Randal Kolo Muani, Jesper Lindström und Dina Junior Ebimbe jubeln.

Teamcheck Eintracht Frankfurt Die SGE unterwegs in historischer Mission

Stand: 18.01.2023 08:48 Uhr

Eintracht Frankfurt hat auf Rang vier überwintert und denkt gar nicht daran, diesen wieder herzugeben. Während neue Geschichte geschrieben werden könnte, steht die Mannschaft vor einem mittleren Umbruch.

Von Nicolas Herold

Nachdem im Sommer mit dem Sieg in der Europa League der größte Erfolg der Vereinsgeschichte seit 42 Jahren gefeiert wurde, knüpft Eintracht Frankfurt bislang nahtlos an die Erfolgshistorie an. Die Hessen stehen mittlerweile im Champions-League-Achtelfinale und wollen auch in der Bundesliga weiter auf Königsklassen-Kurs bleiben.

So liefen die ersten 15 Spieltage

Ausnehmend gut. Die Eintracht, bei der manche nach dem historischen Sommer einen Einbruch vermutet hatten, schaltete schnell von Party- auf Konzentrations-Modus und beendete trotz schmerzhafter Niederlagen wie in Bochum oder gegen Wolfsburg das Jahr auf Rang vier in der Bundesliga. Zusätzlich wurde sowohl im DFB-Pokal als auch in der Champions League das Achtelfinale erreicht. Die Eintracht hörte einfach nicht auf, gut zu sein.

Ein Faktor dabei war, dass die Mannschaft, die in der vergangenen Saison sensationell die Europa League gewann, nicht nur in der Spitze sondern auch in der Breite verstärkt wurde. Neben Stars wie Mario Götze oder Randal Kolo Muani kamen auch Spieler wie beispielsweise Eric Junior Dina Ebimbe hinzu, die die Frankfurter variabler machten. "Mittlerweile haben wir meist vier, fünf Spieler auf der Bank, die locker in der Startelf stehen könnten", erklärte auch Mittelfeld-Motor Djibril Sow im hr-sport-Interview. Auch ein Faktor, warum es in gleich drei Wettbewerben so vorzüglich lief.

Wer kommt, wer geht?

Es dürfte ein enorm ruhiger Januar werden für die Frankfurter. Bis auf die Verpflichtung von ein paar Nachwuchsspielern (Paxten Aaronson oder Simon Simoni), die eher als Wette für die Zukunft angesehen werden dürfen, hielten sich die Hessen auf dem Transfermarkt bislang zurück. Eine offene Planstelle im Kader gibt es nicht. Wenn, dann könnte nur noch ein weiterer Transfer für die Zukunft stattfinden.

Auf der Abgangsseite herrscht ebenso wenig Nachrichtenwert – zumindest in diesem Winter. Alle Namen wie Randal Kolo Muani, Kevin Trapp oder Jesper Lindström, die mit anderen Vereinen in Verbindung gebracht wurden, sollen in Frankfurt bleiben. Das Team bleibt bis zum Sommer in jedem Fall zusammen. Dann droht der Eintracht jedoch ein veritabler Umbruch. Die Verträge von Daichi Kamada und Evan N’Dicka laufen aus, sie werden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht verlängert werden. Dazu endet das Leihgeschäft mit Ansgar Knauff, auch Djibril Sow könnte die Hessen im Sommer verlassen. Die richtige Arbeit wartet auf Sportvorstand Markus Krösche wohl nach der Saison.

Der Trainer

Oliver Glasner schaffte es im Sommer, eine starke Eintracht-Mannschaft noch stärker zu machen. Der extrem ehrgeizige Österreicher, für den Stillstand gleich Rückschritt ist, will den Verein und sein Team Punkt für Punkt nach vorne bringen. "Ich bin, wie ich bin – auch sehr fordernd", sagt Glasner über sich selbst. Wenn etwas nicht läuft, oder falsch läuft, kann der Trainer auch schon einmal deutlich werden. Pressekonferenzen, in denen er die eigene Mannschaft nach vermeidbaren Niederlagen – vorsichtig ausgedrückt – nicht gerade mit Samthandschuhen anpackt, sind immer möglich.

Der Österreicher will mit der Eintracht "Grenzen verschieben", wie er zu Saisonbeginn bereits verkündete. Eine Grenze hat er schon verschoben. Die Hessen stehen im Champions-League-Achtelfinale. Historisch, wie so vieles aktuell. "Wir wollen überall das bestmögliche Resultat haben", kündigte Glasner an.

Erwartungen an die restliche Saison

Die Eintracht steht auf Platz vier, die Eintracht will auf Platz vier – mindestens. Die Frankfurter sind ab dem Auftakt gegen Schalke auf königsklassenreifer Mission unterwegs. "Wir wollen mit aller Macht diesen Platz verteidigen. Wir wollen am Ende der Saison auf den Champions-League-Plätzen stehen. Das ist unser Ziel", erklärte Sportvorstand Markus Krösche beim Trainingslager der Frankfurter in Dubai.

Sollte es dann doch ein anderer europäischer Platz werden, wäre man in Frankfurt zwar auch nicht sauer, dennoch sind die Ziele mitsamt dem Club gewachsen. "Ob wir das schaffen, weiß ich nicht. Aber was soll ich sagen? Dass wir schlechter werden wollen?", betonte Krösche. Die Spieler formulieren diesen Anspruch genauso deutlich. "Wir stehen nicht umsonst auf Platz vier, wenn möglich wollen wir den Rang verteidigen", erklärte Nationaltorwart Kevin Trapp. Auch das, eine zweite Champions-League-Teilnahme in Folge, wäre dann, natürlich, historisch.