Deutschland-Tour Nach Treffen - Lagab verzeiht Radsport-Funktionär Moster

Stand: 28.08.2021 08:51 Uhr

Der bei Olympia von BDR-Sportdirektor Patrick Moster rassistisch beleidigte algerische Radprofi Azzedine Lagab hat sich im Rahmen der Deutschland-Tour mit dem Funktionär getroffen und ausgesprochen.

"Als Patrick Moster erfahren hat, dass ich in Deutschland bin, hatte er darauf bestanden, mich privat zu treffen. Ohne Presse und ohne, dass es jemand wusste", sagte Lagab der ARD. Der 34 Jahre alte Lagab habe dem Wunsch zugestimmt, ihn zu sehen, und habe einen ganz anderen Eindruck von Moster bekommen.

Moster sei kein Rassist, und die Sache sei ein Irrtum Mosters gewesen, ergänzte Lagab. "Für uns und unsere Religion ist es wichtig, sich zu entschuldigen. Ich habe ihm verziehen", so Lagab.

Einsatz bei der Deutschland-Tour - Zeichen gegen Rassismus

Lagab war bei den Olympischen Spielen in Tokio von Moster rassistisch beleidigt worden. Moster hatte während des Zeitfahrens den deutschen Fahrer Nikias Arndt mit den Worten "hol die Kameltreiber, hol die Kameltreiber, komm" angefeuert. Vor Arndt waren der Eritreer Amanuel Ghebreigzabhier und Lagab im Kampf gegen die Uhr auf die Strecke gegangen.

Moster war nach dem Skandal nach Hause geschickt worden. Lagab wurde kurz vor der viertägigen Deutschland-Tour vom saarländischen Continental-Team Bike Aid verpflichtet, das damit ein Zeichen gegen Rassismus setzen wollte. "Es ist eine große Ehre für mich hier zu sein, mein Land zu repräsentieren und auch Azzedine Lagab bekannt zu machen, der leider bisher unbekannt war und erst durch das, was in Tokio passiert ist, berühmt wurde", sagte Lagab.