Jesper Lindström hält sich das Sprunggelenk

Däne im Training vom Platz getragen Eintracht Frankfurt muss mehrere Wochen auf Jesper Lindström verzichten

Stand: 08.03.2023 18:45 Uhr

Eintracht Frankfurt muss in den kommenden Wochen ohne Jesper Lindström auskommen. Die Offensivkraft verletzte sich nach einem Zweikampf im Training am Sprunggelenk und musste vom Platz getragen werden. Gerade mit Blick auf das Spiel in Neapel wiegt sein Ausfall schwer.

Nach rund einer Dreiviertelstunde des Trainings von Eintracht Frankfurt lugten am Mittwoch die hartgesottensten Fans ein Stück weiter unter ihren Regenschirmen hervor. Grund der plötzlichen Aufregung: Nach einer zuvor wenig spektakulären, aber maximal ungemütlichen Einheit bei Schneeregen wälzte sich plötzlich Jesper Lindström am Boden. Der Däne fasste sich nach einem unübersichtlichen Zweikampf mit Abwehrkante Hrvoje Smolcic an den linken Knöchel und signalisierte schnell, dass etwas nicht stimmte.

Lindström wird vom Feld getragen

Lindström, der minutenlang behandelt wurde, wurde im Anschluss von Ersatzkeeper Jens Grahl und einem Betreuer vom Platz getragen und in ein Auto gehievt. Erste Ferndiagnose: Das sah nicht gut aus.

Die Bestätigung kam dann am Mittwochabend: Lindström hat sich am Sprunggelenk verletzt und wird den Hessen gleich mehrere Wochen fehlen, teilte ein Vereinssprecher mit. Die schlechten Nachrichten bei der Eintracht reißen nicht ab.

Eintracht in Neapel ohne Kolo Muani und Lindström?

Besonders dramatisch ist Lindströms Ausfall mit Blick auf das Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League bei der SSC Neapel am kommenden Mittwoch (21 Uhr). Da Randal Kolo Muani, der auch beim Trainingsspiel am Mittwoch mit einem sehenswerten Treffer und einem nicht minder spektakulären Seitfallzieher herausstach, rotgesperrt fehlen wird, muss Trainer Oliver Glasner die Offensive umbauen. Doch wer sind die Alternativen?

Im Abschlussspiel, das komplett ohne Lindström stattfand, spielte Rafael Borré gemeinsam mit Kolo Muani und Mario Götze in der vermeintlichen A-Offensive. Der Kolumbianer, der sich einen Startelf-Einsatz verdient hätte, hat demnach beste Aussichten auf mindestens eine Bewährungschance. Zumindest gegen den VfB Stuttgart am Samstag (15.30 Uhr) dürfte diese Option ausreichend sein. Borré hat bewiesen, dass er Tore schießen kann und sich an der Seite eines zweiten Stürmers wohlfühlt.

Borré bekommt seine Chance

Deutlich kniffliger könnte das Offensiv-Puzzle allerdings gegen Neapel werden. Da Kolo Muani und Lindström die mit Abstand schnellsten Spieler im Team sind, droht der Eintracht gegen die physisch starken Italiener ein Tempo-Nachteil. Borré könnte in die vorderste Spitze rücken und gemeinsam mit Götze und Daichi Kamada, der im Training an der Seite von Marcel Wenig auf der vermeintlichen Ersatz-Doppelsechs agierte, das Offensiv-Dreieck bilden. Die Power, die die Eintracht über weite Strecken dieser Saison auszeichnete, könnte das Trio aber wohl nicht entfalten.

Einer, der diese Geschwindigkeit durchaus hätte, ist Faride Alidou. Dass er und Lucas Alario aktuell keine wirklichen Verstärkungen sind, wurde jedoch auch am Mittwoch wieder einmal deutlich. Alidou zeigte zwar ein paar schöne Ansätze und streute immer wieder (brotlose) Übersteiger ein. Dass er freistehend vor dem leeren Tor einen Schuss genau auf den Körper des zurückgeeilten Sebastian Rode setzte, war aber sinnbildlich. Alario blieb nicht nur wegen seiner tief ins Gesicht gezogenen Mütze weitgehend unsichtbar.

Glasner mit vielen Baustellen

Eintracht-Coach Glasner muss sich vor den richtungsweisenden Spielen gegen Stuttgart und Neapel also nicht nur mit der Formdelle seines Teams und dem Fan-Ausschluss in Neapel rumärgern. Die schwere Verletzung von Lindström sorgt plötzlich für einen Engpass im Angriff und dürfte die Laune weiter verschlechtern. Die große Euphorie in der Bundesliga und der Champions League ist bei der Eintracht pünktlich zum hessischen Winter-Comeback erst einmal Schnee von gestern.