Deutsche Medaillenhoffnungen in Frankreich: Lea Sophie Friedrich (vorne) und Emma Hinze.

Bahnrad-WM in Frankreich Deutsches Sprinter-Duell beim Olympia-Test

Stand: 11.10.2022 08:31 Uhr

WM als Olympia-Härtestest: Zwei Jahre vor den Spielen in Paris kämpfen die Bahnrad-Asse auf der Olympia-Bahn um WM-Medaillen. Die wichtigsten Fragen.

Mit einigen Gold-Ambitionen geht das deutsche Team ab Mittwoch (12.10.2022) bei den Bahnrad-Weltmeisterschaften im französischen Saint-Quentin-en-Yvelines an den Start. Insbesondere die beiden deutschen Topsprinterinnen Emma Hinze und Lea Sophie Friedrich stehen im Blickpunkt. 2020 und 2021 hatten sich die beiden alle Titel im Kurzzeitbereich untereinander aufgeteilt. Die wichtigsten Fragen vor der WM.

Wie ist das Programm?

Von Mittwoch bis Sonntag werden insgesamt 22 Weltmeistertitel bei den Männern und Frauen vergeben. Die Entscheidungen finden meist im Abendprogramm statt. Besonders im Fokus stehen die olympischen Disziplinen Sprint, Keirin, Teamsprint, Mannschaftsverfolgung, Omnium und Madison.

Wo wird gefahren?

Die WM wird im Velodrome von Saint-Quentin-en-Yvelines vor den Toren von Paris ausgetragen. Dort finden 2024 auch die olympischen Bahnrad-Wettbewerbe statt. Es wird wie üblich auf einem 250-Meter-Holzoval gefahren. Bei der EM in München im August hatten sich die Sportler noch an eine 200-Meter-Bahn gewöhnen müssen.

Wie sind die deutschen Chancen?

Bei der WM 2021 in Roubaix war das deutsche Team mit sechsmal Gold, zweimal Silber und dreimal Bronze die stärkste Nation. Im Kurzzeitbereich der Frauen ist dank Hinze und Friedrich in den Disziplinen Teamsprint, Sprint, Keirin und 500-Meter-Zeitfahren wieder mit ordentlich Edelmetall zu rechnen. Die Männer haben dagegen im Sprintbereich ein wenig den Anschluss verpasst. Im Ausdauerbereich ruhen die Hoffnungen auf den Verfolgungs-Europameistern Nicolas Heinrich und Mieke Kröger. Auch die zweimaligen Madison-Weltmeister Roger Kluge und Theo Reinhardt sind wieder dabei.

Was ist mit dem Frauen-Vierer?

Ein erneuter Triumph wird schwer. Lisa Brennauer hat nach der EM ihre Karriere beendet. Dazu fehlt Lisa Klein, die nach gesundheitlichen Problemen ihre Saison beendet hat. Entsprechend bleiben vom Gold-Vierer nur Kröger und Franziska Brauße übrig.

Was ist neu im deutschen Team?

Der Bund Deutscher Radfahrer hat zu Beginn des Jahres die Bundestrainer-Posten bei den Männern neu besetzt. Der frühere Sprint-Weltmeister Jan van Eijden, der in Großbritannien viele Erfolge feierte, hat im Kurzzeitbereich Detlef Uibel ersetzt und gibt im deutschen Team seine WM-Premiere. Gleiches gilt im Ausdauerbereich für den bisherigen Junioren-Coach Tim Zühlke, der auf Sven Meyer folgte.

Auf wen ist bei der WM noch zu achten?

Der Italiener Filippo Ganna reist als Stunden-Weltrekordler zur WM. Der 26-Jährige hatte am Samstag auf der Bahn in Grenchen mit 56,792 Kilometer eine neue Bestmarke aufgestellt. In Frankreich könnte es in der Einerverfolgung zum Duell mit Heinrich kommen, außerdem ist der Italiener die Lokomotive des Bahn-Vierers.

Was ist mit den russischen und belarusischen Sportlern?

Die beiden Nationalteams sind wegen des Angriffskrieges Russlands in der Ukraine bei Weltmeisterschaften nicht zugelassen. Der Weltverband war im Frühjahr den Empfehlungen des Internationalen Olympischen Komitees gefolgt. Vor allem im Sprintbereich der Frauen fehlen damit einige Stars wie Darja Schmeljowa oder Anastassija Woinowa.