Red-Bull-Pilot Max Verstappen steht in der Boxengasse.

Streit um Formel-1-Budgets FIA kündigt Entscheidung zu Red Bull an

Stand: 10.10.2022 10:01 Uhr

Max Verstappen ist gerade in Suzuka zum zweiten Mal Weltmeister geworden, doch um seinen ersten Titel gibt es Streit. Es geht um die Einhaltung der Budgetobergrenze - eine Entscheidung soll schon heute fallen.

In Suzuka sollte eigentlich mal Pause sein im Budget-Streit, zumindest bis Montag (10.10.2022), so hatte sich die FIA das eigentlich gedacht. Doch am Donnerstag vor dem chaotischen Regenrennen in Japan, das Max Verstappen seinen zweiten Titel brachte, begann Lewis Hamilton laut über die vergangene Saison nachzudenken.

"Die anderen mit dem anderen Auto"

"Ich erinnere mich, dass wir neue Updates benötigt hätten", sagte der Rekordweltmeister von Mercedes, aber das sei eben nicht möglich gewesen, wegen der neuen Budget-Obergrenze. "Dann allerdings sah ich diese Trucks von den anderen, es kamen weiterhin Updates für das andere Auto", fuhr Hamilton fort, "und ich dachte mir: Meine Güte! Es wird schwer, sie in der WM zu schlagen, wenn sie weiter Updates bringen."

Hamilton sprach es mal wieder nicht aus, aber "die anderen" mit "dem anderen Auto", damit war natürlich Red Bull gemeint. Und am Ende holten die anderen mit Max Verstappen auch den WM-Titel. Brisant ist die Update-Frage, weil es 2021 erstmals einen Budgetdeckel von 148,6 Millionen US-Dollar in der Formel 1 gab, und seit der vergangenen Woche wird heftig darüber spekuliert, ob Red Bull diesen überschritten haben könnte.

Schwere Vorwürfe von Toto Wolff

Auslöser waren Medienberichte. Verstappens Rennstall hat das schon mehrfach scharf zurückgewiesen und sogar mit rechtlichen Schritten gedroht, auch der Weltverband FIA sprach wiederholt von "unbegründeten Spekulationen und Vermutungen". Eigentlich sollte am Mittwoch dann Klarheit herrschen, doch die Sache erwies sich offenbar als komplizierter: Ihre selbst gesetzte Frist konnte die FIA nicht einhalten.

Die Prüfung der Budgets aller Teams ist noch nicht abgeschlossen, am heutigen Montag soll es endlich Ergebnisse geben. Die Konkurrenz, vor allem Mercedes und Ferrari, war seit Aufkommen der Berichte merklich darum bemüht, dem Thema viel Raum zu geben. Es sei "ein offenes Geheimnis" im Fahrerlager, dass ein Team "massiv" über dem Limit gelegen habe, sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff.

Mehr Geld bringt bessere Performance

Gemeinsam ist allen Teams, ob groß oder klein, der Wunsch nach einer transparenten Aufarbeitung und einer klaren Anwendung der neuen Regeln. Das hat langfristige und eher kurzfristige Gründe: So kann das Budgetlimit die Formel 1 in Zukunft nur dann besser machen, wenn eine Missachtung der Regeln schmerzhafte Folgen für die Teams hat. Im ersten Jahr nach der Einführung geht es um einen Präzedenzfall. Doch auch mit Blick auf die vergangene und die aktuelle Saison ist das Ergebnis am Montag wichtig.

"Ich weiß, wie hart unser Team arbeitet, um innerhalb der Budgetgrenze zu bleiben", sagte Hamiltons Mercedes-Kollege George Russell: "Und wir wissen auch: Wenn man mehr Geld ausgibt, dann wird die Performance besser. So einfach ist das." Vergangenes Jahr hatte Verstappen gegen Hamilton denkbar knapp gewonnen, in diesem Jahr mit haushohem Vorsprung.

Keine klaren Sanktionen definiert

Falls das Budget überzogen wurde, dann würde all das in einem anderen Licht erscheinen. Jüngste Medienberichte aus England allerdings legen mittlerweile nahe, dass es allenfalls geringfügige Überschreitungen gegeben habe.

Am Montag soll die Formel 1 schlauer sein, doch die Sache ist auch deshalb schwierig: Es gibt keine klar definierten Sanktionen für bestimmte Höhen einer Überschreitung. Von Geldstrafen bis zu Punktabzügen ist alles möglich. Und Punktabzüge könnten Verstappen sogar den Titel 2021 kosten.