Brittney Griner bei einer Videoanhörung aus dem russischen Gefängnis

US-Basketballerin im Straflager Russland signalisiert im Fall Griner Interesse an Austausch

Stand: 18.11.2022 10:29 Uhr

Russlands Regierung hat im Fall Brittney Griner in einer am Freitag (18.11.2022) bekannt gewordenen Mitteilung gegenüber den USA Interesse an einem möglichen Gefangenenaustausch signalisiert. Die inhaftierte US-Basketballerin wurde zuvor in ein Frauenstraflager gebracht.

Regierungskreise in Moskau sollen laut russischen Nachrichtenagenturen für einen möglichen Austausch mit Griner erneut den Namen Wiktor But ins Spiel gebracht haben. Der frühere russische Waffenhändler, als "Händler des Todes" bekannt, sitzt in einem US-Gefängnis. "Ich hoffe, dass die Zeit kommt, in der wir eine konkrete Einigung erzielen", wurde der stellvertretende Außenminister Sergej Rjabkow zitiert.

Karine Jean-Pierre, Sprecherin des Weißen Hauses, hatte am Mittwoch bekräftigt, dass die USA Russland in der Sache ein "substanzielles Angebot" unterbreitet hätten, wurde aber nicht konkreter. "Jede Minute, die Brittney Griner in Russland in unrechtmäßiger Haft verbringen muss, ist eine Minute zu viel", so Jean-Pierre.

Griner in berüchtigtes Frauenstraflager verlegt

Der Druck auf die US-Behörden ist gestiegen, nachdem am Donnerstagabend bekannt wurde, dass die in Russland zu neun Jahren Haft verurteilte US-Basketballerin nach Angaben ihrer Anwälte in ein Frauenstraflager in der russischen Teilrepublik Mordwinien verlegt wurde.

Laut "New York Times" handelt es sich um das Straflager IK-2 in der Kleinstadt Yavas rund 500 Kilometer südöstlich von Moskau mit mehr als 800 Gefangenen. Dort soll es immer wieder zu Folter gekommen sein. Insassen müssten unter Sklavenbedingunen arbeiten, vom frühen Morgen teils bis Mitternacht, und dürften keine Waschräume benutzen, berichtet die "New York Times" unter Berufung auf Aussagen von früheren Gefangenen.

"Brittney kommt mit der Situation, so gut es geht, zurecht und versucht sich zu halten und an die neuen Bedingungen anzupassen", erklärten ihre Anwälte Marija Blagowolin und Alexandr Boikow am Donnerstag der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Bereits am vergangenen Freitag war bekannt geworden, dass Griner aus Moskau in ein Straflager verlegt wurde, um ihre Haft anzutreten. Der genaue Aufenthaltsort war allerdings zunächst nicht bekannt geworden.

US-Diplomaten um Freilassung bemüht - Biden appelliert an Putin

Die Olympiasiegerin war im Februar an einem Moskauer Flughafen mit einer kleinen Menge Haschisch festgenommen und Anfang August von einem Gericht in Moskau zu neun Jahren Haft verurteilt worden. Ein übergestelltes Gericht wies im Oktober die Berufungsklage Griners ab.

Angesichts der Spannungen zwischen den USA und Russland hatte die Inhaftierung von Brittney Griner, einer der größten Stars der WNBA, von Anfang an eine starke politische Komponente. Das Weiße Haus hat eigenen Angaben nach mehrere diplomatische Versuche unternommen, um die Freilassung der Basketballerin zu erreichen.

US-Präsident Joe Biden machte Griner zuletzt Hoffnungen auf neue Verhandlungen. Er hoffe, das Präsident Wladimir Putin jetzt nach den Midterm-Wahlen in den Staaten "bereit ist, ernsthafter über einen Gefangenenaustausch zu sprechen", so Biden. Ähnliche Aussagen gab es allerdings schon öfter, bislang ohne Ergebnis.