Irans zweiterfolgreichster Torschütze Ali Daei

WM in Katar Iranischer Ex-Profi Daei lehnt FIFA-Einladung nach Katar ab

Stand: 15.11.2022 09:12 Uhr

Der iranische Ex-Bundesligaprofi Ali Daei hat eine Einladung der FIFA zur Weltmeisterschaft in Katar nach eigenen Angaben abgelehnt.

"In diesen Tagen, in denen es den meisten von uns nicht gut geht, habe ich die offizielle Einladung der FIFA und des katarischen Fußballverbandes, mit meiner Frau und meinen Töchtern an der Weltmeisterschaft teilzunehmen, abgelehnt", schrieb der 53-Jährige am Montag (14.11.2022) auf Instagram. "Ich möchte mit Euch in meinem Land sein und all den Familien, die in diesen Tagen ihre Angehörigen verloren haben, mein Mitgefühl aussprechen", so Daei. "In der Hoffnung auf gute Zeiten für den Iran und die Iraner."

Volksheld solidarisiert sich mit Demonstranten

Daei ist im Iran ein Fußball-Volksheld. Von 1999 bis 2002 spielte er für Hertha BSC, zuvor war er in Deutschland auch bei Arminia Bielefeld und dem FC Bayern München aktiv. Nach Ausbruch der landesweiten Proteste im Iran Mitte September hatte sich Daei neben anderen ehemaligen Fußball-Profis wie Ali Karimi und Mehdi Mahdavikia mit den Demonstranten solidarisiert.

Unklar war zunächst, ob Daei wegen seiner Solidaritätsbekundungen überhaupt hätte ausreisen dürfen, wie zuletzt berichtet wurde. Der Iran bestreitet sein erstes WM-Spiel in der Gruppe B am kommenden Montag gegen England. Fraglich war, ob Sardar Azmoun von Bayer Leverkusen berufen wird. Der Spieler hatte sich öffentlich mit den Protesten solidarisiert. Am Montag wurde er aber nominiert.

WM-Ausschluss Irans in der Diskussion

Das gewaltsame Vorgehen iranischer Sicherheitskräfte gegen die systemkritischen Proteste hatte jüngst auch Diskussionen über einen WM-Ausschluss der iranischen Nationalelf ausgelöst. Viele Iranerinnen und Iraner hoffen, dass die Fußball-Profis die WM im Golfemirat Katar für Solidaritätsaktionen nutzen.

Auslöser der Proteste war der Tod der jungen iranischen Kurdin Mahsa Amini am 16. September nach einem Polizeigewahrsam. Die sogenannte Sittenpolizei hatte sie wegen Verstoßes gegen Kleidungsvorschriften festgenommen.