Außenspieler im deutschen 3-4-3-System Gosens und Kimmich - "maximal anspruchsvoll" auf der Schiene

Stand: 13.06.2021 09:46 Uhr

Beim Startpersonal für das erste EM-Spiel hält Bundestrainer Joachim Löw sich noch bedeckt. Aber es läuft darauf hinaus, dass Robin Gosens und Joshua Kimmich als sogenannte Schienenspieler gegen Frankreich auflaufen werden. Egal, wer es sein wird, es ist eine "maximal anspruchsvolle Aufgabe", sagt Sportschau-Experte Broich.

Ein Gespräch steht noch an. Am "Sonntag oder Montag" will es Joachim Löw mit Joshua Kimmich führen, sagte der Bundestrainer am Freitag (11.06.2021) im Gespräch mit der Sportschau.

Viel spricht für Kimmich auf der rechten Seite

Ob der Münchner tatsächlich aus dem zentralen Mittelfeld wieder auf die rechte Seite rückt, lässt Löw noch offen. Aber es deutet sehr viel darauf hin, denn im letzten Testspiel gegen Lettland war Kimmich schon versetzt worden. Sportschau-Experte Thomas Broich hatte sich schon zuvor dafür ausgesprochen: "Dann hättest du eine brutal starke rechte Seite." Sein Kollege Bastian Schweinsteiger nannte Kimmich "weit besser als jede andere Option" im rechten Mittelfeld.

Aber selbst wenn der Bundestrainer sich doch dafür entscheiden würde, Kimmich auf der "Sechs" im Zentrum einzusetzen: An der zuletzt eingeübten Grundordnung wird er festhalten. Darauf deuten Training, Aussagen und Testspiele hin.

"Geiles System"

Dreierkette, "Doppelsechs", Müller als freischaffender "Zehner" hinter den im sogenannten Halbraum wirkenden Stürmern, die häufig die Positionen mit Müller wechseln. Bleiben noch Torwart Manuel Neuer und zwei Spieler, die in taktischen Aufstellungen als Mittelfeldspieler geführt werden. Aber sie sind nicht nur das. Sie sind auch Verteidiger, deshalb wird auch von einer Fünferkette gesprochen, die sich bei Ballbesitz des Gegners formiert. Sie sind aber auch Stürmer, genau gesagt Außenstürmer, die jeweils Richtung Zentrum einrücken, wenn der Ball auf der anderen Seite bei einem Kollegen ist.

"Das ist für mich ein geiles System", sagte Robin Gosens im Gespräch mit der Sportschau. Der Profi von Atalanta Bergamo schätzt die größeren "Freiheiten, weil ich einen Mann mehr hinter mir habe" als in einer Viererkette. Sei er dort als linker Verteidiger im Einsatz, "musst du schon aufpassen, dass du nicht selber mit in den Sechzehner ziehen kannst, wenn der rechte Verteidiger hoch steht".

"Maximal anspruchsvolle Aufgabe"

Julian Nagelsmann, der künftige Trainer von Bayern München, nennt sie "Joker", geläufiger sind sie als "Schienenspieler", weil sie in der Regel die Position an der Außenlinie halten und wie auf Schienen zwischen Defensive und Offensive pendeln. "Du musst alles abdecken, was in beiden Bereichen verlangt wird", sagt Sportschau-Experte Broich und spricht von einer "maximal anspruchsvollen Aufgabe".

Für die Partie gegen Frankreich hält Broich es für sinnvoll, Gosens auf der linken Seite einzurichten, die andere "solide" Option sei Christian Günter, "der auch in der Lage ist, den Job zu machen".

Zum Wohle der Mannschaft, oder wie Broich sagt "im Sinne der ganzen Unternehmung", sei es auch gut, den "sinnvollen move" beizubehalten, Kimmich rechts spielen zu lassen. Es wäre auf jeden Fall die mutigere Variante als etwa mit Lukas Klostermann. Thomas Broich begrüßt das: "Vielleicht brauchst du gegen Frankreich den Vorwärtsgang. Es schadet nicht, wenn auch die Joker mal ein Tor machen."