Handball | Bundesliga THW Kiel gewinnt Landesderby gegen Flensburg-Handewitt

Stand: 19.09.2021 16:08 Uhr

Handball-Rekordmeister THW Kiel hat das 101. Handball-Landesderby gegen die SG Flensburg-Handewitt mit 33:23 (18:14) für sich entschieden. Der zweite Abschnitt war eine Machtdemonstration der "Zebras".

Dementsprechend bedient war SG-Coach Maik Machulla nach der Niederlage. "Es gibt Dinge, die ich von den Spielern, die auf der Platte stehen, erwarten kann. Und da haben wir heute was die Bereitschaft in der Abwehr und Aggressivität angeht, in der ersten Halbzeit zu wenig gesehen. Ich erwarte ein bisschen mehr Gegenwehr", sagte der Trainer im Interview mit dem NDR Sportclub. Den Stab wollte Machulla nicht über seine Mannschaft brechen. Aber: "Wir müssen uns bewusst werden, dass wir mehr investieren müssen, dass es nicht so einfach geht wie letztes Jahr."

Große Freude herrschte derweil bei Kiels Kreisläufer Patrick Wiencek. "Unser Vorteil war heute, dass wir die Halle hinter uns hatten und die breitere Bank. Die Flensburger waren gebeutelt, das war ausschlaggebend", erklärte der Nationalspieler.

Flensburg bis zum 7:7 ebenbürtig

Die zugelassenen 9.000 Zuschauer in der Ostseehalle - erstmals seit Pandemie-Beginn war die Arena fast ausverkauft - hatten zunächst ein Duell auf Augenhöhe gesehen. Die ersatzgeschwächten Gäste, denen nach den verletzungsbedingten Ausfällen von Goran Sögard, Lasse Kjaer Möller, Franz Semper und Magnus Röd lediglich drei Rückraumspieler (allesamt Rechtshänder) zur Verfügung standen, versuchten über die Schnelle Mitte sowie im Eins gegen Eins zum Erfolg zu kommen.

Bis zum Stand von 7:7 waren sie damit erfolgreich. Dann aber hatte sich die THW-Deckung um den robusten Mittelblock Hendrik Pekeler/Wiencek darauf eingestellt. Zudem kam Keeper Niklas Landin nun so richtig auf Betriebstemperatur. Die Folge: Die "Zebras" zogen mit einem eindrucksvollen Zwischenspurt auf 15:9 davon (24.).

THW kommt über die Halbpositionen zum Erfolg

Insbesondere über die Halbpositionen kam das Team von Coach Filip Jicha im ersten Abschnitt zum Erfolg. Sander Sagosen (links) und Harald Reinkind bestachen durch viel Zug zum Tor und Präzision und Wucht bei ihren Abschlüssen. Zur Halbzeit hatten beide je vier Treffer erzielt. Erst in der Schlussphase des ersten Durchgangs gelang es den Flensburgern besser, den Kieler Rückraum etwas mehr auf Distanz zu halten.

Der Mitte des ersten Abschnitts für den glücklosen Benjamin Buric eingewechselte Keeper Kevin Möller wurde zudem zum erhofften Faktor, sodass der Rückstand des Vizemeisters nach 30 Minuten "nur" vier Treffer betrug.

Flensburg im zweiten Abschnitt von Kiel vorgeführt

Hatten die letzten Minuten vor dem Pausentee durchaus noch Anlass zur Hoffnung auf eine Wende für die SG gegeben, wurde der Vizemeister in der zweiten Hälfte vom wie entfesselt aufspielenden Branchenführer geradezu vorgeführt. "Beim THW Kiel läuft alles. Die haben einfach einen Lauf", sagte ARD-Handballexperte Dominik Klein zur Kieler Machtdemonstration. Das Jicha-Team zog bis auf 27:18 (47.) davon und sorgte damit für die endgültige Entscheidung.

THW Kiel - SG Flensburg-Handewitt 33:23 (18:14)

Tore THW Kiel: Sagosen 7, Reinkind 5, Ekberg 4/2, Weinhold 4, Dahmke 3, Ehrig 2, M. Landin 2, Pekeler 2, Wiencek 2, Bilyk 1, Zarabec 1
SG Flensburg-Handewitt: Larsen 6, Wanne 6/4, Golla 3, Gottfridsson 2, Mensing 2, Svan 2, van Oettingen 2
Zuschauer: 9.000

Allerdings profitierten die "Zebras" auch von der schwachen Angriffsleistung des Erzrivalen sowie dessen kleinem Kader. Denn neben Rückraum-Alternativen mangelte es der SG drei Tage nach dem schweren Champions-League-Spiel gegen den FC Barcelona am Ende auch an Kraft, um die Partie offener gestalten zu können.

SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke kündigte im Halbzeit-Interview mit dem Sportclub an, nach Verstärkungen Ausschau zu halten. "Aber das ist in dieser Zeit nicht so einfach. Und es muss auch passen und Sinn machen", sagte der Manager.

Dieses Thema im Programm:
Sportclub | 19.09.2021 | 22:50 Uhr