VfL Wolfsburg verloren, dürften zwar auch dann als Favoritinnen in die Spitzenpartie gehen. Etwas anderes zu behaupten, wäre übertrieben mit Blick auf die herausragende Kaderqualität des amtierenden Meisters. Alles in allem aber scheint die Eintracht in dieser Saison bereit zu sein für weitere wunderbare Fußballtage.