Max Verstappen

Formel 1 in Singapur Verstappen und das "Chaos" - die Sorgen eines Rekordjägers

Stand: 15.09.2023 07:18 Uhr

Vierzehn Rennen wurden in der Formel 1 in dieser Saison gefahren, immer gewann ein Fahrer von Red Bull, meist Max Verstappen. Dem Rennstall könnte Historisches gelingen. Wenn nur Singapur nicht wäre.

Wenn am Wochenende die Formel 1 in Singapur zu Gast ist, werden bei Max Verstappen womöglich die Erinnerungen hochkommen. Er würde darauf sicher gerne verzichten. Vor ziemlich genau einem Jahr hatte Verstappen an diesem Ort ein "wirklich schreckliches Wochenende" erlebt. Zu wenig Benzin im Tank, ein schwacher Start, ein Verbremser - am Ende stand Rang sieben.

In der Welt des Fahrers Verstappen (25), der gerade auf dem besten Wege ist, zum dritten Mal in Folge Weltmeister zu werden, hat ein siebter Platz Seltenheitswert. Für ihn geht das als mittelschwere Katastrophe durch. Als schreckliches Wochenende eben.

Am Sonntag (14.00 Uhr MESZ) kehrt die Formel 1 nun zurück nach Südostasien, und Red Bull steht dort wieder ein komplizierter Auftritt bevor - das behauptet zumindest Max Verstappen.

"Wir sind hier nicht so stark wie anderswo", sagte er am Donnerstag (14.09.2023). Straßenkurse seien grundsätzlich "schwieriger" für Red Bull, und irgendwann werde seine Rekordserie von nun schon zehn Siegen ja ohnehin enden: "Hier in Singapur ist immer mehr Risiko, mehr Chaos."

Red Bull hofft auf die perfekte Saison

Wie schon im vergangenen Jahr ist die Fallhöhe nicht besonders groß für den Niederländer, sein Vorsprung in der WM ist riesig, der dritte Titelgewinn in Folge wird in den kommenden Wochen auch rechnerisch feststehen. Schon in Singapur könnte sich - rein theoretisch - die Team-WM entscheiden.

Verstappen allerdings würde in dieser Saison gerne mehr als einen weiteren WM-Sieg erreichen, möglich wäre gar etwas Historisches.

Noch nie in 73 Jahren Formel 1 hat ein Team jedes einzelne Saisonrennen gewonnen. An diesem perfekten Jahr ist Red Bull mittlerweile nahe dran, alle 14 Grand-Prix-Siege gingen an das Team, zwölf an Verstappen, zwei an Sergio Perez. Sieben Rennen bleiben noch, und der RB19 war bislang dermaßen vielseitig, dass eigentlich wenig für ein Ende der Serie spricht.

Bloß der Stadtkurs in Singapur? Von Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko jedenfalls waren vor dem Rennen eher vorsichtige Töne zu hören. Er sagte: "Wenn wir dort noch gewinnen, dann kann man wirklich optimistisch auf den Rest der Saison schauen."

Ein Kurs ohne schnelle Kurven - ein Nachteil für Red Bull

Diese Zurückhaltung hat durchaus Gründe. Zum einen ist das Nachtrennen wirklich eines wie kein anderes im Kalender. Schnelle Kurven, Red Bulls größte Stärke, gibt es nicht, am Ende der langen Vollgaspassagen folgen stets harte Bremspunkte. Zudem muss das Auto wegen der vielen Bodenwellen auf den Straßen Singapurs sehr hoch eingestellt werden, auch das wirkt eher wie ein Vorteil für andere Teams.

Vor allem Mercedes und Aston Martin könnten näher heranrücken, beiden Autos sollten die langsamen, rechtwinkligen Kurven liegen.

Zudem ist Red Bulls Überlegenheit im Qualifying in diesem Jahr bei weitem nicht so groß wie an den Rennsonntagen - und die Pole Position ist in Singapur besonders wertvoll, weil das Überholen schwierig ist.

Erinnerungen an einen siebten Platz

Was grundsätzlich schiefgehen kann bei diesem Rennen, das wegen der schwülen Hitze und der zahlreichen Kurven das intensivste des Jahres ist, das erfuhr Verstappen bereits im vergangenen Jahr. Am Samstag versagte zunächst das Team, füllte im Qualifying zu wenig Benzin in seinen Tank. Am Sonntag patzte dann auch der Weltmeister selbst: Ein schwacher Start, ein harter Verbremser, am Ende stand Rang sieben.

Und was heißt das nun alles für dieses Wochenende? Ein zweiter Blick auf das vergangene Jahr ist jedenfalls auch noch lohnend: Das Rennen gewann dann der andere Red Bull, Perez nämlich.

Und spätestens eine Woche später war der Ärger auch bei Verstappen verraucht - er krönte sich in Japan vorzeitig zum Weltmeister.